Karl Albrecht sen. (1886–1943) eröffnet ein Jahr vor dem Ersten Weltkrieg in Essen einen Brothandel, nachdem er wegen Asthmas als Bäcker nicht mehr arbeiten konnte. Karl und seine Frau Anna hatten zwei Söhne, Theo (1922–2010) und Karl Albrecht (1920–2014), die beide 1945 den elterlichen Betrieb übernahmen. Neun Jahre später wurde der elterliche Betrieb zu einem Selbstbedienungsgeschäft umgestaltet. Außerdem eröffneten die Brüder Filialen in und um Essen. Bereits 1955 war die Firma Albrecht KD an 100 Standorten in Nordrhein-Westfalen vertreten.
1961 kam es zu einer Trennung des gemeinschaftlichen mittlerweile 300 Filialen umfassenden Betriebes. Theo Albrecht übernahm ab dann die nördlichen Filialen, sein Bruder Karl die südlichen. Angeblich waren die Brüder uneins über den Verkauf von Zigaretten in den Märkten. Die gab und gibt es bei Aldi Nord schon immer zu kaufen, bei Aldi Süd hingegen erst seit 2003.
1. Im Video: Die Aldi-Story
Die sehr kleinen Verkaufsläden der Albrecht-Brüder erwiesen sich mittlerweile als nicht mehr zukunftsträchtig. Aufstrebende Supermärkte wie Rewe und Edeka nahmen den Brüdern die Kunden weg. Und so war es nur logisch, dass sie sich über eine neue Art des Verkaufens Gedanken machten. Nach einigen Tests kristallisierte sich der Diskont-Ansatz als führend heraus. Und so war es nur logisch, dass aus der Albrecht KD nun „ALDI“ wurde, nämlich Albrecht Diskont. Nach vielen Tests hat die Firma erkannt, dass die Kunst im Weglassen besteht, und das hat ALDI letztendlich zu dem gemacht, was es heute ist, nämlich Marktführer in diesem Segment. Es wurde nicht mehr „alles“ verkauft wie früher, stattdessen konzentrierte man sich auf schnellverkaufende Lebensmittel. Man verzichtete auf den Verkauf leicht verderblicher Frischwaren ebenso, wie auf Preisetiketten auf jedem Artikel. Und Aldi verbannte die zu jener Zeit noch allseits bekannten Rabattmarken aus ihren Läden, die im Gegensatz zu ihren Mitbewerbern spartanisch aussahen. Die Läden waren schlicht und einfach gehalten. Die Mitarbeiter können alles, vom Wareneinräumen über Kassieren bis zum Saubermachen.
Beide Aldi-Gruppen sind im Besitz von Familienstiftungen. Was im Süden die Siepmann-Stiftung ist im Norden die Markus-Stiftung und später die Lukas- und Jakobus-Stiftung. Die Begünstigten sind die jeweiligen Nachkommen der Gründer. Theo Albrecht Junior ist der einzige Nachkomme der Familie Albrecht, der noch aktiv im Konzern tätig ist. Sowohl bei Aldi Nord, als auch bei Aldi Süd sind ausschließlich familienfremde Manager tätig. Auch wenn beide Konzern getrennt agieren, sind sie dennoch freundschaftlich miteinander verbunden. Sie koordinieren gemeinsam ihre Geschäftspolitik und werden deshalb auch vom Bundeskartellamt Gleichordnungskonzern betrachtet. In Deutschland gibt es insgesamt 66 Regionalgesellschaften, die die rund 4.250 Aldi-Filialen kontrollieren. Die Regionalgesellschaften haben die Gesellschaftsform einer Kommanditgesellschaft (GmbH & Co. KG). Der Verwaltungsrat (Aldi Nord) bzw. der Koordinierungsrat (Aldi Süd) tritt immer als Kommanditist auf. Geführt wird die Regionalgesellschaft von einem Regionalgeschäftsführer. Ihm arbeiten diverse Regionalverkaufsleiter zu, die ihrerseits fünf bis sieben Filialen verantworten. Und in jeder Filiale gibt es einen Filialverantwortlichen, der für den Laden und das Personal verantwortlich ist. Insgesamt eine sehr flache Hierarchie.
2. Die internationale Aufstellung von Aldi Süd und Nord
Aldi Nord:
- Deutschland (Nord), Polen, Dänemark, Niederlande, Belgien, Luxemburg, Frankreich, Spanien Portugal, USA (Trader Joe’s),
Aldi Süd:
- Deutschland (Süd), Schweiz, Österreich, Italien, Slowenien, Ungarn, Vereinigtes Königreich, Irland, Volksrepublik China, Australien, Vereinigte Staaten
Aldi Nord und Süd sind ihrer Grundidee weiterhin treu geblieben, nur Produkte ins Sortiment zu nehmen, die eine hohe Warenumschlagshäufigkeit aufweisen. Zudem führen Aldi-Geschäfte ein relativ schmales Angebot. Es besteht aktuell aus rund 1.400 Basisartikeln, die dauerhaft angeboten werden, zusätzlich zu den bis zu 100 Aktionsartikeln, die wöchentlich wechseln.
3. Entführung 1971
Im November 1971 wurde Theo Albrecht entführt und 17 Tage später gegen eine Lösegeldzahlung von sieben Millionen Mark wieder freigelassen. Die Entführer wurden zwei Jahre später gefasst und verurteilt.
Vom Lösegeld fehlt allerdings bis heute die Hälfte.
Bildnachweise: Pinacol/Pixabay.com (nach Reihenfolge im Beitrag sortiert)
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