Telefonwerbung: verbotene Anrufe rückläufig – unlautere Firmen melden

Bonn – Darf ich Ihnen einen günstigen Stromtarif berechnen? Unlautere Werbung für Energielieferverträge per Telefon hatte 2022 Konjunktur. Das berichtet die Bundesnetzagentur in ihrer Jahresbilanz über Bürgerbeschwerden zu unerlaubten Telefonanrufen. 64.704-mal haben sich Bürger 2022 an die Agentur gewendet, weil ungebetene Anrufer sie mit telefonischer Werbung belästigt haben. Es ist die zweithöchste Zahl aller Zeiten. Nur 2021 beschwerten sich mehr Menschen – in dem Corona-Jahr zählte die Bundesnetzagentur 79.702 schriftliche Eingaben.

Transparenzpflicht für Werbetreibende soll helfen

„Unsere Arbeit trägt Früchte“, kommentierte Netzagentur-Chef Klaus Müller die Bilanz. Allerdings seien die Zahlen immer noch viel zu hoch. Sein Haus werde alles tun, um unerlaubte Telefonwerbung deutlich einzudämmen. Dabei helfe die neue Transparenzpflicht für Werbetreibende: Seit 2021 müssen Firmen das OK des Verbrauchers zur Telefonwerbung dokumentieren.

Energielieferverträge führen 2022 die Beschwerde-Rangliste an. Aber auch telefonische Werbung für Finanz- und Versicherungsprodukte sowie für Zeitschriften-Abonnements und für Gewinnspiele haben Verbraucher im vergangenen Jahr häufig reklamiert.

Online-Formular zur Meldung unlauterer Praktiken

Die Eingaben der Bürger hatten handfeste Folgen: Über 1,1 Millionen Euro an Bußgeldern verhängte die Bundesnetzagentur 2022. Ermittlungen liefen gegen zahlreiche Unternehmen, in neun Großverfahren ging die Bonner Behörde gegen unlautere Werbung vor. Alle Verfahren, die ein Bußgeld nach sich ziehen, veröffentlicht die Bundesnetzagentur auf ihrer Webseite.

Wurden Sie ohne Einwilligung von Werbetreibenden angerufen? Oder haben Sie einen Widerruf ausgesprochen? Dann melden Sie den Fall der Bundesnetzagentur. So können unlautere Praktiken verfolgt werden. Für die Eingabe steht auf der Webseite ein aktualisiertes Online-Formular bereit.