Der DAX wird häufig dafür kritisiert, dass er viele Industriewerte und Unternehmen mit wenig Wachstum beinhaltet. Doch eine Aktie hebt sich von der Masse ab und weist Margen und Qualitätskennzahlen wie Meta und Microsoft auf. Auch beim Wachstum gibt es gute Aussichten.
In der folgenden Übersicht ist Aktie A Microsoft, Aktie B ist Meta – und Aktie C ist die Deutsche Börse AG:
Aktie A | Aktie B | Aktie C | |
Fwd 2-Yr Rev CAGR | 15 Prozent | 15 Prozent | 11 Prozent |
Fwd 2-Yr EPS CAGR | 17 Prozent | 24 Prozent | 11 Prozent |
Bruttomarge | 70 Prozent | 82 Prozent | 83 Prozent |
Free Cashflow* | 25 Prozent | 23 Prozent | 45 Prozent |
ROIC | 29 Prozent | 30 Prozent | 26 Prozent |
*bereinigt um Stock-Based-Compensation
Die Deutsche Börse ist ein führender Technologieanbieter in der Finanzbranche und deckt die gesamte Prozesskette an Finanzmarkttransaktionen ab. Die Grundlage bildet die IT-Infrastruktur, die die Segmente Investment Management Solutions, Trading, Fondsmanagement und Securities Services (zum Beispiel Clearstream) ermöglicht. Aktuell befindet sich der DAX-Konzern in einer weiteren Transformationsphase und stärkt die wachstumsstarke Buy-Side durch eine spannende Übernahme.
Übernahme von SimCorp ermöglicht Synergieeffekte
Mit der Ankündigung, das dänischen Finanzsoftware-Unternehmens SimCorp für rund 3,9 Milliarden Euro zu übernehmen, kam es am Markt zu einem Abverkauf der Deutsche-Börse-Aktie. Analysten und Investoren bewerteten die Akquisition in Cash als viel zu teuer, obwohl man sich damit als führender Anbieter von vollständig integrierten Front-to-Back-Lösungen für das Investment Management etabliert hätte und Cross-Selling-Potenziale nutzen kann. Die Aktie fiel auf ein 52-Wochen-Tief, um danach, nach dem Investor Day, ein neues Allzeithoch zu erklimmen. Der Investor Day räumte die Zweifel an der Übernahme aus dem Weg, und die Synergieeffekte wurden von Anlegern und Analysten wahrgenommen.
SimCorp komplementiert das Segment Investment Management Solutions. Während ISS, AXIOMA und STOXX für das Portfolio-Design (Front-Office) zuständig sind, hilft SimCorp bei der Portfolio-Einführung (Middle-Office) und beim Monitoring und der Datenanalyse (Back-Office). Bei der Datenanalyse unterstützt zudem auch STOXX bei der Datenauswertung. SimCorp wird zum gruppenweiten Kompetenzcenter für SaaS und BPaaS und stellt den Wegbereiter für weiteres Wachstum dar.
Der Umsatzanteil des Investment Management Solutions Segment soll aufgrund der Übernahme von 17 auf 25 Prozent in 2024 steigen und damit auch die Abhängigkeit von Marktschwankungen (Trading, Fund- & Securities Service) reduzieren. Hinzu kommt ein positiver EBITDA- und Synergieeffekte.
Margen wie ein SaaS-Überflieger zu günstiger Bewertung
Die Deutsche Börse ist ein wahres Margen-Monster und wirkt wie ein Software-Unternehmen aus dem Silicon Valley. Die Bruttomarge liegt seit Jahren über 80 Prozent und die operative Marge über 40 Prozent. Der frei verfügbare Cashflow erreichte 2023 die 41-Prozent-Marke. 2023 konnte der Umsatz um 17 Prozent (organisch 12 Prozent), die EBITDA-Marge um 17 Prozent und der Gewinn um 16 Prozent erhöht werden. Besonders wichtig ist der stetig steigende Anteil der wiederkehrenden Umsätze. Zuletzt konnte das Unternehmen einen Anteil von 63 Prozent an wiederkehrenden Einnahmen ausweisen.
Die Bewertung der Deutschen Börse ist aufgrund der Unsicherheiten, die aus der SimCorp-Übernahmen eingepreist wurden, besonders attraktiv. Obwohl der Konzern die Gewinne stetig steigern konnte, steht der Kurs aktuell auf dem Niveau von Dezember 2022. Die Deutsche Börse ist somit auf einem historisch günstigen KGV von nur 17 angelangt, während die durchschnittliche Bewertung in den letzten 10 Jahren bei einem KGV von 20 lag.
Neben der aktuell ansprechenden Bewertung ist auch die neue Dividendenpolitik erwähnenswert. Denn neben der Ausschüttungsquote von 30 bis 40 Prozent wurde nun auch eine stetige Dividendenanhebung bestätigt. Ein weiteres Plus stellt das Aktienrückkaufprogramm dar. Für 2024 ergibt sich daher ein Aktionärs-Ertrag von rund 3 Prozent (2,1 Prozent Dividendenrendite, 0,9 Prozent Aktienrückkäufe).
Mit Horizon 2026 steht 2-stelliges Wachstum in Aussicht
Im Zuge der Strategie Horizon 2026 wird ein 2-stelliges Umsatz- und Gewinnwachstum in Aussicht gestellt. Das organisches Umsatzwachstum soll bei 7 Prozent und das anorganische Wachstum alleine durch die SimCorp Übernahme bei 3 Prozent liegen. Aufgrund einer steigenden Cloudnutzung und der Handelsplattform für digitale Anlageklassen wird das organische Wachstum gestärkt. Auch der Gewinn soll im Schnitt um 11 Prozent pro Jahr gesteigert werden.
Disclaimer:
Keine Anlageberatung. Kein Aufruf zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren.
Über den Autor
Sophia studierte Betriebswirtschaft und absolvierte ein Auslandssemester an der Singapore Management University. Schon als kleines Kind hatte sie ihre Finanzen fest im Griff und sparte den Großteil ihres Taschengeldes. Auch sie vertraute lange den gängigen Anlageprodukten (Sparbuch, Bausparer, Lebensversicherung). Heute nimmt sie ihre Finanzen selbst in die Hand. Sie recherchiert täglich über Unternehmen und konzentriert sich auf Qualität, ergänzt durch ausgewählte Smallcaps und Wachstumswerte. Ihr Ziel ist es, den Zinseszinseffekt bestmöglich für den Vermögensaufbau zu nutzen.
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