Kryptowährungen

ETC Group Krypto Aktuell Woche 46 2022

Hybris und Gier bei der insolventen FTX verursachen massive Schäden; Bitcoin, regulierte Unternehmen und Depotbanken sind die größten Gewinner; Bank Run bei Crypto.com und Offshore-Kryptobörsen.

 

Der FTX-Kollaps ist der bisher schwärzeste Tag für Kryptowährungen: Wem können wir jetzt vertrauen?

Einen zweiwöchigen Newsletter wie Krypto-Aktuell zu schreiben, während gleichzeitig etwas so Sensationelles im Gange ist, gleicht dem Versuch, bei Gewitter einen See mit einer Teetasse leer zu schöpfen: Man kommt einfach nicht hinterher.

Eines jedenfalls können wir schon einmal festhalten. Der Zusammenbruch von FTX/Alameda war der Auftakt zur wohl schlimmsten Woche in der Geschichte der Kryptomärkte. Der CEO der weltweit zweitgrößten Börse für Krypto-Derivate, ein Mann, der schon auf dem Titel des Time Magazine war, steuerte sein 32 Milliarden US-Dollar schweres Unternehmen in den Konkurs. Wie konnte das Kartenhaus so schnell zusammengefallen?

FTX-Gründer Sam Bankman-Fried übertrug heimlich 10 Mrd. US-Dollar an FTX-Kundengeldern an den Market-Maker/Hedgefonds Alameda Research, wie Reuters erfuhr. Dafür Worte zu finden, ist schier unmöglich. Mehr kriminelle Energie geht kaum.

Inkompetenz, Überheblichkeit, Gier, fehlendes Risikomanagement, 100-fache Hebelung, Casino-Mentalität, keinerlei Schutzvorkehrungen, wiederverpfändete Kredite … und was wird noch alles kommen? Kurz gesagt verkörpern ein blassgesichtiger Schurke und seine Komplizen auf den Bahamas sind die Quintessenz dessen, was wir als schlimmstmöglichen Finanzexzess bezeichnen würden.

Die insolvente Kryptobörse sieht sich in ihrem Hauptsitzland nun strafrechtlichen Ermittlungen gegenüber.

Die Vermögensverwalter CoinShares, 21Shares und Van Eck waren natürlich zum Aussetzen ihrer FTX-ETPs und zum Aussetzen ihrer Terra Luna-ETPs nur wenige Monate nach Auflegung gezwungen und meldeten erhebliche Verluste, als der Algo-Stablecoin-Markt im Mai zusammenbrach.

Alles begann mit einer Meldung in den Nachrichten, wie dies ja oft der Fall ist. Nachdem er die 14,6 Mrd. USD schwere Bilanz von Alameda eingesehen hatte, erklärte Binance CEO Changpeng „CZ“ Zhao, ein früher Investor im riskanten Altcoin-Casino von SBF, dass er die gesamte Binance-Beiteiligung von 580 Mio. USD an FTT, dem nativen Token der FTX-Börse, liquidieren würde. Der Kauf von FTT-Token ist vergleichbar mit dem Kauf eines Platzes an der New Yorker Börse und verschafft dem Nutzer einen Rabatt bei den Handelsgebühren. Bankman-Fried hatte FTT als Sicherheit für Kredite eingesetzt. Dabei handelte es sich um viele sehr große und sehr risikobehaftete Kredite.

The timeline that destroyed SBF's empire

Bis Anfang November 2022 war Sam Bankman-Fried (SBF) rund 17 Mrd. US-Dollar schwer. Venture-Capital-Gesellschaften, Politiker und der SEC-Vorsitzende Gary Gensler sonnten sich in seinem Glanz. Dann aber verlor er in wenigen Tagen den Großteil seines Vermögens. Die ehemalige Lichtgestalt der Branche wurde nun spöttisch als „Scam Bankman-Fraud“ bezeichnet.

