Beaverton – Weihnachten steht vor der Tür – Rückenwind für den weltgrößten Sportartikelanbieter? In China und im US-Handel gibt es einige Unwägbarkeiten. Und auch das Thema US-Studienkredite treibt die Märkte um. Heute publiziert Nike die Zahlen für das Quartal von Juni bis August 2023.
Seit Mai kennt der Aktienkurs vor allem eine Richtung: abwärts. Von über 127 US-Dollar ging es runter auf 89,46 US-Dollar gestern zum Handelsschluss. Das ist nah an Tiefstand vom Herbst 2022. Im laufenden Jahr hat sich der Aktienkurs des US-Konzerns mit minus 23 Prozent nicht gut entwickelt.
Das China-Geschäft ist für Nike essentiell, aber die Konjunktur im Reich der Mitte blieb 2023 hinter den Erwartungen. Allerdings erzielte Nike im Vorquartal ein Umsatzplus von 16 Prozent – ein Effekt der Post-Corona-Öffnungen. Mittlerweile zeichnet sich insgesamt eine leichte Erholung in China ab.
Raten für Studienkredite – kein Geld für Turnschuhe?
„Die China-Geschichte ist wahrscheinlich das größte Problem für Nike“, sagt Sucharita Kodali, Analystin bei Forrester Research. Nike sei sehr stark vom asiatischen Markt abhängig. Risiken sieht sie nicht in Bezug auf die Kaufkraft der chinesischen Verbraucher, sondern auch bei der Geopolitik.
Großes Thema für den US-Konsum: Ab Oktober müssen 40 Millionen US-Amerikaner wieder ihre Studienkredite bedienen. Die US-Regierung hatte die Tilgung wegen Corona ausgesetzt. Doch einen von US-Präsident Joe Biden versprochenen Teilerlass hat der Oberste Gerichtshof jüngst gekippt.
Einzelhandelskette Foot Locker mit Umsatzsorgen
Die Kreditraten schmälern das Budget der Konsumenten – was die schwachen Umsätze im Bekleidungshandel belasten könnte. Forrester-Analystin Kodali meint allerdings, das Problem beunruhige sie bei Nike nicht so sehr. Wer das Produkt wolle, werde Wege finden, es auch kaufen.
Dabei ist der US-Handel schon jetzt ein Risikofaktor. So hat die Ladenkette Foot Locker jüngst vor einem Rückgang des Schuhgeschäfts gewarnt, da das Preisbewusstsein der Konsumenten steige. Laut US-Investmentbank Jefferies macht Foot Locker mit Nike-Schuhen rund 64 Prozent seines Umsatzes.
Gewinn und Umsatz: Schätzungen der Analysten
Der Nike-Gewinn pro Aktie wird nach der mittleren Schätzung von 26 Analysten auf finanzen.net im Quartal von Juni bis August 2023 bei rund 0,76 US-Dollar liegen. Rund 0,66 US-Dollar betrug der Gewinn pro Aktie im Vorquartal März bis Mai 2023, rund 0,93 US-Dollar waren es im Vorjahresquartal.
Kein Wachstum verheißen die Umsatzprognosen – rund 13 Milliarden US-Dollar schätzen 23 Analysten für das 1. Geschäftsquartal. Das ist weniger als im selben Quartal 2022 (rund 12,69 Milliarden US-Dollar) und als im Vorquartal (rund 12,83 Milliarden). Das Nike-Geschäftsjahr endet am 31. Mai.
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