Kaum ein Deutscher der das „Flugtaxi“ nicht kennt. Die ungeschickte Aussage von CSU-Politikerin Dorothee Bär führte im Jahr 2018 zu unfreiwilliger Publicity für Lilium.
Damals hatte die GroKo ihre „Frau fürs Digitale“ vorgestellt. Im Interview mit einer Journalistin ging es um den rückständigen Internetausbau in Deutschland. Bär erklärte daraufhin, dass dies nicht ihr Thema sei, sondern viel mehr Zukunftsthemen wie beispielsweise „Flugtaxis“.
Eine tagelange mediale Aufarbeitung dieser Aussage war die Folge, samt Satire.
Das erst in 2015 gegründete Unternehmen namens Lilium wird es dennoch gefreut haben. Zwar hatte kaum einer den höheren Nutzen eines flächendeckenden Breitband Internetausbaus in ganz Deutschland über ein bis dato vielen unbekanntes „Flugtaxi“ abstreiten können. Dennoch wurde der breiten Öffentlichkeit dadurch aber schnell klar, dass es bereits internationale Konkurrenz und auch schon Vorbestellungen von Kunden auf diesem Markt gab. Dass Deutschland mit Lilium ein weltweit konkurrenzfähiges Unternehmen hierfür vorzeigen kann und in direkter Konkurrenz mit China um Großaufträge aus Dubai buhlt, war bis dato ebenfalls kaum jemandem bekannt. Was erst wie eine unglückliche Zukunftsträumerei wirkte hatte auf einmal realwirtschaftliche Substanz bekommen, hinter allem Stand der Name Lilium.
Lilium sitzt im bayrischen Weßling, direkt am Sonderflughafen Oberpfaffenhofen. Das liegt zwischen München und dem Wörthsee. Von dort aus schafft es das Unternehmen für einiges Aufsehen zu sorgen und das sogar auf internationaler Bühne.
Denn immer wieder gab es Schlagzeilen und Gerüchte über das Unternehmen in der hart umkämpften Branche. Nicht zuletzt als es zum Börsengang kam.
Spac-IPO: Das deutsche Flugtaxi-Start-up startet an der US-Technologiebörse Nasdaq
Im Frühjahr hatte Lilium Chef Daniel Wiegand (36) den Börsengang angekündigt. Das Spac-Investmentvehikel war mit der Firma Qell von Barry Engle (57), einem ehemaligen Manager von General Motors gefunden. Die namhaften Lilium Investoren wie Tencent oder Atomico zeigten sich erfreut.
Doch rund zwei Drittel der Spac-Aktionäre von Qell wollten lieber ihre Aktien zurück, als sie gegen Lilium-Papiere einzutauschen.
Das Unternehmen hatte mit 824 Millionen US-Dollar aus dem Zusammenschluss gerechnet, am Ende wurden es 584 Millionen US-Dollar. Die Bewertung liegt aktuell bei rund 2,8 Milliarden US-Dollar.
Übrigens gibt es keine Definition für das Wort „Flugtaxis“. Man könnte dabei etwas technischer erklären, dass es sich um transportfähige oder bemannte Quadcopter handelt. Diese können autonom fliegen und sind mit elektrischem Antrieb ausgestattet. Ihr Hauptziel ist die Beförderung von Passagieren über kurze Strecken. Aktuell gibt es weltweit über 100 konkurrierende Hersteller mit verschiedensten Techniken und Bauweisen dieser futuristischen Flugobjekte. Anleger pokerten in der Vergangenheit um einen Billiardenmarkt. Aktuell scheint sich die Euphorie etwas gelegt zu haben, da viele Analysten von einem Zeitraum über 10 Jahren sprechen, bevor es zur Marktreife kommen könnte.
Bildnachweise: Bild von https://photos.google.com/share/AF1QipOUpowcCwdTkGYmAbvea2Z0nIitw_9OrquV59KTxESdfh5Exj6Bavi3jqA0iV1iXA?key=S1lSa1o1dGVJMDliTlB1cE45TGVuSU1kYmplV3Z3 (nach Reihenfolge im Beitrag sortiert)
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