Amazon-Campus in Seattle (Foto: Amazon.com)
Seattle – Das Leben der Kunden in Zukunft „besser und einfacher zu machen“ – das ist das erklärte Ziel von Amazon-Chef Andy Jassy. Dabei ist der Online-Handel ein zähes Business, der Big-Tech-Konzern setzt auf Cloud, KI und Werbeprofite. Heute lädt Amazon zur jährlichen Hauptversammlung.
Anfang Mai hat der Amazon-Aktienkurs den Rekord aus der Corona-Zeit getoppt. Am Montagabend notierte das Papier zum Börsenschluss bei über 183 US-Dollar, hat seit Jahresbeginn um gut 21 Prozent zugelegt – mehr als der Nasdaq-Index. Börsenwert derzeit: mehr als 1,9 Billionen US-Dollar.
Das Warten auf die erste Dividende – Quartalszahlen überzeugten
Eine Gretchenfrage aus Aktionärssicht lautet: Wie hältst du es mit der Dividende? Nachdem Alphabet und Meta erstmals Ausschüttungen angekündigt haben, reinvestiert der E-Commerce-Riese weiter als einziger Big-Tech-Konzern (außer Tesla) seine Gewinne. Doch der Druck auf Amazon wächst.
Wachstumsmotor bleibt die Cloud-Sparte. Im 1. Quartal 2024 erzielte Amazon einen Gewinn von 10,4 Milliarden US-Dollar – allein 9,4 Milliarden trug die Tochter AWS mit netzbasierten Cloud-Diensten bei. Der Konzernumsatz übertraf mit 143,3 Milliarden Dollar die Analysten-Erwartungen.
KI ist das Zukunftsthema – Cloud-Chef verlässt Amazon
Als größte technologische Transformation „vielleicht seit dem Internet“ bezeichnete Andy Jassy Künstliche Intelligenz in seinem Aktionärsbrief im April. Man werde KI von Anfang an in der Cloud aufbauen, so der Amazon CEO. Für seine KI-Offensive investiert Amazon in das Start-up Anthropic.
Trotzdem, es rumpelt derzeit in der Cloud-Sparte: Microsoft und Google wachsen in diesem Bereich stärker. Nun verlässt AWS-Chef Adam Selipsky nach 3 Jahren das Unternehmen, Vertriebsleiter Matt Garman soll ihm folgen. Zudem baut die Amazon-Tochter AWS weltweit mehrere 100 Stellen ab.
Chats von Bezos und Co. – Dauerbrenner Arbeitnehmerrechte
Zudem hat die US-Behörde FTC (Federal Trade Commission) die Führungsriege um Gründer Jeff Bezos und CEO Andy Jassy im Visier. Die Amazon-Granden sollen per Signal-App selbstlöschende Nachrichten ausgetauscht haben. Auch über kartellrechtliche Fragen, zu denen eine Klage läuft.
Gegenwind hat das Management wie schon öfter beim Thema Arbeitnehmerrechte. Ein Antrag von rund 20 Investoren fordert Amazon auf, seine Praktiken unabhängig überprüfen zu lassen. Kritiker werfen der Führung etwa vor, die gewerkschaftliche Organisation von Arbeitern zu erschweren.
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