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Finanzen

Rebalancing: Wiederherstellung der Vermögens-Allokation

Rebalancing Geldanlage Finanzen

Rebalancing beschreibt die Umschichtung von Geldanlagen und daraus resultierenden Aufteilung der Anlagen.

Im Anlagebereich existiert eine Reihe von Strategien und Methoden, mit denen unterschiedliche Ziele verfolgt werden können. Eine relativ bekannte Maßnahme ist das sogenannte Rebalancing, was ins Deutsche übersetzt soviel wie Neugewichtung oder Wiederherstellen der Balance bedeutet. Gemeint ist mit dem Rebalancing in erster Linie eine Umschichtung von Geldanlagen, die den Sinn und Zweck hat, auf diese Weise eine ursprüngliche Vermögens-Allokation und somit Aufteilung der Anlagen wiederherzustellen. Im folgenden Beitrag erfahren Sie unter anderem, welches Ziel das Rebalancing hat, wie es in der Praxis zum Einsatz kommt, warum es oftmals unverzichtbar ist, welche Varianten es gibt und worin die Vorteile liegen.

1. Was beinhaltet das Rebalancing?

Der wesentliche Inhalt besteht beim Rebalancing besteht darin, dass eine zu Beginn des Investments festgelegte Vermögens-Allokation in regelmäßigen oder unregelmäßigen Abständen wieder auf den Ursprungszustand zurückgesetzt wird. Dies kann notwendig sein, weil die verschiedenen Anlageklassen im Laufe der Anlagedauer fast immer unterschiedliche Wertentwicklungen vorweisen, sodass sich deren Gewichtung im Portfolio verändert. Ohnehin ist es wichtig zu wissen, dass fast immer das Portfolio Rebalancing gemeint ist, wenn grundsätzlich vom Rebalancing gesprochen wird. Demzufolge ist es die Aufgabe dieser Methode, die sogenannte Zielallokation wiederherzustellen, was durch Umschichtung der finanziellen Mittel innerhalb der Anlageklassen und nach Finanzprodukten realisiert wird.

Hinweis: Durch das Rebalancing wird die originäre Aufteilung des Kapitals auf verschiedene Asset-Klassen und Anlageprodukte wieder in der gleichen Gewichtung hergestellt.

2. Wie funktioniert das Rebalancing in der Praxis?

Die Grundlage für das Rebalancing ist es, dass verschiedene Anlageklassen möglichst immer in einem gleichen Verhältnis zueinanderstehen. Zu den klassischen Asset-Klassen zählen beispielsweise:

Zur Verdeutlichung, wie das Rebalancing in der Praxis funktioniert, nehmen wir einmal an, dass Sie sich zu Beginn Ihrer Geldanlage entschieden haben, Ihr Kapital wie folgt aufzuteilen:

  • 20 Prozent Tages- und Festgeldeinlage
  • 20 Prozent Aktien
  • 20 Prozent Immobilienfonds
  • 20 Prozent inländische Renten
  • 20 Prozent ausländische Renten

Nun kann es in der Praxis beispielsweise passieren, dass Ihre Aktien im Wert deutlich angestiegen sind, sodass der wertmäßige Anteil an Ihrem Gesamtportfolio nicht mehr wie ursprünglich geplant 20 Prozent, sondern vielleicht 35 Prozent beträgt. Somit sähe Ihre Portfoliostruktur nun wie folgt aus:

  • 16,25 Prozent Tages- und Festgeldeinlage
  • 35 Prozent Aktien
  • 16,25 Prozent Immobilienfonds
  • 16,25 Prozent inländische Renten
  • 16,25 Prozent ausländische Renten

Durch den Wertzuwachs der Aktien-Position hat also jedes der fünf Finanzprodukte / Anlageklassen nicht wie vorher einen Anteil von 20 Prozent am Gesamtportfolio, sondern stattdessen wiegen die Aktien über das Doppelte im Vergleich zu den anderen vier Positionen. In diesem Fall würden Sie durch das Rebalancing wieder die ursprüngliche Gewichtung herstellen, nämlich indem Sie Aktien verkaufen und somit wieder einen Anteil am Gesamtportfolio in Höhe von 20 Prozent erreichen.

Das Rebalancing ist also eine unverzichtbare Maßnahme, zumindest dann, wenn Sie gewährleisten möchten, dass Ihre einmal festgelegte Asset-Allokation möglichst dauerhaft bestehen bleibt.

3. Welche Varianten gibt es beim Rebalancing?

In der Praxis existieren beim Rebalancing mehrere Varianten, wobei sich insbesondere zwei Anlagestrategien als vielversprechend und vor allem sehr praktikabel herausgestellt haben. Es handelt sich dabei zum einen um die Strategie, nichts umzuschichten und zum anderen auf die Ausgangswerte umzuschichten. Die erste Strategie mag zunächst etwas seltsam klingen, denn keine Umschichtungen vornehmen ist im Grunde nicht mit dem Rebalancing vereinbar. Dennoch steckt jedoch hinter dieser Vorgehensweise die der Gedanke, dass – um beim vorherigen Beispiel zu bleiben – steigende Aktienkurse, die dann zu einem höheren Anteil der Aktien an Ihrem Gesamtportfolio führen würden, diese stärkere Gewichtung gerechtfertigen, da sich der Wert Ihres Gesamtportfolios dadurch vergrößert hat.

Die folgende Tabelle zeigt ein typisches Beispiel, wann es nicht unbedingt sinnvoll ist, eine Umschichtung vorzunehmen, da das gesamte Portfolio aus relativ „gleichwertigen“ Aktien (DAX-Werte) besteht und es sowohl Werterhöhungen als auch Wertminderungen gibt.

