Dispo Zinsen: Überziehung des Girokontos teurer – große Unterschiede zwischen Banken

Berlin – „Knietief im Dispo“ heißt ein Album der Band Fehlfarben. Eine gute Idee war das noch nie – aber momentan, im Juni 2023, ist das Überziehen des Kontos besonders teurer: Denn die Zinsen für den Dispo-Kredit bei der Bank sind gegenüber dem Vorjahr deutschlandweit merklich gestiegen.

11,22 Prozent Zinsen zahlen Kunden im Schnitt derzeit an ihr Institut, wenn das Konto in die roten Zahlen rutscht. Das hat die Zeitschrift Finanztest in einer aktuellen Analyse herausgefunden. Alle 1.127 deutschen Geldinstitute haben die Tester in der jährlich durchgeführten Studie verglichen.

Vor einem Jahr lag der mittlere Dispozins noch bei 9,43 Prozent – das sind 1,79 Prozent weniger als heute. Wer ein Jahr lang 1.000 Euro Dispokredit bei seiner Bank in Anspruch nimmt, zahlt dafür zurzeit 112,20 Euro – 17,90 Euro mehr als noch im Sommer 2022.

Dispozinsen zwischen 0 und 15,25 Prozent

Wichtig zu wissen: Der Dispo ist ein genehmigter Überziehungskredit. Die Bank gewährt ihn bis zu einem vereinbarten Limit. Das können, oft abhängig von Bonität oder Einkommen, 2.500 oder auch 10.000 Euro sein. Wer sein Konto über das Dispo-Limit hinaus belastet, kommt in den Bereich der nur geduldeten Konto-Überziehung. Ein Zinsaufschlag dafür um die 4 Prozent ist keine Seltenheit.

Die Spanne der Dispo-Zinsen im Test reicht von 15,25 Prozent beim teuersten Anbieter VR-Bank Landsberg-Ammersee bis zu 0 Prozent beim FlatKonto der Skatbank (7,50 Euro monatlich für Kontoführung). Das kostenlose Skatbank-TrumpfKonto gibt es derzeit mit 7,87 Prozent Dispo-Zins.

Wie kommt man aus den roten Zahlen?

Auf die Gebühren für Kontoführung zu achten – das empfiehlt Finanztest. Denn die monatlichen Kosten seien noch wichtiger als der Dispo. Als Richtwert sehen die Tester 60 Euro im Jahr – mehr sollten Kunden nicht bezahlen. 77 von 455 Konten erfüllen laut Finanztest aktuell dieses Kriterium.

Was tun, wenn man nicht aus den roten Zahlen kommt? Finanztest rät umzuschulden auf einen Ratenkredit. Solche Darlehen kosten meist weniger Zinsen als ein Dispo-Kredit oder gar eine geduldete Überziehung des Girokontos.

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