Das Wichtigste in Kürze
- Wer Aktien kaufen will, sollte nicht nach dem richtigen Zeitpunkt fragen. Den wird man fast nie erwischen.
- Die Corona-Krise hat gezeigt: Meistens kommt es anders als man denkt. Dabei sein lohnt sich.
- Befolgen Sie die Regln von André Kostolany, Warren Buffett und Peter Lynch.
- Erarbeiten Sie sich eine Strategie und halten Sie sich an Ihre Regeln.
- Kaufen Sie Aktien, die Sie kennen.
Beim Einstieg oder Wiedereinstieg in die Börsenwelt gibt es einige Anfänger-Annahmen und typische Vorgehensweisen, die sich kaum abstellen lassen. Dazu gehört der erste Blick auf den Chart einer Aktie. Viele Anfänger glauben, dass sich Gewinne dadurch ergeben, dass man Aktien am Tiefpunkt kauft und am Höchstpunkt verkauft. Doch genau das schafft an der Börse kaum jemand. Wann also ist der richtige Zeitpunkt und lohnt es sich jetzt noch, Aktien zu kaufen? Hier sind einige Regeln und Strategien für alle, die mit Aktien handeln, sparen oder investieren wollen.
Wenn man aktuell auf die großen Aktienindizes Dax, Nasdaq 100 und S&P 500 schaut, scheinen Aktien auf den ersten Blick schon sehr weit gelaufen zu sein. Die Indizes sind sehr nah an ihren historischen Höchstwerten und man neigt dazu anzunehmen, dass jetzt eher der richtige Zeitpunkt zum Verkaufen wäre. Gleichzeitig kommt der Gedanke auf, dass Investoren, die vor Jahren Aktien gekauft haben, jetzt große Gewinne einfahren könnten, also verkaufen müssten.
Das zeigt allein schon die Corona-Krise. Seit dem globalen Shut down und den damit verbundenen wirtschaftlichen Problemen haben viele Aktien eine regelrechte Rallye hingelegt und haben sich innerhalb kürzester Zeit zwischen März und Juli 2020 fast verdoppelt. Wer Anfang des Jahres, also zu damaligen Höchstwerten an den Börsen, in ETFs investiert hat (Fonds-Anteile, die einen Aktienindex nachbilden) und dabei den massiven Ausverkauf im März ignoriert hat, der kann sich schon ein paar Wochen später wieder entspannt zurücklehnen.
Warum laufen die Aktien trotz Corona und massiver wirtschaftlicher Einschränkungen immer weiter? Weil viel Geld im Umlauf ist. Andé Kostolany, Börsen-Altmeister und erfolgreicher Spekulant, hat schon früh erkannt: Nur die Geldmenge bestimmt, ob Hausse (langfristig steigende Kurse) oder Baisse (anhaltend fallende Kurse) herrscht.
Geld ist der Sauerstoff der Börse.
André Kostolany
Und was den richtigen Zeitpunkt des Verkaufens angeht: Am besten gar nicht verkaufen. Ja, auch wenn die Kurse fallen. Und sie werden fallen. Wer aber langfristig denkt und nur Geld anlegt, dass er nicht dringend braucht, wird nicht mit Aktienhandel, sondern mit dem Halten von Aktien erfolgreich. Auch hierzu gibt es von Kostolany ein berühmtes Zitat:
Kaufen Sie Aktien, nehmen Sie Schlaftabletten und schauen Sie die Papiere nicht mehr an. Nach vielen Jahren werden Sie sehen: Sie sind reich.
Wichtige Tipps für Anfänger, die jetzt Aktien kaufen wollen
Neben den oben genannten Empfehlungen sind hier noch einige wichtige Tipps, die Anfänger beachten sollten:
- Bevor Sie Aktien kaufen, sollten Sie sich eine genaue Strategie erarbeiten. Hierzu ist Bildung nötig. Informieren Sie sich über die verschiedenen Aktienstrategien und ihre langfristigen Chancen und Risiken.
