Überstunden im Büro sind für viele Arbeitnehmer keine Ausnahme.
Zwei Milliarden und mehr Überstunden jährlich: Überstunden zählen in vielen Unternehmen in Deutschland zum Berufsalltag mit dazu. Vielen Arbeitnehmern werden diese mehr geleisteten Arbeitsstunden vergütet. Jedoch scheint der weitaus größte Teil dafür kein Geld zu erhalten. Als Alternative wird Arbeitnehmern ausgleichender Urlaub angeboten. Doch viele Arbeitnehmer gehen leer aus. Sie erhalten für die Mehrarbeit keinen Ausgleich und die Anzahl der geleisteten Überstunden scheint hierzulande zuzunehmen.
1. Überstunden sind in vielen Unternehmen an der Tagesordnung
Nach acht Stunden geleisteter Arbeit den Weg nach Hause antreten und den Feierabend genießen? Für viele Arbeitnehmer ist das an vielen Tagen im Jahr schlichtweg nicht möglich. Sie müssen mehr Arbeit leisten, als es der Arbeits- und Tarifvertrag vorsehen. Immerhin wird davon ausgegangen, dass mehr als die Hälfte der Arbeitnehmer in Deutschland Überstunden leistet. Diese müssen keineswegs täglich erbracht werden, jedoch kommt bei vielen Arbeitnehmern im Jahr eine beachtliche Summe an Überstunden zusammen.
In Deutschland müssen Arbeitnehmer aus rein rechtlicher Perspektive zunächst nur Überstunden leisten, wenn es der Arbeitsvertrag vorsieht. Entsprechende Klauseln sind in vielen Arbeitsverträgen zu finden und auch Tarifverträge sehen häufig Überstunden vor. Unterschiedliche Regelungen gelten für leitende Angestellte: Von ihnen können deutlich mehr Überstunden abverlangt werden als von untergebenen Mitarbeitern. Durch Vereinbarungen im Arbeitsvertrag erhalten Arbeitgeber die Möglichkeit, eine Vergütung vorab auszuschließen. Das ist insbesondere dann der Fall, wenn die vertraglichen Regelungen zu Überstunden klar benannt und transparent dargestellt werden.
2. Zwei Milliarden Überstunden: nur rund die Hälfte wird bezahlt
Dementsprechend kann der Arbeitgeber zunächst von seinen Mitarbeitern verlangen, dass sie mehr leisten, als es die regelmäßig vereinbarte Arbeitszeit vorsieht. Lediglich in der Anzahl der Überstunden gibt es klare Beschränkungen. Mittels Überstunden erhalten Unternehmen eine gute Möglichkeit, Zeiten des erhöhten Arbeitsaufkommens abzufangen. Eine Vergütung der Mehrarbeit ist jedoch nicht immer vorgesehen. Alleine im ersten Halbjahr des Jahres 2018 sollen Arbeitnehmer rund eine Milliarden Überstunden geleistet haben. Davon soll etwa die Hälfte nicht finanziell vergütet worden sein. Dementsprechend ist für das Gesamtjahr 2018 von rund zwei Milliarden Überstunden auszugehen, von denen nur die Hälfte vergütet wird.
3. Überstunden ohne Ausgleich erhöhen Stress und senken Produktivität
Diese Mehrleistung der Arbeitnehmer ohne Ausgleich kann das Privatleben immens beeinflussen. Ihnen verbleibt weniger Zeit, abzuschalten und sich zu erholen. Wird von Mitarbeitern regelmäßig gefordert, dass sie Überstunden ohne Vergütung leisten, kann dies zu erhöhtem Stress führen und sich langfristig negativ auf die Leistungsfähigkeit auswirken. Nicht zu vergessen ist dabei, dass dieser Stress auch gesundheitliche Konsequenzen mit sich ziehen kann. Umso wichtiger wäre es, eine für beide Seiten zufriedenstellende Lösung zu finden. Die Vergütung der Überstunden oder ein Freizeitausgleich sind an dieser Stelle gängige Lösungsansätze. Damit wird der Mehreinsatz gewürdigt und Unternehmen erhalten auf der anderen Seite bessere Argumente, Mehrarbeit einzufordern.
Die Zufriedenheit der Mitarbeiter, von der Unternehmen durch die Würdigung der Überstunden profitieren können, ist nicht zu unterschätzen. Zufriedenheit kann die Produktivität und Einsatzbereitschaft maßgeblich beeinflussen und damit den Erfolg des Unternehmens vorantreiben.
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