Microsoft Quartalszahlen: Stellenabbau und ChatGPT – Prognose und Überblick

Redmond – „Angriff auf Google“ hieß es – Microsofts Engagement beim Thema künstliche Intelligenz hat die Tech-Szene aufgerüttelt. Ein Szenario: Der Konzern könnte seine Suchmaschine Bing mit dem KI-Sprachprogramm ChatGPT verheiraten. Zugleich baut der Software-Riese Stellen ab. Nicht alles läuft rund bei der Microsoft Corporation vor den heutigen Quartalszahlen nach US-Börsenschluss um 22.05 Uhr (MEZ).

Der Aktienkurs entwickelt sich seit September eher seitwärts: Gestern an der Nasdaq schloss die Microsoft-Aktie bei 242,60 US-Dollar – einen Höchststand hatte sie mit über 343 US-Dollar im November 2021. Beim 3. Quartalsbericht 2022 reagierten Anleger negativ: minus 6,44 Prozent. Nicht ausgeschlossen ist, dass ein Schwergewicht wie Microsoft auch den Gesamtmarkt bewegt.

Künstliche Intelligenz – das nächste große Ding?

Das Thema KI beflügelt derzeit die Phantasie: 10 Milliarden US-Dollar investiert Microsoft laut Berichten in das Unternehmen OpenAI. Dessen Software ChatGPT liefert Texte in teils verblüffender Qualität und kommuniziert auf eine Art, die Nutzer als menschlich empfinden. Seit ChatGPT im November öffentlich wurde, läuft weltweit die Diskussion über den künftigen Einsatz von KI.

Für seine Suchmaschine Bing will Microsoft das KI-Know-how ebenso nutzen wie für andere Dienste. Der Konzern strebt zudem die Entwicklung neuer KI-basierter Produkte und Leistung an, wie golem.de berichtet. Das betrifft beispielsweise auch den Azure OpenAI Service. Er verknüpft die Cloud-Plattform Azure mit OpenAI-Technologie, zu der auch weitere KI-Werkzeuge gehören.

Microsoft-Klassiker Windows schwächelt

10. 000 Stellen spart Microsoft ein – als „schwierig, aber notwendig“ verteidigte Vorstandschef Satya Nadella den Schritt. Vergangenen Mittwoch kam die Ankündigung, die Belegschaft von 221. 000 Mitarbeitern um rund 5 Prozent zu reduzieren. Zuvor hatten mit Meta, Amazon und Salesforce andere prominente Tech-Firmen Arbeitsplatzabbau publik gemacht.

Dass Microsoft-Manager am Abend vor Bekanntgabe der Stellenkürzung ein exklusives Sting-Konzert genossen, hat dem Konzern allerdings eine Glaubwürdigkeitspanne beschert. Nach dem Motto: Dafür ist also Geld da, und vom Anpassen der Kostenstruktur scheinen nicht alle Ebenen betroffen zu sein.

 

Deutet der Stellenabbau auf mäßige Aussichten hin? Bei der erfolgreichen Cloud Computing-Plattform Azure hat sich das Umsatzwachstum abgeschwächt. „Der Aktionär“ schätzt, dass die Märkte das besonders im Blick haben. Zudem verzeichnet der Klassiker Windows sinkende Erlöse, denn die Verkaufszahlen von Personalcomputern sinken und Firmen kürzen derzeit eher IT-Kosten.

Gewinn und Umsatz: Prognosen der Analysten

Das Microsoft-Ergebnis pro Aktie dürfte im 4. Quartal 2022 den Prognosen zufolge allenfalls leicht nach unten gehen: Bei rund 2,29 US-Dollar liegt die mittlere Schätzung von 37 Analysten laut finanzen.net. Im vorangegangenen Quartal hatte das Ergebnis pro Aktie 2,35 US-Dollar betragen.

Beim Umsatz rechnen die Experten mit einem leichten Anstieg. Bei rund 53 Milliarden US-Dollar liegt die Prognose im Schnitt für das 4. Quartal 2022. Das liegt etwas über den 50,12 Milliarden US-Dollar im Vorquartal und den 51,73 Milliarden US-Dollar im 4. Quartal 2021. Der Microsoft-Jahresumsatz ist von 2017 bis 2022 rasant gewachsen: von 96,57 Milliarden auf 198,27 Milliarden US-Dollar.