Merck KGaA Quartalszahlen: Wachstum 2024 nach Pharma-Flop? Prognose und Übersicht

Darmstadt – Während Corona war Merck zur Stelle, die Laborartikel fanden reißend Absatz. Danach kam das Loch. Die zu 70 Prozent von der Familie kontrollierte Merck KGaA legt morgen Zahlen vor. Neben dem Life-Science-Bereich läuft es auch in der Chemie und im Pharma-Geschäft nicht rund.

Jüngster Tiefschlag für die Pharma-Sparte: In einer klinischen Studie scheiterte der hoffnungsvolle Wirkstoff Evobrutinib gegen Multiple Sklerose. Der Dax-Konzern lebt bei Arzneimitteln von seiner Backlist, aussichtsreiche Neuheiten sind kaum in Sicht. Eine Ausnahme: das Krebsmittel Xevinapant.

2024 soll Wachstumsjahr werden – erneuter Stellenabbau

Die Märkte reagierten auf den Pharma-Flop verschnupft – und auch insgesamt musste der Aktienkurs seit 2021 Federn gelassen. Doch seit Jahresbeginn konnte das Papier fast 10 Prozent zulegen. CEO Belén Garijos hat 2024 die Rückkehr auf den Wachstumspfad versprochen, nach dem Umbruchjahr 2023.

Die Flaute zwingt Merck zum Stellenabbau – Anfang März traf es die Electronics-Sparte, dort fallen 230 Jobs weg. Die Nachfrage nach Halbleiterchemikalien und Flüssigkristallen für Handys ist mau. Zuvor hatte der Konzern bereits Stellen im Pharma-Bereich und in der Verwaltung gestrichen.

Umbau an der Konzernspitze – wer wird Garijos Nachfolger?

Auch in der Chefetage dreht sich das Postenkarussell: Im mächtigen Familienrat der KG gibt Frank Stangenberg-Haverkamp den Vorsitz ab, Johannes Baillou übernimmt. Michael Kleinemeier rückt bis zur Hauptversammlung auf den Aufsichtsratsvorsitz, nachdem Wolfgang Büchele an die Spitze des Gesellschafterrats wechselte.

Wichtigste Personalie ist die CEO-Nachfolge. Belén Garijos Amtszeit endet in 2 Jahren. Die Spanierin ist die erste und bis dato einzige Frau an der Spitze eines Dax-Konzerns. Intern ist die als resolut und kühl beschriebene Managerin nicht unumstritten. Strategisch bringe sie Merck nicht voran, heißt es.

Der heißeste Kandidat für die Garijo-Nachfolge ist laut marktundmittelstand.de der Electronics-Vorstand Kai Beckmann. Der KI-Experte sei beliebt und als Chef des Chemie-Arbeitsgeberverbands bestens vernetzt.

 

Gewinn und Umsatz: Prognosen der Marktbeobachter

Nach der mittleren Prognose von 3 Analysten auf finanzen.net wird der Merck-Gewinn pro Aktie im 4. Quartal 2023 etwas sinken und bei rund 1,91 Euro liegen. Rund 2,07 Euro betrug der Wert im Quartal von Juli bis September. Für das Geschäftsjahr 2023 liegt die Prognose bei rund 8,40 Euro.

Der Umsatz soll im 4. Quartal etwas steigen. Rund 5,25 Milliarden Euro im Schnitt erwarten 4 Analysten. Das wäre ein Plus gegenüber dem 3. Quartal 2023 (rund 5,17 Milliarden). 21,02 Milliarden Euro Umsatz prognostizieren Experten für 2023. Das Merck-Geschäftsjahr endet am 31. Dezember.

 

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