Burbank/Culver City (pte023/16.11.2021/11:30) – Texte mit der Stimme von Disney-Charakteren wiedergeben: Anlässlich des zweijährigen Bestehens von Disney+ in den USA ist das auf TikTok http://tiktok.com mit Text-to-Speech vorübergehend möglich. Doch die Stimmen hatten zum Start ein Problem: Sie wollten manche LGBTQI+-Begriffe wie „gay“ (schwul) nicht sagen. Das stieß Nutzern ebenso sauer auf wie die Tatsache, dass die Stimme bereitwillig „homophobic“ (homophob) von sich gab. Mittlerweile scheinen diese merkwürdigen Einschränkungen jedoch nicht mehr zu gelten.
Eigentümliche Selbstzensur
In TikTok-Videos klingen wie Chewbacca, Stitch oder Rocket auf „Guardians of the Galaxy“: Zumindest zeitweise ist das aufgrund des Jubiläums von Disney+ in den USA möglich. Das normale Text-to-Speech-Feature liest dazu in den jeweiligen Stimmen. Wenig verwunderlich ist, dass die Disney-Charaktere dabei Schimpfworte verweigern: Das passt zum sauberen Image, das der Konzern pflegt. Doch die Stimmen lasen anfangs auch Begriffe wie „gay“, „lesbian“ (lesbisch) oder „queer“ nicht vor. Für die einzig standardmäßig verfügbare Stimme, Rocket, prüfte das „The Verge“. Laut „The Gamer“ galt es aber auch für mittels Code freischaltbare Stimmen.
Von dieser eigentümlichen Selbstzensur der Disney-Stimmen (TikToks-Standard-Stimme gibt die Begriffe sehr wohl wieder) waren Mitglieder von LGBTQI+ nicht angetan. So kursiert beispielsweise ein Video, das sich zunächst darüber lustig macht, dass das Fehlschreibungen wie „guay“ und „qweer“ sehr wohl vorgelesen wurden – und hinterfragt, warum „gay“ zensiert, „homophobic“ aber bereitwillig gesagt wird. Ebenfalls für Verwunderung sorgte, dass die Disney-Stimmen etwa mit „transgender“ kein Problem hatten.
Problem behoben, Ursache offen
Verwunderlich ist, wie es dazu kam. Zwar gilt Disney traditionell als eher konservativ, doch war das Unternehmen in jüngerer Vergangenheit bemüht, sich für LGBTQI+ offener zu geben. Die Zensur von Begriffen passt da nicht recht ins Bild. Freilich wäre Disney ein fehlgeleitetes Jugendschutz-Argument zuzutrauen oder auch ein zu kurz gedachter Versuch, einen Missbrauch als Schimpfwort zu verhindern.
Was wirklich dahinter steckte, bleibt unklar. Weder TikTok noch Disney haben das Thema gegenüber „The Verge“ kommentiert. Immerhin: Mittlerweile scheint das Problem behoben, Rockets Stimme liest dem Mediennetzwerk zufolge Begriffe von LGBTQI+ problemlos. Schimpfworte lässt der Marvel-Waschbär aber weiterhin außen vor – was eigentlich nicht zum Film-Charakter passt.
Quelle: www.pressetext.com
Bildnachweise: Spott: Eine Reaktion auf seltsame Zensur (Foto: kbwild_, tiktok.com) (nach Reihenfolge im Beitrag sortiert)
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