Bali – Ukrainekrieg und Lebensmittelversorgung, Energiesicherheit oder die Eiszeit zwischen USA und China: Die Hoffnungen der Menschen und der Unternehmen weltweit richten sich diese Woche auf Bali, wo die 19 stärksten Wirtschaftsmächte und die Europäische Union zum G20-Gipfel zusammenkommen. Im Vorfeld trafen sich US-Präsident Joe Biden und Chinas Staatschef Xi Jinping.
G20-Gastgeber Indonesien hatte die Ukraine als Gastland eingeladen. Präsident Wolodymyr Selenskyj schaltete sich per Video zu und präsentierte den G20-Staaten einen Plan für ein mögliches Ende des russischen Krieges. Die wichtigsten Voraussetzungen dafür seien ein Abzug der russischen Truppen und eine Wiederherstellung der territorialen Unversehrtheit der Ukraine.
Erklärung soll Russlands Krieg verurteilen
Nicht anwesend in Bali ist Russlands Machthaber Wladimir Putin – stattdessen sitzt Russlands Außenminister Sergej Lawrow mit US-Präsident Biden, dem französischen Präsidenten Macron, Kanzler Scholz und den anderen Staats- und Regierungschefs an einem Tisch.
In der Abschlusserklärung des G20-Treffens soll Russlands Krieg gegen die Ukraine scharf verurteilt werden. Die Vorlage bezieht sich auf eine Resolution der Vereinten Nationen, die Russland zum Einstellen der Kriegshandlungen und zum Abzug seiner Truppen aus der Ukraine auffordert.
Den Berichten nach trägt Russland die Erklärung mit, das Papier enthält aber einen Passus, dass es andere Auffassungen und unterschiedliche Bewertungen der Lage gab. Es sei einer der schwierigsten G20-Gipfel, allein Einigung sei ein Erfolg, sagte EU-Ratspräsident Charles Michel.
„Kein neuer kalter Krieg“
Ein Schlüsselereignis war am Montag das erste Treffen zwischen Joe Biden und Xi Jinping, seit der US-Präsident im Amt ist. Im Vorfeld des G20-Gipfels bekräftigten Xi Jinping und Joe Biden ihre Ablehnung des Einsatzes oder dessen Androhung in der Ukraine.
Im Verhältnis zueinander bemühten sich die Staatschefs um Entspannung: Biden sagte, er wolle keinen „neuen kalten Krieg“. Xi betonte den Medienberichten zufolge, dass die Welt „groß genug“ für beide Länder sei und dass China nicht „die existierende internationale Ordnung verändern“ wolle.
Positive Reaktion der Börsen
Erwartungsgemäß uneinig blieben die beiden mächtigsten Männer der Welt beim Thema Taiwan. Biden kritisierte das „zunehmend aggressive“ Vorgehen der Volksrepublik. Die USA halte aber an der Ein-China-Politik fest, nach der es die Führung in Peking als alleinige Regierung Chinas anerkennt.
Die Börsen in Asien haben das Treffen zwischen Biden und Xi positiv bewertet. Der Index in Hongkong stieg um rund vier Prozent, die Börse in Shanghai zog fast zwei Prozent an. Der japanische Nikkei-Index reagierte verhaltener mit einem Anstieg von 0,1 Prozent.
Änderung der Corona-Politik
US-Finanzministerin Janet Yellen erwartet vom Treffen Bidens mit Xi Fortschritte für den künftigen Austausch zwischen beiden Ländern. Sie hoffe als Resultat auf intensivere Gespräche über die chinesische Wirtschaft, globale makroökonomische Fragen und die Gesundheitspolitik.
Yellen wird auch mit dem Gouverneur der Chinesischen Volksbank, Yi Gang, zusammentreffen, berichten US-Medien. Themen seien unter anderem die Lockerung des Covid-19-Politik Chinas, die die Wirtschaft beeinträchtigt, sowie die finanziellen Probleme im Immobiliensektor des Landes.
IWF sieht Weltwirtschaft im Gegenwind
Allerdings: Die Aussichten für die Weltwirtschaft trüben sich ein. Für 2023 hat der Internationale Währungsfonds (IWF) gerade seine Wachstumsprognose von 2,9 Prozent auf 2,7 Prozent gesenkt. Grund sei die Zinsanhebung der Notenbanken, ausgelöst durch die weit verbreitete Inflation.
Die globale Wirtschaft habe derzeit vielfachen Gegenwind, so der IWF in einem aktuellen Blog-Beitrag zum G20-Treffen: schwaches Wachstum in China, Unterbrechungen der Lieferketten sowie Lebensmittelunsicherheit infolge des russischen Angriffs.
Krypto-Regulierung nach Crash
In der Krise sind auch Bitcoin und Co: Aus der gebeutelten Branche meldete sich vor dem G20-Treffen Changpeng Zhao zu Wort. Der Chef der weltgrößten Krypto-Börse Binance forderte Auf dem B20-Kongress führender Geschäftsleute auf Bali stabile und klare Vorschriften für seine Branche.
„Wir brauchen einige Regulierungen, wir müssen das richtig machen, wir müssen das auf eine stabile Weise machen“, sagte Zhao und verwies auf die Verwerfungen am Krypto-Markt durch den Konkurs der Börse FTX vergangenen Freitag. Konkurrent Binance hatte zunächst Hilfe angeboten, zog dann aber zurück, da die Probleme die „Fähigkeit zu helfen“ überstiegen.
Changpeng Zhao auf dem B20-Summit: „Ich denke, dass die Branche insgesamt die Aufgabe hat, die Verbraucher zu schützen, jeden zu schützen. Es geht also nicht nur um die Regulierungsbehörden. Die Regulierungsbehörden spielen eine Rolle, aber es liegt nicht zu 100 % in ihrer Verantwortung.“
Wer sind die G20?
Zu den G20 gehören die Europäische Union sowie 19 wirtschaftlich führende Staaten: Argentinien, Australien, Brasilien, China, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Indien, Indonesien, Italien, Japan, Kanada, Mexiko, Russland, Saudi-Arabien, Südafrika, Südkorea, Türkei und die USA.
Aktualisiert am 15. November 2022 um 10:15 Uhr
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