Und es kommt weiterhin immer Beunruhigenderes ans Licht. Jeden Tag erhalten wir eine weitere schockierende Meldung zu FTX und Alameda Research, dem größten Market Maker bei Kryptowährungen. Beispiele gefällig? Da wären etwa Fälle von Hacking und Insider-Handel sowie die Tatsache zu nennen, dass der CEO von Alameda gerade einmal 19 Monate Erfahrung im Handel hatte, als er die Verwaltung eines Fonds mit 1 Mrd. USD Vermögen übernahm. SBF hatte dem Vernehmen nach eine geheime „Hintertür“, die es ihm ermöglichte, Mittel zu verschieben, ohne dass seine Prüfer dies bemerkten.

FTX könnte bis zu einer Million Gläubiger haben. Neue Konkursanträge zeigen: Es wird einige Zeit dauern, überhaupt festzustellen, wer wem was schuldet.

Selbst einige der versiertesten Händler und Investoren der Branche sahen das Unheil nicht kommen. Larry Cermak, Research-Leiter bei The Block, war einer von vielen Brancheninsidern, die ihre gesamten Mittel bei FTX investierten. Ein weiteres Beispiel ist Kevin Zhu von Galois Capital, der zu den ersten Kritikern des gescheiterten Stablecoin TerraUSD gehörte, LUNA einige Monate vor deren Zusammenbruch verkaufte und damit Millionen verdiente. Er hielt die Hälfte des verwalteten Vermögens seines 80-Mio.-USD-Hedgefonds auf FTX.

Beide werden sich auf einer lange Liste von Gläubigern wiederfinden, die Jahre warten müssen, um einen Bruchteil von dem zu bekommen, was noch übrig ist. Für die Bitcoin-Börse Mt Gox, die nach einem Hack im Jahr 2014 zusammenbrach, ist das Schiedsverfahren bis heute nicht abgeschlossen.

Tom Brady und die FTX: „Sind Sie dabei?“ Nein!

Vom FTX-Skandal sind auch Superstars des Sports betroffen, nicht zuletzt NFL-Legende Tom Brady. Brady und seine Ex-Frau, das Supermodel Gisele Bündchen, waren in erheblichem Maß an der insolventen Kryptobörse beteiligt, denn sie hatten dort im Juni 2021 eine Summe von 650 Mio. USD investiert. Laut Essentially Sports legten Brady und Bündchen im Rahmen einer langfristigen Partnerschaft nahezu ihr gesamtes Nettovermögen bei FTX Trading Limited an. Brady übernahm zusätzlich die Rolle eines Markenbotschafters und trat in verschiedenen Werbespots für FTX auf, ein Engagement, das mittlerweile natürlich in ganz anderem Licht erscheint. Auch er muss sich in die Schlange von 1 Million FTX-Gläubigern einreihen, während der Skandal immer weitere Folgen zeitigt.

Konsequenzen

In der klassischen Finanzverwaltung können Börsen nicht als Verwahrstellen fungieren.

Börsen sollten nicht wie Banken agieren und dementsprechend keine Kundengelder halten.

Noch einmal, denn man kann es nicht oft genug wiederholen: BÖRSEN DÜRFEN NICHT ZU BANKEN WERDEN.

Das gilt insbesondere dann, wenn sie nicht wie Banken reguliert sind und Kunden in keiner Weise gegen den Verlust ihrer Einlagen gesichert sind.

Es sollte klar sein, aber wir möchten es trotzdem noch einmal betonen: ETC Group hatte und hat keinerlei Geschäftsbeziehungen zu FTX oder Alameda Research.

Bei der Gestaltung unserer ETPs wurde besonders auf die strikte Trennung von Anlegervermögen und den Interessen von Unternehmen und Marktteilnehmern geachtet. Die Produktstruktur unserer ETPs umfasst Elemente und Mechanismen, die sich nun als entscheidend herausstellen: Regulierte Depotbanken, unabhängige Administratoren, kein Handel im ETP selbst und natürlich zu jeder Zeit 100 % physische Absicherung ohne Verleihung der Basiswerte. Alle Informationen sind dem Basisprospekt unserer in Deutschland aufgelegten ETPs zu entnehmen.

In Wahrheit ist Alameda Research wahrscheinlich schon im Mai im Zuge der Implosion von Terra Luna kollabiert, die massiven Verluste betrafen Three Arrows Capital, das insolvente Voyager Digital sowie den Kreditgeber Celsius.

