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Wird Indien China übertrumpfen? Die Wirtschaftsmächte im Vergleich

Viele sehen Indien auf dem Weg zur nächsten globalen Supermacht / Doch im Vergleich zu China zeigen sich bei genauem Hinsehen große Unterschiede

Wahrzeichen India Gate in Neu-Delhi (Foto: Freepik, superstarphoto) - Wird Indien China übertrumpfen? Die Wirtschaftsmächte im Vergleich

Wahrzeichen India Gate in Neu-Delhi (Foto: Freepik, superstarphoto)

Als Indien im April 2023 China in Bezug auf die Bevölkerungszahl überholte und zur bevölkerungsreichsten Nation der Welt aufstieg, stellten Beobachter die Frage: Könnte Neu-Delhi Peking überflügeln und zur nächsten globalen Supermacht aufsteigen?

Im Vergleich zu China weist Indien eine fast doppelt so hohe Geburtenrate auf. Zudem hat Indien in den letzten 2 Jahren China beim Wirtschaftswachstum überholt, mit einem Anstieg des Bruttoinlandsprodukts von 6,1 Prozent im 1. Quartal 2023 im Vergleich zu China mit 4,5 Prozent. Auf den ersten Blick sehen die Statistiken vielversprechend aus.

Für die USA wäre es natürlich durchaus erfreulich, wenn Indien China tatsächlich übertreffen könnte. Indien stellt einen natürlichen Konkurrenten für China dar, da beide Länder eine über 3.200 Kilometer lange, umstrittene und nicht abgegrenzte Grenze teilen, an der es wiederholt zu Konflikten gekommen ist. Doch bevor wir den schnellen Aufstieg Indiens voraussagen, fassen wir die Fakten noch einmal zusammen:

Indien wird immer wieder als das „neue China“ betitelt

Erstens haben sich die Analysten in der Vergangenheit über Indiens Aufstieg geirrt. In den 1990er-Jahren trompeteten Analysten von einer wachsenden, jugendlichen indischen Bevölkerung, die die wirtschaftliche Liberalisierung vorantreiben und ein „Wirtschaftswunder“ schaffen würde.

Einer der umsichtigsten Indien-Analysten der USA namens Fareed Zakaria bemerkte kürzlich, dass er sich 2006 in der zweiten Welle dieser Euphorie wiederfand, als das Weltwirtschaftsforum in Davos Indien als die „am schnellsten wachsende freie Marktdemokratie der Welt“ ankündigte und der damalige indische Handelsminister sagte, dass Indiens Wirtschaft in Kürze die Chinas übertreffen würde. Obwohl Indiens Wirtschaft gewachsen ist, weist Zakaria darauf hin, dass diese Vorhersage nicht eingetroffen ist.

Indiens Wirtschaft wächst mäßig

Indiens Wirtschaft ist trotz des starken Wachstums in den vergangenen 2 Jahren immer noch deutlich kleiner als die Chinas. In den frühen 2000er-Jahren waren Chinas Produktion, Exporte und das Bruttoinlandsprodukt (BIP) etwa 2- bis 3-mal so groß wie das von Indien. Heute ist Chinas Wirtschaft etwa 5-mal so groß, mit einem BIP von 17,7 Billionen Dollar gegenüber einem BIP von 3,2 Billionen Dollar in Indien.

Die indischen Innovationen lassen auf sich warten

Indien hat im Wettbewerb um die Förderung des wirtschaftlichen Wachstums durch die Entwicklung von Wissenschaft und Technologie an Boden verloren. China hat fast doppelt so viele MINT-Studenten wie Indien. China gibt 2 Prozent seines BIP für Forschung und Entwicklung aus, während Indien 0,7 Prozent aufwendet. 4 der 20 umsatzstärksten Technologieunternehmen der Welt sind chinesisch, keines ist in Indien ansässig. China produziert mehr als die Hälfte der weltweiten 5G-Infrastruktur, Indien nur 1 Prozent. TikTok und ähnliche Apps, die in China entwickelt wurden, sind heute weltweit führend, aber Indien hat noch kein Tech-Produkt entwickelt, das global geworden ist.

Wenn es um die Herstellung Künstlicher Intelligenz (KI) geht, ist China der einzige globale Konkurrent der USA. Das chinesische KI-Modell SenseTime hat ChatGPT bei wichtigen technischen Leistungsmessungen geschlagen. Indien ist in diesem Rennen nicht vertreten. China hält 65 Prozent der weltweiten KI-Patente, verglichen mit 3 Prozent in Indien. Chinas KI-Firmen haben von 2013 bis 2022 private Investitionen in Höhe von 95 Milliarden Dollar erhalten, während es in Indien nur 7 Milliarden Dollar waren. Zudem kommen die besten KI-Forscher vor allem aus China, den USA und Europa, während Indien hinterherhinkt.

Mangelnde Produktivität der Arbeitskräfte

Bei der Beurteilung der Macht einer Nation ist die Qualität der Arbeitskräfte wichtiger als die Zahl ihrer Bürger. Chinesische Arbeitskräfte sind produktiver als Inder. Die internationale Gemeinschaft hat zu Recht Chinas „Armutsbekämpfungswunder“ gefeiert, das die bittere Armut im Wesentlichen beseitigt hat. Im Gegensatz dazu gibt es in Indien nach wie vor ein hohes Maß an Armut und Unterernährung.

Im Jahr 1980 hatten 90 Prozent der 1 Milliarde Einwohner Chinas ein Einkommen, das unter dem von der Weltbank festgelegten Schwellenwert für bittere Armut lag. Heute liegt diese Zahl bei nahezu Null. Doch mehr als 10 Prozent der 1,4 Milliarden Einwohner Indiens leben nach wie vor unter diesem Schwellenwert für extreme Armut von 2,15 Dollar pro Tag. 16,3 Prozent der indischen Bevölkerung ist unterernährt, verglichen mit weniger als 2,5 Prozent der Bevölkerung Chinas.

Viele Fragen bleiben offen

Obwohl Indien unter neuer Führung ehrgeizige Entwicklungspläne verfolgt und beeindruckendes Wirtschaftswachstum erzielt hat, bleibt die Frage offen, ob es China in absehbarer Zeit ernsthaft herausfordern kann. Es ist wohl zu früh, Indien und China in einem Atemzug zu nennen. Die Zukunft wird zeigen, ob Indien die Hindernisse überwinden kann, die in der Vergangenheit seine Entwicklung gebremst haben.

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