Berlin – Riesige Fortschritte einerseits, enormer Anstieg digitaler Aktivitäten andererseits: In diesem Spannungsfeld hat das Büro für Technikfolgen-Abschätzung beim Bundestag (TAB) den Energieverbrauch der IT-Infrastruktur und die Entwicklung bis 2030 untersucht. 58,5 Terrawattstunden würden Rechenzentren und Netze in Deutschland dann im schlechtesten Fall benötigen – gegenüber 23,3 im Jahr 2020.
Die Experten haben drei Szenarien für den gesamten Energieverbrauch durchgerechnet und stellen fest: „Die Annahmen für das Worst-Case-Szenario scheinen weiterhin plausibel, sodass ein Anstieg des Energiebedarfs auf maximal 58,5 TWh/a für 2030 denkbar erscheint.“ Das Best-Case-Szenario hingegen sei nicht mehr realistisch, heißt es mit Blick auf neueste Entwicklungen.
Innovative Einsparlösungen nötig
Im Best-Case-Szenario gelingt es, alle Effizienzpotenziale optimal auszuschöpfen. Dann würde der Verbrauch stagnieren und bis 2030 sogar leicht auf etwa 17 Terrawattstunden/Jahr absinken – der Wert von 2010.
Das mittlere Szenario schreibt den bisherigen Trend der Effizienzfortschritte und der Steigerung des Datenvolumens fort. Die Folge: Ein Jahresenergieverbrauch von 30,6 Terrawattstunden. Das Worst-Case-Szenario mit 58,5 Terrawattstunden pro Jahr setzt voraus, dass die Energieeffizienz nicht mehr so stark steigt wie in den vergangenen Jahren.
Um den Verbrauchsanstieg gering zu halten, sind laut TAB erhebliche Anstrengungen nötig. So müssten die Betreiber innovative Energiesparlösungen umsetzen. Ein Vorteil sei, dass sich effizienzsteigernde Maßnahmen meist von selbst am Markt durchsetzen. Beschleunigung sei allerdings nötig.
IT-Nutzer können Energie sparen
Einen großen Beitrag können laut TAB die Nutzer leisten. So lösen Videos mit einem Klick erheblichen Energieverbrauch aus. Eine ans Display angepasste Auflösung helfe da enorm. Die Autoren warnen zudem vor Fehlanreizen etwa bei bestimmten Flatrates, die den Datenverkehr in die Höhe treiben.
Der Forschungsausschusses des Parlaments hatte das Büro für Technikfolgen-Abschätzung beim Deutschen Bundestag (TAB) mit einem Bericht über den Energieverbrauch von IT-Infrastrukturen beauftragt. Besonderer Fokus lag auf Daten- und Rechenzentren sowie Telekommunikationsnetzen. Das TAB berät Parlament und Ausschüsse zu Fragen des technischen und wissenschaftlichen Wandels.
Ursprünglich wollte das TAB den Bericht bereits 2020 übergeben. Die beschleunigte Digitalisierung durch Corona sowie die Verwerfungen des Energiemarkts durch den Ukrainekrieg erforderten eine Überprüfung der Ergebnisse.
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