Debitkarte: Nachteile beim Zahlen – viele Beschwerden bei Verbraucherzentrale

Berlin – Zahlen bitte, mit Karte! Wer das sagt, zückt immer öfter eine Debitkarte von Visa oder Mastercard. Immer mehr deutsche Banken machen diese Plastikkarten zum Standard für Girokonten. Doch die vermeintliche Fusion von Girokarte und Kreditkarte hat wohl ihre Tücken: Konsumenten haben dem Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) 1.745 Probleme rund um Debit Cards gemeldet.

Immer mehr Debitkarten-Beschwerden hatte der vzbv seit Jahresbeginn registriert. Anlass für die Verbraucherschützer, ein Online-Formular einzurichten und die Bürger aufzurufen, ihre Probleme zu schildern. 94 Prozent der Meldungen gingen zu Debitkarten ein, der Rest zu Giro- und Kreditkarten.

Überall bargeldlos zahlen – das funktioniert mit Debitkarte noch nicht, so die Verbraucherzentrale. Im Einzelhandel, aber auch in Hotels oder beim Abheben von Bargeld an der Ladenkasse werde die Debitkarte laut der Eingaben oft nicht akzeptiert. Auch Ämter, Krankenhäuser oder E-Commerce-Plattformen hätten Debitkarten schon abgelehnt, wie Kunden der Verbraucherzentrale meldeten.

Weniger Funktionen gegenüber der Girokarte

Weiteres Problem: Der mangelnde Funktionsumfang. So werde immer wieder kritisiert, dass man mit Debitkarten nicht das Alter verifizieren und auch nicht die Türen zu SB-Terminals von Banken öffnen kann. Zudem vermissen Kunden die Option, ihre Debitkarte für das ChipTAN-Verfahren zu nutzen.

Grund für den Unmut sei auch die schlechte Information der Kunden, so der vzbv. Die Menschen hätten daher falsche Vorstellungen vom Leistungsumfang. So werben Banken etwa damit, dass die Debitkarte Giro- und Kreditkarte in einem sei – ein krasser Widerspruch zu den Kundenproblemen.

Verbraucherschützer fordern den digitalen Euro

Eine Alternative zur beschränkten Debitkarte? Bieten viele Banken nicht an! Bei 29 Prozent der eingegangenen Beschwerden konnten Verbraucher nicht auf eine andere Karte ausweichen. So müssten viele Konsumenten Bargeld mitnehmen, um im Zweifel zahlen zu können, so der vzbv.

Digitaler Euro statt Karten-Chaos – das fordern die Verbraucherschützer. Es sei nicht gut, beim Zahlen von wenigen kommerziellen Anbietern abhängig zu sein, so vzbv-Chefin Ramona Pop. „Mit dem digitalen Euro würde es möglich werden, im gesamten Euroraum nahezu überall bezahlen zu können.“