AnlageproduktSoll-Wert in %Soll-Wert in EuroAktueller WertDifferenz
Daimler-Aktien2020.00022.5002.500 Euro
Telekom-Aktien2525.00024.300700 Euro
BASF-Aktien2525.00027.8002.800 Euro
Siemens-Aktien2020.00015.6004.400 Euro
E.ON-Aktien1010.00014.7004.700 Euro

Die gegenteilige Strategie und Variante des Rebalancing würde hingegen darin bestehen, dass Sie auf die ursprünglichen Werte (Ausgangswerte) umschichten. Die Vorgehensweise ist wie zuvor beschrieben, nämlich dass Sie im Beispielsfall Aktien mit einem Gegenwert in der Höhe verkaufen, dass die ursprüngliche Asset-Allocation wieder hergestellt ist.

4. Welche Vorteile hat das Rebalancing?

Der wesentliche Vorteil beim Rebalancing ist gleichzeitig die Haupteigenschaft, nämlich dass eine von Ihnen als Anleger ursprünglich festgelegte Aufteilung Ihres Kapitals, die Asset-Allocation, wieder hergestellt wird. Darüber hinaus sorgt die regelmäßige Prüfung und Umschichtung dafür, dass Sie sich nicht ständig mit der Wertentwicklung Ihres Portfolios beschäftigen müssen und bildlich gesprochen ruhiger schlafen können.

In dem Zusammenhang ist es empfehlenswert, dass Sie das Rebalancing bzw. die vorherige Prüfung, ob Maßnahme notwendig sind, zu festgelegten Zeitpunkten und/oder in regelmäßigen Abständen durchführen, beispielsweise jeweils am Quartalsende.

Ein weiterer Vorteil des Rebalancing besteht darin, dass etwaige Kurseinbrüche für den Wert Ihres Portfolios milder verlaufen. Dies wird durch die Diversifikation, also die Aufteilung Ihres Kapitals auf mehrere Anlageklassen erreicht, die ohnehin eine Grundlage für das Rebalancing ist. Dass die Umschichtungen von Ihnen sehr individuell vorgenommen und stetig angepasst werden können, gehört zu den weiteren Vorteilen, durch die sich das Rebalancing auszeichnen kann. Die ursprüngliche Asset-Allocation muss keineswegs unveränderlich sein, sodass Sie durch gezielte Umschichtungen auch das Verhältnis der einzelnen Positionen Ihres Portfolios verändern können.

In der Zusammenfassung sind es folgende Vorteile, durch die sich das Rebalancing auszeichnen kann:

  • Zeitersparnis durch regelmäßige Überprüfung
  • nicht ständig mit der Wertentwicklung beschäftigen müssen
  • Abmilderung bei eventuellen Kurseinbrüchen
  • individuelle Anpassungen möglich
  • hohe Flexibilität

5. Wie oft sollte das Rebalancing durchgeführt werden?

Im vorherigen Abschnitt haben wir kurz erwähnt, dass es sinnvoll ist, die Überprüfung Ihres Portfolios auf eventuell notwendige Umschichtungen nicht zu oft, aber dennoch möglichst regelmäßig vorzunehmen. Es gibt diesbezüglich natürlich keine Vorschriften, aber in der Praxis hat es sich bewährt, das Rebalancing entweder zeitabhängig oder wertabhängig durchzuführen. Beim zeitabhängigen Rebalancing legen Sie zum Beispiel fest, dass Prüfungen und Umschichtungen halbjährlich vorgenommen werden. Der Vorteil ist die einfache Umsetzbarkeit, aber auch der geringe Beobachtungsaufwand für Ihr Portfolio. Demgegenüber existiert ebenfalls das wertabhängige Rebalancing, welches allerdings einen hohen Beobachtungsaufwand hat.

Unter anderen deshalb entscheiden sich die meisten Anleger und Experten, wie zum Beispiel Vermögensverwalter, für das zeitabhängige Rebalancing. Diesbezüglich sind vor allem die folgenden Zeiträume gängig:

  • monatlich (meistens nur bei Vermögensverwaltungen)
  • quartalsweise
  • halbjährlich
  • jährlich

Tipp: Beim Rebalancing sollten Sie sich für die zeitabhängige Variante empfehlen, da diese weniger aufwändig als die wertbasierende Methode ist. Sie legen damit fest, Ihr Portfolio beispielsweise vierteljährlich zu überprüfen und können bei Bedarf Veränderungen vornehmen.

Beim Rebalancing auch an die Kosten denken
Bei den verschiedenen Vorteilen, die das Rebalancing hat, sollten Sie insbesondere einen Nachteil nicht aus den Augen verlieren: die anfallenden Kosten. Insbesondere im Aktien-, Fonds- und sonstigen Wertpapierbereich verursachen Transaktionen, also zum Beispiel der An- und Verkauf von Wertpapieren, regelmäßig Kosten. Möchten Sie beispielsweise aufgrund einer Umschichtung Aktien verkaufen, kostet Sie die entsprechende Order durchschnittlich zwischen acht bis 20 Euro. Zu häufiges Umschichten kann daher ein Kostenfaktor sein, der letztendlich Ihre Rendite nicht unerheblich mindern kann. Daher gilt es beim Rebalancing, diese Kosten im Auge zu haben und einen guten Mittelweg zwischen notwendigen und zu kostenintensiven Maßnahmen zu finden.


Bildnachweise: William Potter/ShutterstockWilliam Potter/Shutterstock (nach Reihenfolge im Beitrag sortiert)

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