Lukas Nuzzi, Head of R&D bei Coin Metrics, machte eine Kette von FTT-Transfers zwischen FTX und Alameda bekannt, die darauf hindeuten, dass Bankman-Fried im 2. Quartal 2022 mit FTT-Token ein Rettungspaket für Alameda im Wert von 8,6 Mrd. USD schnürte.

Alameda Research wurde zu einem der größten Market Maker in der Kryptobranche und bietet mithilfe unterschiedlicher illiquider Token Liquidität im Wert von mehreren Milliarden Dollar. Wir gehen davon aus, dass illiquide Altcoins, die nicht zu den 10 meistgehandelten gehören, am härtesten getroffen werden. Rechnen Sie mit großen Spreads und wenigen Käufern.

Das gesamte Alameda-Konzept stützte sich anscheinend auf FTX und das Manipulieren bzw. Stehlen von Kundengeldern. Wir sagten damals, dass Missbrauch von Kundenmitteln nicht nur ein Fehler ist, sondern schlicht und einfach Betrug. Und Alameda wird sich nun auch wegen Betrugs vor Gericht verantworten müssen.

Laut dem Datenanbieter Argus betrieb Alameda Research Frontrunning bei der Token-Listung.

Da stellt sich die Frage: Wie konnten FTX und Alameda so viel verlieren, wenn sie doch eindeutig das gesamte System manipuliert hatten? Sie hatten Insiderwissen darüber, welche Token gelistet werden, dominierten das Casino, tradeten gegen ihre Kunden – und konnten dann trotzdem 10 Mrd. US-Dollar verlieren? Dies zeigt ein wirklich extremes Maß an Inkompetenz.

Der FTX-Kollaps hätte zu keinem ungünstigeren Zeitpunkt kommen können. Die Stimmung bei Kryptowährungen schien sich allmählich wieder zu bessern.

Und es war klar absehbar, was als nächstes passieren würde: Aktien erlebten die größte zweitägige Rally seit 2008, nachdem ein US-VPI von 7,7 % gemeldet worden war. Dies deutete auf Disinflation bei den Verbraucherpreisen und damit auf ein mögliches Ende des Zinserhöhungszyklus der Fed hin. Der S&P 500 legte innerhalb von zwei Tagen um 9,4 % zu. Dies hätte für die Kryptomärkte zusätzliches Aufwärtspotenzial bedeutet.

Trad markets gain on CPI data

Bitcoin und regulierte Unternehmen, sind die größten Gewinner

Branchenangehörige wie die ETC Group haben für eine bessere und umfassendere Regulierung der gesamten Branche plädiert, und die EU plant nun für 2024 das Inkrafttreten der MICA-Gesetzgebung. Die gilt nur in Europa. FTX ist aber weitgehend ein US- und Offshore-Konstrukt.

Das Scheitern von FTX und Alameda hat in der Branche zu viel Nachdenklichkeit geführt, was definitiv zu begrüßen ist.

Sobald sich die Situation wieder beruhigt hat, werden sich zwei große Gewinner der FTX-Pleite herauskristallisieren. Und es ist überrascht nicht, um wen es sich da handelt.

Gewinner Nr. 1: Bitcoin

Der Bitcoin war vom FTX-Skandal kaum betroffen. Er wird im DeFi Bereich wenig verwendet. Und kleinere Anleger haben sich in großem Umfang im Bitcoin engagiert. Diejenigen mit Wallets bis 0,1 BTC (1.681 USD) haben seit Jahresbeginn erheblich profitiert, obwohl der Bitcoin-Kurs um 62 % fiel.

Wallets bis 1 BTC im Wert von rund 16.000 USD gewannen 2022 um 40 % an Wert. In den letzten zwei Wochen haben Kleinanleger vor dem Hintergrund des FTX-Dramas ihre Bestände um mehr als 5 % erhöht.

Und der Bitcoin verzeichnete bei Wallets mit bis zu 1 BTC die bislang größte Veränderung des Handelsvolumens an einem Tag.

Will Clemente von Blockware Solutions hat ein Diagramm dazu bereitgestellt.

