San Diego/Berkeley – In Zeiten hoher Inflation sind Immobilien stark gefragt, wie Forscher der Rady School of Management der University of California, San Diego (UCSD) und der UC Berkeley belegen. „Wir glauben, dass Menschen sich in dieser Situation für den Kauf statt für die Miete entscheiden, weil sie sich Sorgen um die künftige Inflation machen, die sowohl die Miete als auch die Immobilienpreise in die Höhe treiben kann. Das gilt insbesondere, wenn sie ihren Kauf mit einer festverzinslichen Hypothek finanzieren können, die sie vor künftiger Inflation schützt“, sagt UCSD-Ökonomin Alex Steiny Wellsjo.
700 Hausbesitzer interviewt
Um herauszufinden, wie Menschen Entscheidungen über Wohneigentum treffen, haben Wellsjo und Co-Autorin Ulrike Malmendier von der UC Berkeley 700 Hausbesitzer in Österreich, Deutschland, Irland, Italien, Portugal und Spanien dazu befragt, was gute Gründe für den Kauf eines Eigenheims sind, ob sie persönlich eine hohe Inflation erlebt haben, ob sie sich Sorgen um die künftige Inflation machen und ob die Inflation ihre eigene Kaufentscheidung beeinflusst hat.
50 Prozent meinen, dass „Immobilien eine gute Investition sind, wenn es Inflation gibt“. 21 Prozent der Menschen, die bereits eine hohe Inflation erlebt hatten, machen sich verstärkt Sorgen über eine künftige Inflation und 74 Prozent meinen, dass die Inflation ihre Entscheidung, ein Haus zu kaufen, beeinflusst hat.
Die Autoren haben auch Daten aus der Haushaltsfinanz- und Konsumumfrage der Europäischen Zentralbank unter 220.000 Haushalten in 22 europäischen Ländern genutzt. Diese zeigen, dass die Inflation große Auswirkungen hat. So würde ein Anstieg der Inflationsrate von zwei auf 5,4 Prozent den Anteil derjenigen erhöhen, die eine Immobilie besitzen wollen – und zwar von 65 auf 75 Prozent.
Litauen, Slowakei und Kroatien
Dass die Haushalte in unterschiedlichen Ländern in der Vergangenheit Episoden höherer oder niedrigerer Inflation ausgesetzt waren, kann dazu beitragen, Unterschiede in der Verbreitung von Wohneigentum zu erklären. In Deutschland und Österreich beispielsweise besitzt weniger als die Hälfte der Haushalte ein Eigenheim.
Doch in Litauen, der Slowakei und Kroatien, Ländern, die in der Vergangenheit eine hohe Inflation hatten, haben 85 Prozent oder mehr der Bürger Wohneigentum. In Frankreich, das mehr Preisstabilität bietet, sind es dagegen nur 57 Prozent. Im benachbarten Spanien, einem Land mit einer langen Geschichte der Inflation, sind es jedoch 82 Prozent.
Quelle: www.pressetext.com
(pte002/14.04.2023/06:05)
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