Wiesbaden – Trotz Corona, Ukrainekrieg und Energiekrise – 2022 ist die Wirtschaft in Deutschland um 1,9 Prozent gewachsen. Das hat heute das Statistische Bundesamt nach ersten Berechnungen bekannt gegeben. Der Anstieg des Bruttoinlandsprodukts (BIP) fällt zwar geringer aus als 2021 mit 2,6 Prozent. Im Vergleich zum Vor-Corona-Jahr 2019 ist das BIP aber um 0,7 Prozent gestiegen.
Auch Material- und Lieferengpässe, massiv steigende Preise etwa für Nahrungsmittel sowie der Fachkräftemangel hätten der deutschen Wirtschaft stark zugesetzt, erklärte Ruth Brand, Präsidentin der Wiesbadener Statistik-Behörde. „Trotz dieser nach wie vor schwierigen Bedingungen konnte sich die deutsche Wirtschaft im Jahr 2022 insgesamt gut behaupten“, so Brand.
Stark zugelegt hat 2022 etwa die Kreativ- und Unterhaltungsbranche mit plus 6,3 Prozent – wie andere Dienstleister profitierte sie von Nachholeffekten nach dem Ende der meisten Corona-Einschränkungen. Ebenso die Branchen Handel, Verkehr und Gastgewerbe mit einem Plus von 4 Prozent.
Beträchtliche volkswirtschaftliche Verluste
Weniger rund lief es am Bau, wo der Mangel an Material- und Fachkräften, steigende Kosten und Finanzierungsprobleme zu einem Minus bei der Wertschöpfung von 2,3 Prozent führten. Energiekosten, Lieferprobleme und gestörte Lieferketten beeinträchtigten 2022 das Ergebnis der Industrie: Mit plus 0,2 Prozent blieb das verarbeitende Gewerbe etwa auf Vorjahresniveau.
1,9 Prozent preisbereinigtes Wachstum – das sei angesichts der Herausforderungen im Jahr 2022 ein respektables Ergebnis, sagt Fritzi Köhler-Geib, Chefvolkswirtin der KfW-Bankengruppe. Allerdings seien die volkswirtschaftlichen Verluste doch beträchtlich. „Vor dem russischen Überall auf die Ukraine wurde noch ein in etwa doppelt so hohes Wachstum erwartet“, erinnert die Ökonomin.
Kaufkraft wird Achillesferse bleiben
Wie geht es 2023 weiter? Thomas Gitzel, Chefökonom der Liechtensteiner VP Bank, sieht weiter schwierige Zeiten für die deutsche Wirtschaft. Ein großes Problem blieben trotz Preisbremsen die Energiepreise. Zudem drückten die gestiegenen Lebenshaltungskosten auf den privaten Konsum.
Auf dieses Kaufkraftproblem weist auch Moritz Kraemer, Chefvolkswirt der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW), hin. Die Kaufkraft der Haushalte bleibe die Achillesferse, so Kraemer in einer aktuellen Analyse. Die Reallöhne seien durch die Rekordinflation 2022 regelrecht eingebrochen. Der saisonbereinigte Reallohnindex sei im dritten Quartal 2022 auf das Niveau von 2016 abgestürzt.
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