San José – Der Neue ist da – zieht er den Karren aus dem Dreck? Seit gut 4 Wochen ist Alex Chriss CEO und soll nun den Turnaround schaffen. Der Börsenkurs ist soweit abgesackt, dass mancher den Zahlungsdienst als Übernahmekandidaten handelt. Heute publiziert PayPal Zahlen für das 3. Quartal.
Für die PayPal-Aktie ist 2023 ein Jahr zum Vergessen: Ein Minus von mehr als 29 Prozent seit Anfang Januar – inklusive Einbruch nach den Zahlen zum 2. Quartal. Zumal die Daten nicht gegen PayPal sprechen, spekuliert mancher Anleger nun auf eine Erholungsrallye. Wird es dafür Signale geben?
Der Lotse ist von Bord – die Konkurrenz setzt PayPal zu
Fest steht: die Konkurrenz sitzt PayPal im Nacken. So gewinnt Apple Pay immer mehr an Bedeutung. Beim digitalen Zahlen im Geschäft spielen Apple und Google Pay Vorteile aus – online behauptet sich PayPal bislang. Doch Shopping-Riese Amazon hält PayPal raus, erlaubt allerdings PayPals Venmo-App.
Der Wechsel an der Spitze ist ein zentrales Thema für die Märkte. Alex Chriss folgt auf Dan Schulman, er hatte PayPal seit der Trennung von eBay 2015 geführt. Doch zuletzt lief es nicht. Niedergang am Aktienmarkt, schwaches Gewinnwachstum, Konkurrenzdruck – reißt Chriss nun das Ruder rum?
Vorteil E-Commerce: kleine Unternehmenskunden im Blick
Seine Stärke: Chriss weiß, wie KMU ticken. Für diese Klientel hat PayPal E-Commerce entscheidend vereinfacht. „Im Laufe meiner Karriere habe ich mich für kleine und mittlere Unternehmen und Unternehmer eingesetzt, die das Rückgrat jeder Wirtschaft auf der Welt sind“, betont der neue CEO.
Analyst Jason Kupferberg (Bank of America) erwartet grundsätzlich Kontinuität: „Wir gehen nicht davon aus, dass Alex Chriss wesentliche Änderungen an der Strategie und der Produkt-Roadmap von PayPal ankündigt, wenngleich er möglicherweise Bereiche für erhöhte Investitionen identifiziert.“
Neue Produkte sind gefragt – PayPal startet Krypto-Währung
Ausbau und Aufbau diverser Finanzdienste – das ist PayPals erklärtes Ziel. Ex-CEO Schulman strebte eine Super-App mit Sparkonto und weiteren Finanzangeboten an. Auch dem Rivalen Apple nähert sich PayPal an: US-Kunden können ihre PayPal- oder Venmo-Karte jetzt zur Apple Wallet hinzufügen.
Zudem will PayPal die Krypto-Welt erobern: Im August hat der Zahlungsdienst den Start seiner Blockchain-Währung Paypal USD verkündet. Der Wert ist an den US-Dollar gekoppelt. Bezahlen, Personen Geld schicken, in andere Krypto-Währungen konvertieren – all das soll möglich sein.
Prognosen für Umsatz und Gewinn
Das PayPal-Ergebnis pro Aktie dürfte im 3. Quartal 2023 leicht nach oben gehen: Bei rund 1,23 US-Dollar liegt die mittlere Schätzung von 38 Analysten laut finanzen.net. Im Vorquartal hatte das Ergebnis pro Aktie rund 1,16 US-Dollar betragen, im 3. Quartal 2022 waren es rund 1,08 US-Dollar.
Beim Umsatz erwarten die Experten ein Plus. Bei rund 7,39 Milliarden US-Dollar liegt die Prognose im Schnitt für das 3. Quartal – mehr als die rund 7,29 Milliarden US-Dollar im Vorquartal und als die rund 6,85 Milliarden US-Dollar im 3. Quartal 2022. Das PayPal-Geschäftsjahr endet am 31. Dezember.
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