Am 23.02 hat Wladimir Putin der Ukraine in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag den Krieg erklärt. Kurz danach ist Russland ins Nachbarland eingefallen. Dieser Krieg war in Europa so direkt und offen nicht erwartet worden. Allerdings wurde im Vorfeld auch nicht erwartet wie wehrhaft und unermüdlich die Ukrainer ihr Land verteidigen werden.
Die Einigkeit der EU
Was jedoch komplett undenkbar war, ist die Tatsache wie einig sich die Europäer im Kriegsfall sein können.
Es wurden binnen Tagen die umfangreichsten Sanktionspakete geschnürt, die in der Art und Geschwindigkeit einmalig in der Geschichte der Europäischen Union waren. Den bekannten russischen Aggressoren wurden die Vermögenswerte in der EU eingefroren, jegliche Reisemöglichkeiten mit dem Flugzeug genommen und die Mutter aller Sanktionen ausgesprochen – der Ausschluss russischer Banken aus dem SWIFT Verfahren. Damit sind Russlands sanktionierten Banken nicht mehr in der Lage mit dem Ausland zu agieren, der russische Rubel büßte im Dollar-Referenzkurs direkt bis zu 42% ein.
Ob sich die Invasion in Kürze damit stoppen lässt, wird von westlichen Politikern bezweifelt, immerhin hat Russland in den vergangenen Jahren erhebliche Gold- und Devisenreserven von bis zu 630 Milliarden Dollar aufgebaut und sprach umgehend Kapitalmarktmaßnahmen aus. So wurde am Montag unter anderen der Leitzins durch die Zentralbank in Russland von 9,5% auf 20% erhöht.
Putin sieht das Potential von Kryptowährungen für Russland
Nun wird oft angeführt, dass sich Russland an Chinas Swift-Alternative Cips anbinden könnte. Jedoch bezweifeln Fachleute, dass sich dieser Schritt in wenigen Wochen umsetzen lässt.
Die spannende Frage ist, welche alternativen Möglichkeiten hat Russland nun bei der Devisentransferierung – und Devisenbeschaffung.
Vor einigen Wochen war aus Russland eine merkwürdige Pressemitteilung im Umlauf, die russische Zentralbank forderte ein Bitcoin-Verbot. Bitcoins würden die Finanzmarktstabilität gefährden und daher ist ein Bitcoin-Verbot für den Handel, Mining und Besitz der Bitcoins einzuführen.
In der gleichen Woche erklärte Wladimir Putin persönlich, dass er in Gesprächen mit dem Wirtschaftsministerium darauf hingewirkt habe kein generelles Verbot auszusprechen. Vielmehr sollten die günstigen russischen Energiequellen für das Bitcoin Mining eingesetzt werden um so die gesamte Blockchain-Industrie in Russland zu etablieren. In dem daraufhin vom Finanzministerium erstellten Entwurf zur Regulierung von Kryptowährungen lässt sich bereits eine Kryptofreundliche Ausgestaltung erkennen. So könnte man Bitcoin und weitere Kryptowährungen offiziell als „Anlagevehikel“ einstufen. Mit Identitätsprüfung (KYC) und einem Online-Test zu Anlagerisiken dürften die russischen Einwohner auf Kryptobörsen bis zu 600.000 Rubel jährlich in Kryptowährungen investieren. Juristische Personen, also Unternehmen und institutionelle Anleger, dürften laut ausgearbeitetem Vorschlag sogar unbegrenzt in Krypto investieren.
Jetzt nach der Invasion in der Ukraine steht dieser Wunsch in einem neuen Licht, war es einkalkuliert um im Sanktionsfall noch mit Bitcoins handeln zu können? Finanzexperten haben bereits im Vorfeld angedeutet, dass der Kryptohandel Swift Funktionalitäten für Russland nicht im Geringsten ersetzen könne. Allerdings bleibt abzuwarten wie die westliche Gemeinschaft die Sanktionen in Zukunft umsetzt. Die Ukrainer waren bereits tätig und haben alle großen Kryptobörsen angeschrieben um darauf hinzuweisen, dass mit allen russischen Kontakten die Zusammenarbeit eingestellt werden sollte.
Die Frage ist nun, ist es damit erledigt? Oder wird es in Kürze eine Krypto-Monsterregulierungswelle geben.
Mögliche Regulierungen auch im Krypto Bereich
Es ist zumindest schwer vorstellbar, dass im Bankensektor und Geschäftssektor die russischen Unternehmen isoliert werden und im Kryptobereich keine Einschränkungen erfolgen.
Vom Prinzip her ist es denkbar, dass auch die westlichen Kryptobörsen die Gelder aus dem russischen Raum einfrieren, zumindest wenn diese Börsen mit den Behörden zusammenarbeiten. Hiervon ist jedoch fest auszugehen, allein die letzten 4 Jahre haben gezeigt, dass die Kryptobörsen an Geldwäschethemen arbeiten um einer behördlichen Intervention vorzubeugen.
Sollten sich die Kryptobörsen dem verweigern, würde momentan kein Land aus der Sanktions-Allianz vor einem generellen Bitcoin Verbot zurückschrecken. Die kommenden Wochen bleiben spannend, bisher hat sich der Bitcoin Kurs noch gut behauptet. Mit der Ankündigung der Schweiz alle Sanktionen der EU komplett zu adaptieren hat insbesondere der Bitcoin Kurs einen kräftigen Schub nach oben erhalten. Besonders auffällig war der zeitliche Bezug zwischen der Eidgenössischen Ankündigung von Sanktionen und dem Kurssprung beim Bitcoin und Co. Es drängt sich der Verdacht auf, dass nicht wenige Russische Staatsbürger den Bitcoin als sicheren Hafen eigener Gelder ansehen.
Allerdings ist ein erheblicher Kursrückgang bei Bitcoin-Verboten auf Länderebene zu erwarten, bzw. sofern konkrete Pläne für Kryptowährung- Sanktionen anstehen.
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