Netflix Quartalszahlen: Abos, Werbung, Account Sharing – Prognose und Überblick

Los Gatos – Ende 2022 überraschte Netflix mit starken Abo-Zuwächsen. Ein Werbe-Abo im hart umkämpften Streaming-Markt soll die Konkurrenz auf Abstand halten. Heute nach US-Börsenschluss legt Netflix Zahlen für das 1. Quartal 2023 vor. Eine große Baustelle: Der Kampf gegen Account-Sharing.

Denn Netflix-Passworte zu teilen ist bisher gängige Praxis. Aber künftig soll das Geld kosten, in Portugal und Spanien erhebt Netflix bereits Gebühren. Kunden und Märkte verfolgen das gespannt. Der Anwalt Christian Solmecke meint, der Konzern könne geteilte Konten per IP-Adress-Ermittlung identifizieren.

Peinliche Panne beim Livestreaming

Das Thema Passwort-Sharing könnte den Quartalsbericht dominieren, vermutet Wells-Fargo-Analyst Steve Cahall. In einer Mitteilung schrieb er laut yahoo.com, dass es weniger um die Quartalsergebnisse als um die bevorstehende Einführung von Paid Sharing in den USA gehen werde.

Schiffbruch erlitten hat Netflix zuletzt mit einem Live-Stream. Die Technik streikte offenbar, und die Ausstrahlung der Dating-Show Love Is Blind fiel ins Wasser. 1,5 Stunden suchte Netflix nach Lösungen, bis die Absage kam. Nicht gerade Rückenwind für die Netflix-Pläne, mehr Live-Sendungen anzubieten.

 

Kopf-an-Kopf-Rennen mit Amazon Prime

Die Gretchenfrage lautet: Wie entwickeln sich die Abos? Im 1. Quartal des Vorjahres verlor Netflix rund 200.000 Abonnenten, etwa 1,3 Millionen waren es im 1. Halbjahr 2022. Die Abo-Zuwächse erholten sich im Herbst, im 4. Quartal gab es ein enormes Plus von rund 7,7 Millionen Kunden.

2,3 Millionen neue Abo-Kunden – das erwarten Analysten laut Bloomberg-Umfrage für das 1. Quartal 2023. Während Netflix weltweit mit 23 Prozent Marktanteil noch vor Amazon Prime Video (20 Prozent) und Disney+ (18 Prozent) liegt, hat in den USA Amazon knapp die Nase vorn.

Werbefinanziertes Abo kommt offenbar an

Streaming mit Werbung: Mit dieser günstigen Abo-Variante kam Netflix 2022 auf den Markt. Offenbar gibt es erste Erfolge: 1 Million Netflix-Konten mit Werbung gebe es laut Bloomberg in den USA, 19 Prozent der Neukunden setzten im Januar auf das Werbe-Abo, meldet das Portal gamingnerd.net.

Netflix selbst rechnet laut Aktionsbrief für das 1. Quartal 2023 mit normalem saisonalem Abo-Zuwachs. Der Konzern vermutet, dass das starke Abo-Plus Ende 2022 Entwicklungen teils vorweggenommen hat. Langfristig will Netflix ein 2-stelliges Umsatzwachstum erzielen und die operative Marge steigern.

Analysten erwarten deutliches Umsatzplus

Der Netflix-Gewinn pro Aktie wird im 1. Quartal 2023 wohl deutlich steigen: Bei rund 2,86 US-Dollar liegt die mittlere Prognose von 36 Marktbeobachtern laut finanzen.net. Im 4. Quartal 2022 waren es nur 0,12 US-Dollar, deutlich mehr hingegen vor einem Jahr im 1. Quartal 2022 mit 3,53 US-Dollar.

Stärker nach oben gehen als zuletzt soll der Quartalsumsatz – auf rund 8,18 Milliarden US-Dollar laut Analystenschätzung. Das wären etwa 4 Prozent mehr als im 1. Quartal des Vorjahres (rund 7,87 Milliarden US-Dollar) und auch gegenüber dem 4. Quartal 2022 (rund 7,85 Milliarden).

 

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