Die Bitcoin-Bullen trampeln, Anleger frohlocken: BTC ist über 30.000 Dollar und damit auf neue Jahreshöchststände gestiegen – endlich. Allerdings fehlt es der Bewegung bislang an Nachdruck – die Kryptowährung Nummer 1 fällt immer wieder unter $30k, scheint nicht wirklich energiegeladen. So mancher Analyst misstraut der Rallye deshalb. Mit was sollten Anleger rechnen?
Bitcoin: Beginnt ein Bull-Run?
Top-Krypto-Trader „Rekt Capital“ ist sicher: „Bitcoin befindet sich in einem neuen, sehr frühen Bullen-Markt.“ 30.000 Dollar, gerade zurückerobert, seien „nur der Anfang“, so seine Einschätzung. 35.000 Dollar hält er für bald geknackt, zudem werde Bitcoin „höher steigen als die meisten erwarten“. Der pseudonyme Branchenbeobachter befindet sich mit seiner bullishen Bitcoin-Prognose in guter Gesellschaft: Viele Analysten haben ihre Vorhersagen nach der jüngsten Rallye aktualisiert, sehen BTC am Anfang eines anhaltenden Aufwärtstrends. Darunter beispielsweise Alkesh Shah und Andrew Moss, zwei renommierte Finanz-Strategen der Bank of America (BoA). Die sagen Bloomberg gegenüber in einer neuen Bitcoin-Prognose voraus: Die Rallye wird sich im weiteren Jahresverlauf fortsetzen. Der Grund: Immer mehr Anleger transferieren ihre Bitcoin-Bestände von den Krypto-Börsen in ihre persönlichen Wallets – insbesondere seit dem Sprung über $30k. Im direkten Anschluss an die Kurs-Explosion kam es in einer Woche zu Rekord-Abflüssen in Höhe von 386 Millionen Dollar – der zweitgrößte Transfer dieser Art im Jahr 2023. Die BoA-Experten sind überzeugt: Das signalisiert sinkenden Verkaufsdruck für BTC – und stellt einen entscheidenden Faktor für weitere Gewinne in den nächsten Monaten dar. Denn: Wer seine Coins von den Exchanges abzieht und einlagert, wird sie aller Voraussicht nach so schnell nicht wieder verkaufen. Es wird „gehodlt“, wie die Community formuliert.
Bitcoin: Kommt der Crash auf $12k noch?
Abzuwarten bleibt allerdings, wie sich die neuesten Zahlen zum US-Verbraucherpreisindex (Consumer Price Index, CPI) für den Monat März auf die Krypto-Märkte auswirken. Hintergrund: Der CPI misst die Preisveränderung bei Waren und Dienstleistungen, er gilt als wichtigster Indikator für Inflation. Ein höherer Index bedeutet höhere Inflation – ein potenziell bullisher Faktor für Bitcoin, den viele als Wertspeicher und somit als Schutz vor Geldentwertung betrachten. Umgekehrt könnte sinkende Inflation den Kurs allerdings auch unter Druck setzen – Anleger nutzen den Jahreshöchststand bei Bitcoin in dem Fall womöglich, um Gewinne mitzunehmen. Vor einer solchen Korrektur warnt nun auch „CryptoCapo“ erneut, einer der bekanntesten Trader der Branche. Bitcoin bei 30.000 Dollar: Er gratuliert den Bullen, die den Anstieg vorhergesagt haben, betont aber gleichzeitig: „Mein bärisches Szenario ist noch NICHT entkräftet.“ Zur Erinnerung: Der Profi-Trader sieht einen erdrutschartigen Crash auf 12.000 Dollar kommen – trotz der jüngsten Rallye. Sein Fazit: „Nach stundenlangen Analysen und Recherchen sehe ich immer noch viele Gründe, bearish zu sein – viel mehr als dafür, bullish zu sein.“ Berechnungen zufolge seien neue Tiefststände weiterhin wahrscheinlich, auch eine ausgewachsene Kapitulation könne bevorstehen. Die gesamte Aufwärtsbewegung sehe manipuliert aus, betont der Twitter-VIP (mehr als 740.000 Follower), außerdem sei der makroökonomische Hintergrund alles andere als positiv. Übertrieben bearish oder realistisch? Die nächsten Wochen werden vermutlich zeigen, ob er mit seiner mutigen Bitcoin-Prognose Recht behält.
Ethereum: Finstere Signale – Chartist warnt vor Absturz
Dass sich die Märkte auf schwere Zeiten einstellen müssen, das glaubt auch der vielzitierte Krypto-Chartist Benjamin Cowen. Speziell Ethereum (ETH) als zweitwertvollste Kryptowährung sieht er unter Druck: Neue Allzeithöchststände seien aufgrund der aktuellen Inflationspolitik der US-Notenbank zwar für sämtliche digitalen Assets unerreichbar – die kommende Marktphase könne aber gerade für Altcoins „brutal“ sein. Cowen: „Der Altcoin-Markt kann immer noch sehr stark fallen, selbst wenn Bitcoin fällt, und er kann schneller fallen als Bitcoin.“ Für Ethereum bedeutet das einen möglichen Rückgang auf „ein paar hundert Dollar“, glaubt der Amerikaner. Aktuell tradet die Smart-Contract-Plattform nach einer Korrektur um 2,44% innerhalb der letzten 24 Stunden bei 1.873 Dollar.
Disclaimer
Der Autor und/oder verbundene Personen oder Unternehmen besitzt Kryptocoins, u.a. auch Bitcoins. Dieser Beitrag stellt eine Meinungsäußerung und keine Anlageberatung dar.
Über den Autor
Jannis Grunewald ist zum ersten Mal 2015 in Kontakt mit dem Bitcoin gekommen, seitdem lässt ihn das Thema Kryptowährungen nicht mehr los. Er schreibt als freier Autor für Krypto-Publikationen.
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