Da zahlreiche Anleger das Festgeld nicht nur als kurzfristige und vorübergehende Anlageform nutzen, sondern ihr Kapital häufig auch mittel- oder langfristig investieren, ist die Zinsentwicklung beim Festgeld von großem Interesse. Die Entwicklung der Festgeldzinsen hängt von mehreren Faktoren ab und spiegelt meistens die Entwicklung der allgemeinen Kapitalmarktzinsen wider. Im folgenden Beitrag erfahren Sie, was die Zinsentwicklung beim Festgeld beeinflusst, wie die Entwicklung der Festgeldzinsen in der Vergangenheit ausgesehen hat und mit welchen Veränderungen in den kommenden Monaten und Jahren zu rechnen ist.
1. Zinsentwicklung beim Festgeld hängt vom EZB-Leitzins ab
Dass der EZB-Leitzins der Maßstab für die Entwicklung der Festgeldzinsen ist, können Sie insbesondere anhand der letzten zehn Jahre bestens nachvollziehen. Seit der Finanzkrise im Jahr 2008 /2009 hat die Europäische Zentralbank den Leitzins von ehemals über drei Prozent auf mittlerweile 0,0 Prozent reduziert. In den vergangenen zehn Jahren sind die Leitzinsen also kontinuierlich gesunken, was ebenfalls auf die Festgeldzinsen zutrifft. An dieser Parallele ist eindeutig zu erkennen, dass der EZB-Leitzins der größte Einflussfaktor ist, von dem auch die Entwicklung der Festgeldzinsen abhängt.
1.1. Wann sinken oder steigen die EZB-Leitzinsen?
Da der EZB-Leitzins einen so großen Einfluss auf die Entwicklung der Zinsen für Tagesgeld- und auch Festgeldeinlagen hat, ist es für Anleger interessant zu wissen, warum die Europäische Zentralbank überhaupt Senkungen oder Erhöhungen bei den Leitzinsen vornimmt. Der mittlerweile seit mehreren Jahren anhaltend niedrige Leitzins ist vor allem darauf zurückzuführen, dass die Konjunktur in diversen Mitgliedstaaten der Eurozone bzw. EU schwächelt. Dies begann in erster Linie mit der Finanzkrise im Jahre 2008, sodass die Europäische Zentralbank sukzessive den Leitzins nach und nach immer weiter gesenkt hat. Damit möchte die EZB erreichen, dass mehr Geld am Markt vorhanden ist, die Banken günstige Kredite verleihen können und somit sowohl den privaten Konsum als auch gewerbliche Investitionen erleichtern. In erster Linie reduziert die EZB die Leitzinsen also dann, wenn der Markt aufgrund einer vergleichsweise schwachen Konjunktur belebt werden muss.
Daraus ergibt sich im Grunde bereits, unter welchen Voraussetzungen die Leitzinsen erhöht werden würden. Notwendige Voraussetzung ist nämlich eine gute konjunkturelle Entwicklung, möglichst in der gesamten Europäischen Union. In Deutschland gibt es aktuell zwar ein gutes Wirtschaftswachstum, aber dies trifft keinesfalls auf sämtliche Mitgliedstaaten zu. Daher gehen Experten momentan auch davon aus, dass die Europäische Zentralbank den Leitzins in den nächsten Monaten nicht erhöhen wird. Dies wiederum hat zur Folge, dass es auch bei den Festgeldzinsen vermutlich keine nennenswerte Bewegung in die eine oder andere Richtung geben dürfte.
1.2. Wie haben sich die Festgeldzinsen in den vergangenen zehn Jahren entwickelt?
Interessant ist stets ein Rückblick auf die Entwicklung der Festgeldzinsen, beispielsweise innerhalb der letzten zehn Jahre. Zahlreiche Anleger werden wehmütig auf das letzte Jahrzehnt zurückblicken, denn bis etwa 2009 bewegten sich die Festgeldzinsen, natürlich in Abhängigkeit von Anlagesumme und gewählte Laufzeit, im Bereich von vier bis fünf Prozent. Seit der Finanzkrise gibt es allerdings einen stetig anhaltenden Abwärtstrend, der aktuell in einem historischen Tief bei den Festgeldzinsen mündet, welches bei unter 0,5 Prozent liegt.
