Menschen sprechen am liebsten mit „Jibo“

Cambridge (pte001/18.01.2022/06:00) – Je mehr soziale Verhaltensweisen ein cloudbasierter Sprachservice wie „Alexa“ von Amazon oder „Siri“ von Apple aufweist, desto wahrscheinlicher ist es, dass Menschen dem virtuellen Gesprächspartner vertrauen, sich mit ihm beschäftigen und ihn für kompetent halten. Das ist das Ergebnis einer Untersuchung von Forschern des Massachusetts Institute of Technology (MIT) http://mit.edu , die mit „Jibo“ einen sozialen Roboter getestet haben. Die Forschungsergebnisse sollen genutzt werden, um Sprachassistenten weiterzuentwickeln, um deren Akzeptanz zu steigern.

Testläufe mit 34 Familien

Studienleiterin Anastasia Ostrowski und ihr Team haben 34 Familien mit 92 Personen im Alter zwischen vier und 69 Jahren in ihre Untersuchung einbezogen. Zunächst machten sich die Familienmitglieder mit drei Geräten vertraut, bevor sie eines für einen Monat mit nach Hause nahmen. Die Forscher stellten fest, dass die Menschen mehr Zeit mit einem sozialen Roboter von Jibo verbrachten als mit den intelligenten Lautsprechern Alexa und Google Home. Jibo ist ein kleiner Roboter, der Gesichter und die Richtung, aus der eine Stimme kommt, erkennen kann, als Sprachassistent fungiert und vor allem nicht reglos dasteht wie Alexa und Siri. Er bewegt seinen kugelförmigen Kopf, der mit einem Display ausgestattet ist.

Die Fachleute fragten sich, warum sich die Menschen bevorzugt mit dem sozialen Roboter beschäftigten. Um das herauszufinden, entwickelten sie ein Experiment und zeichneten dessen Verlauf auf Video auf. Die Familienmitglieder mussten 24 Aufgaben abarbeiten, darunter etwa „Fragen Sie nach dem Wetterbericht“ oder „Versuchen Sie, die Meinungen des Assistenten zu erfahren“. Dann beantworteten sie Fragen zu ihrer Wahrnehmung der Geräte. Die meisten empfanden Jibo als weitaus kontaktfreudiger, zuverlässiger und sympathischer als die anderen Assistenten. Weil Jibo am ehesten menschliche Züge aufweist, interagierten sie lieber mit ihm, so Ostrowski.

Google vertrauter als Amazon

Im zweiten Experiment wollten die Forscher herausfinden, welchen Einfluss der Name des Herstellers des jeweiligen Systems hatte. Sie änderten das „Weckwort“, mit dem die Geräte aktiviert werden. „Hey, Alexa!“ ersetzten sie durch „Hey, Amazon!“, behielten aber die „Weckwörter“ für Google Home („Hey, Google!“) und Jibo („Hey, Jibo!“) bei. Jetzt erwies sich Google als vertrauenswürdiger als Amazon, obwohl die Geräte in Design und Funktionalität sehr ähnlich waren. „Ich hatte nicht erwartet, dass es einen so großen Unterschied zwischen der ersten und zweiten Studie geben würde. Wir haben keine der Funktionen der Geräte oder deren Art zu reagieren, verändert. Allein die Tatsache, dass sie wussten, wer die Geräte hergestellt hat, machte einen großen Unterschied in der Wahrnehmung“, so Ostrowski.

Im dritten Experiment wollte das Team sehen, wie sich Bewegungen auf die Interaktionen auswirken. Jibo etwa bewegt seinen Kopf, sodass der Eindruck entsteht, er blicke den Sprecher an. Dagegen stellten sie Amazon Echo Show mit einem rechteckigen Bildschirm, der mit dem Weckwort „Hey, Computer“ aktiviert wurde, und einen Amazon Echo Spot, eine Kugel mit einem runden Bildschirm, auf der sich eine rotierende Flagge befand, die sich beschleunigte, wenn jemand das Weckwort „Hey, Alexa!“ rief. Die Probanden fanden den modifizierten Amazon Echo Spot nicht ansprechender als die Amazon Echo Show, was darauf hindeutet, dass sich wiederholende Bewegungen ohne Reaktion kein effektiver Weg sind, um das Nutzerengagement zu erhöhen.

Quelle: www.pressetext.com