Spezifisches Fachwissen oder Allrounder-Kompetenzen? Die moderne Arbeitswelt ändert sich zunehmend.
Tiefgreifende Fachkenntnisse sind wichtig, denn in vielen Bereichen ist Expertenwissen gefragt und erforderlich. Doch in immer mehr Jobs verschwimmen die Grenzen verschiedener Fachbereiche miteinander. Das zeigt sich insbesondere im Bereich IT und im gesamten Bereich der neuen Technologien. Immer mehr kommt es darauf an, neben Expertenwissen auch Kenntnisse in anderen Bereichen mitzubringen. Das verhilft zu einem verbesserten Verständnis und mehr Flexibilität. Nicht nur in kleinen Unternehmen verhilft es dazu, Lücken zu füllen, sondern auch große Konzerne sind an Experten interessiert, die unterschiedliche Fähigkeiten mitbringen. Die Folge der neuen Anforderungen in der Jobwelt zeigen sich an neuen Jobs, die sich aus der Notwendigkeit entwickelten, mehrere Kompetenzen in einem Berufsbild zu vereinen.
1. Nachfrage nach Allroundern mit mehreren Kompetenzen steigt
Viele Bewerber sind es gewohnt, dass es nicht nur auf ihre Fachkenntnisse ankommt, sondern von Unternehmen weitere Schlüsselqualifikationen abgefragt werden. Dabei handelt es sich um die sogenannten Soft Skills wie Teamfähigkeit, Durchsetzungsvermögen oder die Methodenkompetenz. Diese und weitere Skills müssen Mitarbeiter in vielen Berufen mitbringen, um den täglichen Anforderungen gewachsen zu sein. Doch mittlerweile sind es nicht nur Soft Skills, welche zum jeweiligen Fachgebiet gefordert werden, sondern oftmals ist weiteres Expertenwissen in unterschiedlichen Bereichen gefragt. Waren lange Zeit Experten gefragt, die sich in ihrem Fachgebiet bestens auskennen, steigt in der heutigen Zeit zunehmend die Nachfrage nach wahren Allroundern: Ein Designer, der IT-Kenntnisse mitbringt oder Ingenieure, die über Programmierkenntnisse verfügen.
2. Neue Anforderungen schaffen neue Jobwelten
Aufgrund immer komplexerer Anforderungen haben sich bereits in der Vergangenheit neue Jobs gebildet. Auffällig dabei ist, dass neue Berufe entstehen, die sich aus verschiedenen zuvor bekannten Berufsbildern zusammensetzen. Ein Beispiel ist der „Creative Technologist“. Dieser ist in Werbeagenturen anzutreffen und entstand aus der Notwendigkeit heraus, dass ein Softwareprogrammierer auch die kreative Seite des Berufs verstehen sollte. Damit ist es besser möglich, neue, kreative Ideen auf Basis der IT umzusetzen. Insbesondere digitale Kompetenzen sind in vielen Jobs wichtig und werden dementsprechend von Unternehmen nachgefragt.
Ein weiteres Beispiel für die Vermischung verschiedener Kompetenzen ist der Beruf des Mechatronikers. In diesem Beruf werden Kenntnisse auf den Gebieten Mechanik, Informationstechnik und Elektronik miteinander kombiniert. Dementsprechend ist ein Mechatroniker in vielfältigen Bereiche flexibel einsetzbar. Aber nicht nur Fachkräfte, sondern auch Manager, die unterschiedliche Kompetenzen mitbringen, können mitunter erfolgreicher agieren. Sie sind besser in der Lage, das Team zu steuern und können kreative Ideen und Innovationen besser erkennen und fördern. Sie kennen die unterschiedlichen Perspektiven und müssen sich bei Entscheidungen nicht nur auf die Expertise der Mitarbeiter verlassen.
3. Neue Karrieremöglichkeiten für Allrounder
Dank der neuen Anforderungen ergeben sich insbesondere für Allrounder neue Karrierechancen. Dementsprechend kommt es auch darauf an, die Bewerbungsunterlagen anzupassen. Denn Experten eines Fachgebiets neigen dazu, ihre Kompetenz herauszustellen und vergessen dabei, dass sie sich vielleicht aufgrund der beruflichen Vorbildung ebenso gut mit einem anderen Gebiet auskennen. Allerdings sind Talente mit verschiedene Talenten nicht immer gefragt, sodass die Vorstellungen des jeweiligen Unternehmens dafür entscheidend sein sollten, wie mit unterschiedlichen Kompetenzen in der Bewerbung umzugehen ist.
Viele Vorgesetzte und Unternehmen haben die Chancen, die sich durch talentierte Mitarbeiter, die mehrdimensionale Rollen einnehmen können, noch nicht erkannt. Sie schätzen Fachkräfte, die Experten auf ihrem Gebiet sind und interessieren sich nicht für ihre weiteren Kompetenzen. Doch in vielen Menschen steckt eine ganze Bandbreite unterschiedlicher Talente. Diese gilt es zu erkennen und gezielt zu fördern.
Denn je breiter die Qualifikationen der Mitarbeiter aufgestellt sind, desto besser sind sie in der Lage, bei Veränderungen flexibler zu agieren und sich auf neue Situationen einzustellen. Sie können sich besser orientieren und sind gut auf Problemstellungen unterschiedlicher Art vorbereitet. Das kann sich für Unternehmen insbesondere in der heutigen Zeit des stetigen Wandels als vorteilhaft erweisen.
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