Waterloo (pte020/16.12.2021/11:30) – Auf Profit ausgerichtete Pflegeheime mit Langzeitpflege weisen schlechtere Patientenresultate auf als Einrichtungen, die nicht gewinnorientiert arbeiten. Zu dem Schluss kommt eine Studie der University of Waterloo http://uwaterloo.ca . Demnach verfügen gewinnorientierte Häuser zur Langzeitpflege, die von Private-Equity-Firmen und großen Ketten betrieben werden, über die höchste Sterblichkeit.
Einsparen, wo es geht
Die Studie macht die steigende Dominanz von Finanzunternehmen bei Seniorenheimen, Langzeitpflegeeinrichtungen und Leben im Ruhestand sichtbar. Pflegeheime mit den höchsten Gewinnmargen weisen der Erhebung nach die geringste Qualität auf. Verantwortlich dafür seien die finanzialisierten Eigentümerverhältnisse und auch, dass noch aggressiver versucht werde, mit den Pflegeheimen und den Menschen, die dort leben und arbeiten, eine Wertschöpfung zu erzielen.
Laut Studienautorin Martine August konzentriert sich diese Untersuchung auf Unternehmen, die in Kanada die Langzeitpflege als Anlageklasse ansehen. „Wenn Finanzunternehmen das Einrichtungen für Senioren besitzen und betreiben, stellen sie den Profit zulasten anderer Ziele in den Vordergrund. Diese Unternehmen erzielen mit drei Strategien eine maximale Wertschöpfung: Einsparungen beim Personal, Verringerung der Leistungen und die Nutzung staatlicher Zuschüsse für die Verbesserung der Einrichtungen und damit die Steigerung des Werts bei einem nachfolgenden Verkauf als Immobilie.“
Pflege als Anlegerprodukt
August zufolge handelt es sich bei der Finanzialisierung um den Vorgang, bei dem reale Güter und Dienstleistungen wie das Wohnen und das betreute Wohnen als Anlegerprodukte wie Anleihen, Aktien und Derivate gebündelt und gehandelt werden. Die Forscherin hat die Eigentümerschaft von Langzeitpflege-Einrichtungen für die Jahre 2003 bis 2020 untersucht. In dieser Zeit haben die kanadischen Top-10-Finanzunternehmen ihr Engagement verdoppelt.
Derzeit gehören 33 Prozent der Senioren-Wohneinrichtungen Finanzfirmen. Dazu gehören 22 Prozent der Langzeitpflegehäuser und 42 Prozent der Altenheime. Forschungsergebnisse aus den USA belegen einen wichtigen Einwand. Dort stand die Private-Equity-Eigentümerschaft mit einem Anstieg der kurzfristigen Mortalität in Zusammenhang. Das entspricht dem Tod von 21.000 Menschen. Die Forschungsergebnisse wurden in „Antipode“ veröffentlicht.
Quelle: www.pressetext.com
Bildnachweise: Rollatoren: Gewinnmaximierung auf dem Vormarsch (Foto: pixabay.com, Carola68) (nach Reihenfolge im Beitrag sortiert)
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