Bitcoin smaller holders biggest

Wir sehen bei den Wallets zwischen 0,01 und 1 BTC (169 bis 16.900 USD), dass deren Anleger diese Woche mehr BTC gekauft haben als zu jedem anderen Zeitpunkt in der Geschichte des Bitcoin. Die Umallokation von BTC weg von übermäßig fremdfinanzierten Händlern und hin zum wertorientierten Privatanleger lässt auf großen Optimismus schließen.

Der Nutzen von Bitcoin und anderen Blockchains wächst mit ihrer Verbreitung. Als mit einem sozialen Netzwerk vergleichbare Technologie, die aber dem Austausch von Werten statt Daten dient, wird das Bitcoin-Netzwerk mit steigender Anzahl von Nutzern und Haltern immer besser und nützlicher.

Der Bitcoin wird den FTX-Zusammenbruch überstehen. Um ausreichenden Schutz zu haben, müssen sich Anleger aber von nicht regulierten Plattformen abwenden und stattdessen regulierte, zuverlässige Produkte wählen.

Gewinner Nr. 2: Regulierte Unternehmen, ETPs und Depotbanken

Wer auf Bitcoin-Produkte der ETC-Group stößt, die an regulierten Börsen in Europa gehandelt werden, kann sich ohne Wenn und Aber darauf verlassen, dass die BTC bei der regulierten Treuhandstelle BitGo zu 100 % in Cold Storage gespeichert und damit physisch gesichert werden.

Börsengehandelte Produkte wie BTCE stützen sich auf eine Basis regulierter Unternehmen. Sie können nicht einfach insolvent gehen und eine Spur der Zerstörung hinterlassen. Und Anleger, die weiterhin ein Engagement in Bitcoin, Ethereum und anderen Blockchains wünschen, ihre Anlage aber nicht selbst verwahren und keine Risiken beim Handel an nicht regulierten Börsen eingehen wollen, wenden sich an Unternehmen wie die ETC Group, die von der deutschen BaFin beaufsichtigt wird.

Wenn eine Prüfung ansteht und Unternehmen kurz davor oder danach Geld bewegen müssen, kann das ein Anzeichen sein, dass sie nicht im Rahmen des Gesetzes handeln.

Deribit, Huobi und viele andere Börsen mit Verwahrung wollen nach dem FTX-Skandal unbedingt den Beweis erbringen, dass sie die Mittel ihrer Kunden zuverlässig sichern.

Die Spitze des Absurden war aber ein Vorfall, der sich hinter den Kulissen der Börse Crypto.com zugetragen hat und aus gutem Grund großen öffentlichen Widerhall fand. Der CEO von Crypto.com gab zu, dass sein Unternehmen „versehentlich“ 400 Mio. USD in ETH an die Konkurrenz bei Gate.io gesendet hat und nun um Rücküberweisung bitten muss.

Eine vorläufige Prüfung ergab, dass 20 % der Vermögenswerte von Crypto.com in der Shiba Inu Memecoin angelegt waren.

Märkte

Die letzte Woche war eine der volatilsten in der Geschichte der Kryptowährungen. Sowohl BTC als auch ETH verzeichneten zweistellige Verluste, bevor sie sich wieder stabilisierten.

Solana, ein Token, das stark von FTX und SBF unterstützt wird, musste in der Region massive Verluste von 57 % hinnehmen und war damit von der Krise am stärksten getroffen. Das ETH-Skalierbarkeitstoken Polygon (MATIC), das bei den NFT-Deals mit den Social-Media-Giganten Instagram und Reddit sowie am 9. November bei JP Morgans erstem Live DeFi Trade zum Einsatz kam, war eines von nur zwei Token, die im 14-Tages-Zeitraum positiv abschnitten.

Crypto shudders in wake of FTX

Das Problematische bei Ansteckungen ist, dass sie sich sehr schwer eindämmen lassen. Hoffnung gibt hingegen, dass im Mai und Juni ein Großteil der Fremdfinanzierung aus der Branche abgezogen wurde, sodass die Auswirkungen von FTX möglicherweise nicht so gravierend sind, wie dies an anderer Stelle behauptet wurde.

Die FTX-Situation ist zwar meilenweit davon entfernt, wie sie sein sollte. Aber Bitcoin und Ethereum werden das überleben.

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