Berlin – Kaum eine deutsche Band vermarktet sich so clever wie Rammstein. Sex und Erotik gehören dabei zum Markenkern – von der Show bis zu den Shop-Artikeln. Nun steht Sänger Till Lindemann wegen Missbrauchsvorwürfen am Pranger. Der Anfang vom Ende für die lukrativen Geschäfte der Metal-Band? Hier einige Fakten zum „Unternehmen“ Rammstein.
Die Erfolge der weltweit bekannten Band beeindrucken: Allein zu den 4 Münchner Konzerten im Juni 2023 sind 240.000 Tickets weggegangen – ausverkauft. Bis 5. August folgen noch 19 Termine in ganz Europa. Rund 20 Millionen Tonträger hat Rammstein (bis 2018) international verkauft.
2022 mehr Ticketumsatz als Red Hot Chili Peppers
Zwar liegen die Scorpions mit 110 Millionen Platten uneinholbar vorn – aktuell gilt Rammstein aber als Deutschlands erfolgreichster Musikexport. Das unterstreichen auch die Nummer-1-Platzierungen. Mit Alben erreichte die Band in 14 Ländern die Chartspitze, Rekord für deutsche Musiker.
Bei solchen Zahlen kommt Cash in die Kasse. 2022 hat die Band laut touringdata.wordpress.com mit Tickets fast 220 Millionen Dollar umgesetzt (weltweit Platz 6). Seit Bandgründung 1994 soll Rammstein durch Tonträger, Tourneen und Merchandising etwa 500 Millionen Euro verdient haben.
Merchandising umfasst ein kleines Warenhaus
Bilanzen gibt die Band nicht preis: Die 6 Mitglieder haben sich vom Start weg in der „Rammstein GBR“ organisiert. Die Gesellschaft bürgerlichen Rechts steht im Zentrum der Geschäfte. Die 6 Teilhaber verdienen gleichberechtigt, entscheiden einstimmig – was Dinge kompliziert machen kann.
Kleidung und Schmuck, Schokolade und Parfum, Schirme und Fußabtreter – das Merchandising von Rammstein hat die Vielfalt eines kleinen Warenhauses. Die Alltagsartikel tragen wohl erheblich zum Umsatz bei. Das Geschäft ist in die Rammstein Merchandising oHG ausgegliedert. Partner springen wegen der Missbrauchsvorwürfe allerdings nun ab: So hat die Drogeriekette Rossmann Rammstein-Parfums („Pussy“) aus dem Shop genommen.
Ein weites Feld: Lindemanns Geschäfte als Künstler
Frontmann Till Lindemann ist schon lange ein eigenes Profit-Center. Seine Poesiebände sind Kassenschlager, „Die Gedichte: Messer – In stillen Nächten“ liegt aktuell unter Lyrik bei amazon.de auf Rang 7. Sein Verlag Kiepenheuer & Witsch hat die Zusammenarbeit nun beendet – offiziell, weil Lindemann einen der KiWi-Gedichtbände als Requisit in einer Porno-Produktion verwendet hat.
Auch Lindemanns weitere geschäftlich-künstlerische Aktivitäten spielen eher unter der Gürtellinie: Er kreiert etwa unter dem Pseudonym „Doctor Dick“ Penis-Kunst, veranstaltet eine Kabarett-Show mit Live-Sex und vertreibt einen Penis Wodka („Dick“). Das Portal vermoegenmagazin.de schätzt Lindemanns Besitzwerte auf insgesamt etwa 20 Millionen Euro.


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