Köln – Preisbremsen, 9-Euro-Ticket, Tankrabatt: Der deutsche Staat hat sich ins Zeug gelegt, um die finanziellen Folgen von Energiekrise und Inflation für die Bürger abzumildern. Mit Erfolg? Das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) hat nachgerechnet, welche Teile der Bevölkerung profitiert haben.
240 Milliarden Euro hat der Staat in der aktuellen Krise ausgeschüttet, das IW zählt insgesamt 28 einzelne Instrumente. Dazu kam noch die Option eines steuerfreien Inflationsausgleichs von 3.000 Euro für die Arbeitsgeber. Insgesamt hätten die Maßnahmen ihren Zweck erfüllt, so die Forscher. Aber wer hat besonders profitiert?
Geringverdiener: Familien mit Plus in der Haushaltskasse
Eine 4-köpfigen Familie mit 40.000 Euro Jahresbruttoverdienst muss in den Jahren 2022 und 2023 nach IW-Berechnung 5.388 Euro draufzahlen – wird aber vom Staat mit 8.543 Euro entlastet. Unter dem Strich bedeutet das 3.155 Euro Plus, vor allem dank erhöhtem Wohngeld und Kinderzuschlag.
Noch nie gab es in einer Krise so viel Geld vom Staat wie 2022 und 2023, insgesamt 240 Mrd. Euro. Wir haben berechnet, wer welche Kosten hatte und wer wie viel vom Staat erhaltet hat👇👇 1/3 pic.twitter.com/FrM20yV01N
— Institut der deutschen Wirtschaft (@iw_koeln) July 3, 2023
Normalverdiener: deutliches Minus bei 4-köpfigen Familien
Anders sieht es bei 4-köpfigen Normalverdiener-Familien (Monatsbrutto von 70.000 Euro) aus. Sie belasten die Preise 2022 und 2023 mit insgesamt 6.569 Euro, von denen der Staat nur 2.311 Euro ausgleicht. Diese Familien der Mittelschicht bleiben also bei einem Minus 4.258 Euro stehen.
Normalverdiener: bei den Singles bleibt eine größere Lücke
Für Einzelpersonen mit einem Bruttobudget von 45.000 Euro hat das IW für 2022 und 2023 Zusatzkosten von 3.360 Euro ermittelt – aber nur 808 Euro staatliche Kompensation. Hier bleibt ein Minus 2.552 Euro, das aber eine steuerfreie Einmalzahlung des Arbeitgebers abmildern könnte.
Gutverdiener: profitieren am wenigsten – aber wenig genug?
Ein Gutverdiener ohne Familie mit 75.000 Euro Jahresbrutto muss in dem Zeitraum Mehrkosten von 4.183 Euro leisten, der Staat gibt ihm 1.322 Euro dazu. Die verbleibende Förderlücke ist mit 2.861 Euro etwas größer als beim Normalverdiener-Single – ohne Inflationsausgleich des Arbeitgebers.
Effektiv bei kleinen Einkommen, aber nicht durchweg zielgenau seien die staatlichen Hilfen – so lautet das Resümee von IW-Steuerexperte Martin Beznoska. „Teilweise profitierten auch diejenigen, die eigentlich keine staatliche Hilfe gebraucht hätten“, so Beznoska. Etwa gutverdienende Singles.


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