Santa Clara – Keinem Tech-Konzern ist es wie Nvidia gelungen, den KI-Hype in sprudelnde Gewinne umzumünzen. Hardware ist der begrenzende Faktor bei der Künstlichen Intelligenz, und Nvidias Chips sind das Nonplusultra. Heute nach US-Börsenschluss legt der Konzern Zahlen für das 3. Quartal vor.
Kein Zweifel: Nvidia ist im Moment die Lokomotive am Aktienmarkt – 2023 stieg der Börsenwert des Unternehmens um rund 240 Prozent. Gestern erreichte das Papier an der Nasdaq ein Rekordhoch von über 505 US-Dollar. Bei solchen Zuwächsen drohen Gewinnmitnahmen – oder ist immer noch Luft nach oben?
CEO Huang schürt Erwartungen – Ergebnishammer im 2. Quartal
Eine große zweite KI-Welle rolle gerade, hat Nvidia-CEO Jen-Hsun Huang vor wenigen Tagen auf der KI-Konferenz ai-Pulse in Paris gesagt – was die Kursgewinne der letzten Tage gefördert haben dürfte. Höflich lobte Huang dort die europäische KI-Branche, man kooperiere mit mehr als 4.000 Start-ups.
Im Vorquartal hat Nvidia die hohen Erwartungen pulverisiert: Mit 13,5 Milliarden US-Dollar Umsatz hat der Shooting-Star mehr als doppelt so viel wie im Vorjahresquartal erwirtschaftet. Der Gewinn stieg gar um fast das 10-Fache von 656 Millionen US- Dollar auf 6,2 Milliarden US-Dollar.
Volle Auftragsbücher und verbesserte Lieferketten
Mit einem weiteren Ergebnishammer rechnen Marktbeobachter auch für das 3. Quartal: „Wir gehen davon aus, dass Nvidia bei der Berichterstattung am 21. November den Konsens übertreffen beziehungsweise steigern wird“, schreibt etwa Vivek Arya, Analyst der Bank of America.
Gut begründet sieht Christopher Rolland, Analyst beim Trading-Haus Susquehanna, die hohen Erwartungen angesichts des enormen Auftragsbestands von Nvidia und verbesserter Lieferketten. Zudem könne sich positiv auswirken, dass Nvidia sich bemüht, die Zuliefererkapazitäten zu steigern.
China-Markt weiter schwierig – Partner suchen Alternativen
Nvidia surft auf der Erfolgswelle – aber es gibt Risiken und Baustellen. So ist die Vertriebssituation in China schwierig, kürzlich haben die USA das Hightech-Embargo verschärft. Betroffen sind Nvidias H800-Chips, unerlässlich für das KI-Training. Chinas Konzerne horten wohl bereits große Kontingente.
Große Partner streben zudem an, sich vom Quasi-Monopolisten Nvidia zu emanzipieren. So hat Microsoft angekündigt, künftig eigene KI-Chips zu produzieren. Und Mercedes-Benz beispielsweise vertieft seine Kooperation mit dem Nvidia-Wettbewerber Qualcomm im Bereich Assistenzsysteme.
Gewinn und Umsatz: Schätzungen der Analysten
Der Nvidia-Gewinn pro Aktie soll nach mittlerer Schätzung von 38 Analysten auf finanzen.net im Quartal von August bis Oktober 2023 bei rund 3,37 US-Dollar liegen. Das ist mehr als im Vorquartal (rund 2,7 US-Dollar) und ein starker Sprung im Vergleich zum Vorjahresquartal (rund 0,58 US-Dollar).
Enorme Zuwächse auch beim Umsatz: Rund 16,19 Milliarden US-Dollar erwarten 37 Analysten im Mittel für das 3. Quartal. Ein Plus gegenüber dem Vorquartal (rund 13,51 Milliarden US-Dollar) und mehr als Doppelte des Vorjahresquartals (rund 5,93 Milliarden US-Dollar). Das Nvidia-Geschäftsjahr endet am 31. Januar.
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