- Legen Sie niemals ihr gesamtes erspartes Geld in einer einzigen Aktie an. Informieren Sie sich über Money Management und sinnvolle Möglichkeiten der Portfoliogestaltung zur Risikostreuung.
- Unterschätzen Sie die Order- und Trading-Gebühren nicht. Die Kosten für Aktienkäufe und -Verkäufe erscheinen auf den ersten Blick vielleicht sehr gering. Aber in der Summe können sie einige Prozente des Depotvolumens ausmachen. Suchen Sie sich daher von Anfang an einen Broker mit niedrigen Gebühren aus. Tipp: Schauen Sie sich die Kosten, Vor- und Nachteile der beliebtesten Aktien-Apps hier im direkten Vergleich an und wählen Sie einen günstigen Broker.
- Steigen Sie langsam ein, um erstmal ein Gefühl für Aktien und Ihre Trading App mit ihren zahlreichen Funktionen und Optionen zu bekommen. Fangen Sie zunächst mit 10 bis 15 Prozent ihrer Investitionssumme an und schauen Sie über einen längeren Zeitraum, wie wohl Sie sich fühlen, wenn die Kurse ständig hoch und runter gehen. Fragen Sie sich, ob Sie das nervlich aushalten können, wenn Sie noch mehr Geld einsetzen.
- Werden sie nicht gierig oder überheblich! Nur weil Sie mal 30% Gewinn gemacht haben, heißt das nicht, dass Sie jetzt ein Börsenmeister oder Naturtalent sind. Den allerwenigsten gelingt es, über einen längeren Zeitraum von mehreren Jahren im Durchschnitt 12 bis 15% Rendite pro Jahr einzufahren. Die Börse ist keine Einbahnstraße und wenn es mal gut läuft, werden die Buchgewinne irgendwann auch wieder schwinden. Wichtig ist nur, dass Sie Ihrer Strategie streng treu bleiben.
Und noch ein Tipp zu guter Letzt: Verzichten Sie auf Empfehlungen und Geheimtipps. Fallen Sie nicht auf ominöse Aktientipps und vermeintlich einmalige Chancen rein. Suchen Sie sich lieber ein solides Unternehmen aus, dessen Geschäftsmodell Sie verstehen. Kaufen Sie keine Pennystocks, sondern werthaltige Unternehmen, die Sie kennen und mit denen Sie auch in Ihrem Alltag Berührung haben.
Peter Lynch empfiehlt stets nur das zu kaufen, was man kennt und gut findet. Als Autofahrer kennen Sie am besten die Produkte und den Service Ihrer Automarke (ob BMW, VW oder Tesla), als Computer-Anwender und Konsument kennen Sie Microsoft und Apple-Produkte. Beobachten Sie aufmerksam Ihre Umgebung und fragen Sie sich bei guten Produkte und überzeugenden Diensten, ob eine Aktiengesellschaft dahinter steckt. Als Nächstes gehen Sie die Bilanz und den Geschäftsbericht dieses Unternehmens durch: Wie entwickeln sich die Zahlen über einen längeren Zeitraum? Konnte das Management Umsatz, Gewinn und Dividenden über die letzten Jahre im Schnitt steigern?
Wenn Sie dann einen geeigneten Kandidaten gefunden haben, steigen Sie langsam mit einer kleinen Summe ein und verfolgen Sie das Unternehmen. Lassen Sie sich dabei nicht von Quartalszahlen verunsichern. Langfristig orientierte Anleger sollten Quartalsberichten keine allzu hohe Bedeutung zukommen lassen, wie auch Warren Buffett immer wieder mahnt. In der Regel lösen Quartalszahlen, sowohl positive wie auch negative, eine Überreaktion aus. Dann ergeben sich oft sehr gute Kaufgelegenheiten.
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