München – Bauherren in ganz Deutschland auf der Flucht: 14,3 Prozent der Wohnungsbaufirmen meldeten im Februar stornierte Aufträge – noch mehr als im Januar. Das hat eine Befragung des Münchener ifo Instituts ergeben. Seit Mitte 2022 liegt das Niveau historisch hoch über 10 Prozent.
Im Januar 2023 waren 13,6 Prozent der Baufirmen von Rückziehern betroffen, nach 15,9 Prozent im Dezember. Das Neugeschäft seit Monaten unter Druck – Grund sind vor allem Zinsen und Baukosten. Vor Corona hatte das ifo-Institut kaum einmal eine Storno-Rate von mehr als 2 Prozent registriert.
Auftragsbücher der Baufirmen leeren sich
Negativ-Rekorde auch bei den Zukunftsaussichten. Im Wohnungsbau misst das ifo Institut für den schlechtesten Erwartungswert seit 1991: minus 65,6 Indexpunkte. Seit 2022 plagen die Firmen Probleme bei der Finanzierung, im Februar betraf das 6,9 Prozent der befragten Betriebe.
„Im Wohnungsbau geht die Angst um“, kommentiert ifo-Forscher Felix Leiss. Noch gebe es zwar einige Projekte abzuarbeiten, die Bücher seien noch gut gefüllt, Doch viele Baufirmen leiden bereits unter einem Mangel an Aufträgen: 23,4 Prozent waren es im Februar.
Baugenehmigungen stark rückläufig
Auch bei neuen Baugenehmigungen zeigt die Kurve gerade steil nach unten: Im Januar ist die Zahl um 26 Prozent im Vergleich zum Vorjahr eingebrochen, hat am Freitag das Statistische Bundesamt gemeldet. Als die Zinsen im Herbst 2022 stiegen, gingen die Baugenehmigungen zurück.
700.000 Wohnungen fehlen in Deutschland warnte bereits im Januar eine Wohnungsbau-Studie im Auftrag des Bündnisses „Soziales Wohnen“. Das Ampel-Ziel von 400.000 Wohnungen jährlich sei Wunschdenken, wenn Bund und Länder nicht schnell mehr Neubauten ermöglichten, so das Bündnis. Dazu müsse die Förderung des sozialen Wohnungsbaus auf völlig neue Füße gestellt werden.
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