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Europa

Wie steht es um die Kernkraft in Europa?

Die kurze Kernkrafteuphorie

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Wird es ein Europa ohne Atommeiler geben?

Vor acht Jahren gab es eine kurze Goldgräberstimmung unter den international tätigen Kernkraftwerks-Herstellern. Die Klimadebatte um die Verringerung des CO2-Ausstoßes hatte in der Branche zu einem kurzen Lichtblick geführt. Allerdings werden Kernreaktoren nicht mal eben von heute auf morgen geplant und gebaut: mitunter vergehen bis zu 40 Jahre zwischen Planungsbeginn und Inbetriebnahme. Da will ein Neubau sehr wohl bis ins kleinste Detail geplant und überdacht werden. Wie die Situation in den wichtigsten Ländern in Europa aussieht, zeigt die folgende Übersicht.

1. Frankreich

Im Jahr 2035 soll die Stromproduktion durch Kernkraftwerke in Frankreich erstmalig unter die magische Grenze von 50 Prozent fallen. Aktuell sind es noch knapp über 70 Prozent. Präsident Macron hat zudem dieses Jahr bestimmt, dass das seit Jahrzehnten wegen mangelnder Sicherheit umstrittene Kraftwerk Fessenheim vorzeitig im Jahr 2020 seinen Betrieb einstellen wird. Zeitgleich wird am Ärmelkanal in Flamanville als Ersatz dafür der dritte Erweiterungsbau in Betrieb gehen. Die Fertigstellung des Neubaus eines Europäischen Druckwasserreaktors war ursprünglich für 2012 geplant, diverse Materialfehler beim Bau führten allerdings zu zeitlichen Verzögerungen. Gleichzeitig stiegen die Kosten von anfangs geplanten 3,3 Milliarden Euro auf nunmehr stolze 10,9 Milliarden Euro.

2. Deutschland

In Deutschland gab es auf dem Höhepunkt der Kernkraft-Zeit 36 Reaktorblöcke an 26 Orten. Durch Stilllegungen von 29 Reaktorblöcken sind aktuell noch sieben Blöcke in sieben Kernkraftwerken aktiv. Aber auch die werden bis spätestens 2022 abgeschaltet, sofern nichts Außergewöhnliches passieren wird.

Die Kernenergie hat nur noch einen Anteil von 11,7 Prozent an der gesamten Stromerzeugung in Deutschland. Acht Jahre zuvor war der Anteil noch doppelt so hoch. Die erneuerbaren Energien haben mittlerweile einen Anteil von 33,2 Prozent.

3. Großbritannien

In Großbritannien sind aktuell noch sieben Kernkraftwerke im Betrieb, deren Abschaltung bis zum Jahre 2030 geplant ist. Atomstrom trägt jenseits des Ärmelkanals nur noch zu 18 Prozent an der Stromerzeugung des Landes bei. Die Briten setzen vorrangig auf Gas, die Nutzung erneuerbarer Energien steckt noch in den Kinderschuhen, ihr Anteil beträgt momentan lediglich 11 Prozent.

4. Schweiz

Die Schweizer besitzen vier Kernkraftwerke mit fünf Reaktorblöcken. Eines der Dienstältesten ist Beznau 1, welches bereits im Jahr 1969 in Betrieb genommen wurde. Es ist aufgrund von Reparaturarbeiten seit drei Jahren stillgelegt und soll demnächst wieder anlaufen. Der Anteil der Kernenergie an der gesamten Stromerzeugung des Landes liegt bei 34 Prozent. Knapp 60 Prozent des Schweizer Stroms werden von 650 Wasserkraftwerken erzeugt. Diese Quote wird in Europa nur von Norwegen getoppt, die dort bei 96 Prozent liegt. Die Energiequelle Wasserkraft lag Anfang der siebziger Jahren noch bei sagenhaften 90 Prozent.

5. Geplante Neubauten in der EU

In Großbritannien gibt es aktuell einen einzigen Neubau, in Hinkley Point. Dort gibt es zwei seit 18 Jahren stillgelegte Reaktoren, zwei noch weitere fünf Jahre aktive Reaktoren und eben jener Reaktor, der sich seit 2013 in Planung und Bau befindet.

Tschechien besitzt zwei Atomkraftwerke, die momentan zu 33 Prozent für die Stromgewinnung zuständig sind. Dieser Anteil soll durch Ausbau der beiden Anlagen langfristig bis zum Jahr 2040 auf mehr als 50 Prozent gesteigert werden. Es ist momentan noch fraglich, ob die Steigerung nur mit dem Ausbau der vorhandenen Atommeiler geschehen kann, oder ob zusätzlich neue Anlagen gebaut werden müssen.

In Polen begann man bereits in den achtziger Jahren mit dem Bau von zwei Atomkraftwerken. Dann passierte der Unfall in Tschernobyl, die Stimmung im Lande schwang um und das Projekt wurde gestoppt. Das aktuelle nationale Kernenergieprogramm sieht den Bau von zwei neuen Atomkraftwerken vor, welche vermutlich erst 2040 in Betrieb gehen sollen.

Ungarn besitzt ein Kernkraftwerk mit vier Reaktoren, Dieses Kraftwerk erzeugt rund 50 Prozent des gesamten Stroms im Lande. Am jetzigen Standort werden aktuell durch russische Beteiligung zwei weitere Reaktorblöcke gebaut, die 2023 an Netz gehen sollen.

Rumänien besitzt ein Atom-Kraftwerk, welches mit zwei Reaktorblöcken betrieben wird und für 20 Prozent der generierten Stromerzeugung des Landes zuständig ist. Der Bau zweier weiterer Blöcke ist seit 10 Jahren in Planung. Das Projekt wurde bisher allerdings aufgrund von Finanzierungsproblemen noch nicht beendet. Mittlerweile sind chinesische Anteilseigner an Bord, mit deren Hilfe der Bau innerhalb der nächsten zwei Jahre beendet sein sollte.


Bildnachweise: ulleo/Pixabay.com (nach Reihenfolge im Beitrag sortiert)

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