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Natur

Biobaumwolle – Eine ökologische Betrachtung

Hier zu Lande eher selten zu sehen: Ein Zweig der Baumwollpflanze.

Der Name Baumwolle ist irreführend. Weder stammt das Produkt von einem Baum, noch ist es Wolle. Baumwollpflanzen gehören zur Familie der Malvengewächse, von denen es etwa 4.500 verschiedene Arten gibt. Die bekanntesten Vertreter dieser Gattung sind neben der Baumwolle die gurkenförmige essbare Okra und der Kakaobaum.

Der Baumwollstrauch wächst bis zu sechs Meter, die langen weißen Fasern sollen nach der Reife den Samen verteilen. Nur diese langen Fasern werden gesammelt und später zu dünnen Fäden gesponnen, woraus man dann Textilien herstellen kann. Baumwolle wird schon seit mehreren tausend Jahren kultiviert, um daraus Kleidung herzustellen. Der Strauch ist normalerweise eine mehrjährige Pflanze, wird aber im kommerziellen Bereich nur als einjährige Pflanze genutzt, um danach als Düngemittel in den Boden eingebracht zu werden. Gezüchtete Baumwollpflanzen wurden auf maximale Faserproduktion getrimmt.

Baumwollpflanzen sind sehr frostempfindlich, außerdem benötigen sie in der Wachstumsphase viel Feuchtigkeit und später im Reifestadium viel Wärme. Aufgrund dieser Anforderungen wächst die Pflanze am besten im tropischem bis subtropischem Klima. Die größten Anbauländer sind China, Indien, die USA und Pakistan.

1. Die ökologische Bilanz

Aufgrund der sehr langen Wachstumszeit von bis zu neun Monaten kann man nach der Ernte keine Zwischenfrucht ausbringen, um den Boden zu rekultivieren und dessen Fruchtbarkeit zu erhalten, um danach wieder Baumwolle anpflanzen zu können. Die Plantagenbetreiber betreiben daher den Anbau als Monokultur und müssen infolgedessen massiv chemische Pflanzenschutzmittel einsetzen, um die Baumwollschädlinge zu bekämpfen, da es in Monokulturen keine natürlichen Feinde gibt. Bemerkenswert in diesem Zusammenhang ist die Tatsache, dass rund zehn Prozent aller weltweit benutzten Pestizide nur für die Baumwollproduktion eingesetzt werden.

Der Wasserverbrauch ist immens. Für die Menge Baumwolle, die man zur Produktion eines einzigen T-Shirts benötigt, sind je nach Anbaugebiet bis zu 2.000 Liter Wasser notwendig. Hochgerechnet bedeutet das, dass man zur Gewinnung von 1 kg Baumwolle rund 11.000 Liter Wasser benötigt. Obwohl die Pflanze aus den tropischen Bereichen stammt, wird sie heute meist in Trockengebieten angebaut, weil ihre watteartigen Knospen Regenwasser nicht gut vertragen. Daher muss die Saat intensiv gewässert werden.

Die heutige Bayer-Tochter Monsanto entwickelte in den Neunziger Jahren eine gentechnisch veränderte Baumwollpflanze, indem sie in die DNS der Baumwolle die Gene eines Bakteriums einpflanzte, die dafür sorgen, dass die spätere Pflanze bestimmte Toxine in ihren Zellen hat, deren Genuss für bestimmte Käfer tödlich ist. So können die Bauern zum einen den Einsatz von Pestiziden senken und gleichzeitig den Ertrag der Pflanze erhöhen. 2010 wurden 64 % der weltweiten Baumwoll-Anbaufläche mit solch einem modifizierten Saatgut bepflanzt. 2017 waren es bereits 70 %. Diese gezüchtete Baumwollpflanze trägt den Namen BT-Baumwolle (BT=Bacillus Thuringiensis). Und um die Ernte zu vereinfachen werden Herbizide versprüht. Diese Entlaubungsmittel sorgen dafür, dass die Blätter schneller welken und sich dadurch die Knospen von den Maschinen leichter sammeln lassen.

Der Nachteil an diesem Samen aus Sicht der Bauern: wenn sie diesen Samen nutzen, müssen sie ihn jedes Jahr neu vom Hersteller kaufen, da sie ihn so modifiziert nicht selber züchten können. So geraten sie in die Abhängigkeit. Aber es gibt Abhilfen.

2. Alles Bio oder was?

Auch in der Baumwollproduktion hat der Begriff „Bio“ Einzug gehalten. Bereits seit den 1980er Jahren gibt es Bauern, die auf Bio-Baumwolle schwören. Im ökologischen Anbau sind alle chemischen Arten von Pflanzenschutzmitteln untersagt. Außerdem halten die Bauern sich an die Fruchtfolge, wonach nach einer erfolgreichen Baumwollernte wechselweise andere Pflanzenarten angebaut werden, damit der Boden sich erholen kann. Unkraut und Ungeziefern werden von Hand entfernt, außerdem werden bestimmte Pflanzen zeitgleich rund um die Baumwollfelder angepflanzt, die sich den möglichen Schädlingen als Alternative anbieten. Und gedüngt wird ausschließlich mit Jauche oder Humus.

Anders als beim konventionellen Anbau wird auch bei der Ernte der Biobaumwolle auf Entlaubungsmittel verzichtet. Der Einsatz von Entlaubungsmitteln hat zwei Gründe: zum einen werden die Blätter welk und die Maschine erntet dann nur die Knospen, zum anderen verursacht das Entlaubungsmittel, dass die bis dahin noch unreifen Knospen schlagartig anfangen, doch noch zu reifen, die sogenannte Notreife. Besser schnell und nicht vollständig, als gar nicht, lautet das Prinzip der Pflanze. Die Maschinen können ja nicht zwischen unreifer und reifer Knospe unterscheiden.

Allerdings hat diese Technik den Nachteil, dass die schon reifen und offenen Knospen sich mit dem Herbizid vollsaugen. Und mit diesem Gift kommen alle Arbeiter in Kontakt, die später mit der Verarbeitung der Pflanze beruflich zu tun haben.

Der aktuelle Marktanteil dieser ökologisch angebauten Baumwolle liegt bei mageren ein Prozent. Es liegt an uns, den Verbrauchern, dass sich das ändert. Bevor bei uns die Baumwolle Einzug erhielt, waren die Kleidungsstücke aus Hanf und Leinen gefertigt, deren Nachfrage in der Folge gen Null tendierte, da Baumwolle durch Sklavenhand geerntet billiger war als Hanf und Leinen. Die Einführung von Bio-Baumwolle hat allerdings zu einem Erwachen der Nachfrage von Hanf und Leinen geführt. Das ist erfreulich. Für die Umwelt und für uns Menschen.


Bildnachweise: Erbs55/Pixabay.com (nach Reihenfolge im Beitrag sortiert)

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