Innerhalb der letzten zehn Jahre gab es im Hinblick auf die Zinsen für das Festgeld die folgenden durchschnittlichen Zinssätze, wobei bei einer Festgeldanlage natürlich stets auch die gewählte Laufzeit eine wichtige Rolle spielt:
- 2009: 5%
- 2011: 4%
- 2013: 2,5%
- 2015: 1,6%
- 2017: 1,2%
1.3. Laufzeiten und Anlagesummen beeinflussen Zinsen ebenfalls
Es gibt mit den EZB-Leitzinsen nicht nur einen externen Einflussfaktor, der sich auf die von den Banken gezahlten Festgeldzinsen auswirkt. Darüber hinaus existieren bei den meisten Festgeldanbietern zwei sogenannte interne Faktoren, nämlich zum einen die Laufzeit der Festgeldanlage und zum anderen die Anlagesumme. Besonders die Laufzeit kann einen großen Einfluss darauf haben, welchen Zinssatz Sie effektiv für Ihre Festgeldanlage erhalten. Nahezu alle Banken nutzen diesbezüglich eine Zinsstaffel, die fast immer so aussieht, dass der Festgeldzins umso höher ist, desto länger die gewählte Festlegedauer ist. Aktuell sind die Zinsunterschiede in Abhängigkeit von der gewählten Laufzeit zwar deutlich geringer, als es in einer Hochzinsphase der Fall wäre.
Trotzdem ist es auf Grundlage der folgenden Durchschnittswerte interessant zu beobachten, in welcher Abhängigkeit die Zinssätze von der gewählten Anlagedauer stehen:
- 3 Monate: 0,05%
- 12 Monate: 0,30%
- 24 Monate: 0,70%
- 3 Jahre: 1,00%
- 5 Jahre: 1,20%
Die Anlagesumme hat bei den meisten Banken ebenfalls Auswirkungen auf den Festgeldzins, allerdings in aller Regel nicht in dem Umfang, wie es bei der Laufzeit der Fall ist. Grundsätzlich lässt sich bezüglich der Anlagesumme sagen, dass die Banken für größere Guthaben normalerweise einen etwas höheren Zins als für vergleichsweise geringe Guthaben zahlen.
1.4. Wie werden sich die Festgeldzinsen künftig entwickeln?
Eine spannende Frage besteht für viele Anleger darin, wie sich die Zinsentwicklung beim Festgeld in den kommenden Monaten und Jahren gestalten wird. Diese Frage lässt sich allerdings nicht pauschal beantworten, denn es wird in erster Linie davon abhängen, ob die EZB nach Jahren wieder eine Erhöhung des Leitzinses vornehmen wird oder nicht. Findet keine Zinserhöhung bei den Leitzinsen statt, ist davon auszugehen, dass die Festgeldzinsen so lange auf etwa dem aktuellen Niveau bleiben, bis sich der Leitzins wieder verändert. Von weiteren Leitzinssenkungen ist eher nicht auszugehen, sondern die meisten Experten rechnen damit, dass eventuell im zweiten Halbjahr des kommenden Jahres (2019) erste kleinere zehn Schritte erfolgen könnten. Dies setzt allerdings voraus, dass sich die Konjunktur innerhalb der EU einigermaßen gut entwickelt, denn nur dann macht es aus Sicht der Zentralbank Sinn, die Leitzinsen wieder anzuheben. Ohne, dass eine Erhöhung der Leitzinsen stattfindet, ist es hingegen sehr unwahrscheinlich, dass die Kreditinstitute praktisch auf eigene Faust wieder die Zinsen für Festgeldeinlagen erhöhen werden.
Eine mögliche Alternative sind in der Niedrigzinsphase für Anleger insbesondere ausländische Banken, denn je nach Standort bieten diese bei Festgeldanlagen durchaus etwas höhere Zinsen an. Aktuell trifft dies in Europa insbesondere auf die südeuropäischen Banken zu, die beispielsweise in Spanien, Portugal oder Italien angesiedelt sind. Allerdings sollten Sie in dem Zusammenhang darauf achten, dass ein höherer Festgeldzins auch mitunter nur deshalb gezahlt wird, weil die Banken Kapital benötigen und sich vielleicht sogar in einer nicht unbedingt positiven Situation befinden.
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