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Europa

Schuldenkrise: Warum Schwellenländer den Euro abstoßen

Wie Schwellenländer die eigene Währung stützen und den Euro verkaufen

Währungen Schwellenländer

Kleinere Länder verkaufen in Notsituationen den Euro, damit die eigene Währung gestärkt wird.

Derzeit verkaufen die zentralen Banken vieler Schwellenländer Euro, um auf diese Weise ihre eigenen nationalen Währungen zu unterstützen.

Darin sehen Händler einen der Hauptgründe für den aktuellen Verfall des Euro.

Die Währung zeigte sich trotz Schuldenkriese lange Zeit stabil – damit könnte es nun vorbei sein.

1. Warum verkaufen Schwellenländer den Euro?

Der Verkauf großer Mengen an Euro durch Zentralbanken in Schwellenländern dient dazu, im Tausch die eigene Währung zu kaufen.

Im Moment zählen Notenbanken zu den größten Akteuren im Milieu der Währungsverkäufer, so berichtet die Financial Times unter Berufung auf diverse Devisenhändler.

So sagt Citigroup-Stratege Steven Englander: „Die aktuellen Sorgen um den Euro haben den Appetit der Zentralbanken für den Euro spürbar gedämpft.“ Ein Euro-Kursverfall wird von den Zentralbanken normalerweise dazu genutzt, Euro zuzukaufen und die eigenen Devisenbestände zu diversifizieren.

So halfen Zentralbanken vor einigen Jahren noch, den Euro-Verfall zu verlangsamen, so Richard Cochinos, Devisenstratege bei der Bank of America. Anders gesagt: Dass sich die Gemeinschaftswährung Euro über Monate hinweg über der Schwelle von 1,30 US-Dollar behauptete, sei im Wesentlichen gerade der großen Nachfrage von Zentralbanken zu verdanken.

„Doch nun wachsen die Devisenreserven nicht mehr und die Zentralbanken bewegen sich weg vom Euro“, so Cochinos.

Als Ursache dafür lassen sich die weltweiten Konjunktursorgen ausmachen, die auch nationale Währungen einiger Exportnationen in Lateinamerika und Asien unter Druck setzen. Rohstoffexporte zum Beispiel werden in Dollar abgerechnet. In guten Zeiten legen viele Zentralbanken von Schwellenländern ihre überschüssigen Dollar daher in Euro an. Dieser war in den vergangenen Wochen jedoch kaum gefragt.

Südkorea etwa gab stattdessen 7 Mrd. Dollar aus, um die eigene Währung, den Won, zu stützen. In gleicher Weise haben die zentralen Banken Indonesiens, Indiens und der Philippinen interveniert.

2. Welche weiteren Währungen sind betroffen?

Anfang Mai hatte es für den Euro noch genau so ausgesehen wie immer in der Schuldenkrise: Aller Risiken zum Trotz hielt die Gemeinschaftswährung sich über 1,30 Dollar.

In der Folge der Wahl in Griechenland und Neuigkeiten über Probleme im Bankensektor Spaniens geriet aber auch der Euro zunehmend unter Druck. Vor allem spekulative Investoren verloren das Vertrauen in die Währung.

Wettpositionen auf einen Euro-Verfall stiegen Ende Mai von Rekord zu Rekord, wie Daten der Terminbörse Chicago zeigen. Die größte Differenz tat sich zwischen dem Euro und dem japanischen Yen auf.

Acht Prozent verlor die Gemeinschaftswährung im Vergleich innerhalb eines Monats.

Außer dem Dollar scheint nämlich der Yen die einzige Währung zu sein, in dem Anleger noch einen sicheren Hafen erkennen. Neben dem Dollar büßte der Euro über sechs Prozent ein. Ende Mai war der Euro im Vergleich zu den Währungen der 20 wichtigsten Handelspartner des Euro-Raumes so günstig wie seit Anfang 2003 nicht mehr.

Währenddessen bleibt der Dollar mit ca. 60 Prozent der Wertbestände der Zentralbanken die wichtigste Reservewährung der Welt. Mit einem Viertel der Anteile folgt der Euro. Um die Abhängigkeit vom Dollar zu reduzieren, hatten sich viele Zentralbanken einst eine Marke von 40 Prozent Euro als Ziel gesetzt. Nun legen viele der zentralen Banken sich jedoch zusätzlich britische Pfund, den kanadischen oder den australischen Dollar zu, um ihre Devisenbestände zu diversifizieren.


Bildnachweise: Wara1982/Shutterstock, Wara1982/Shutterstock, (nach Reihenfolge im Beitrag sortiert)

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