Köln – Der Fachkräftebedarf in der deutschen Chip-Industrie wächst rasant und lässt sich ohne große zusätzliche Anstrengungen nicht decken. Zu dem Ergebnis kommen Forscher des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (IW) in ihrer neuen Auswertung zur Fachkräftesituation in für die Halbleiterindustrie besonders relevanten Berufen.
Mangel in relevanten Berufen
Die Ausgangssituation zeigt bereits die Problematik: Im Vergleich zu 2022 ist die Zahl der Stellen, die bundesweit nicht durch passend qualifizierte Arbeitslose besetzt werden können, von 62.000 (Jahresdurchschnitt 2021/22) auf über 82.000 (2022/23) um 30 Prozent gestiegen.
Somit werden bei jeder zweiten Stelle, die gegenwärtig in besonders relevanten Berufen der Halbleiterindustrie nicht besetzt werden kann, Beschäftigte für fachliche Aufgaben gesucht, die in der Regel über eine Berufsausbildung verfügen. Aktuell fehlen in dieser Gruppe über 40.000 Qualifizierte; dies ist ein Plus von 49 Prozent gegenüber dem Jahresmittel 2021/22.
Mechatronik und Elektrotechnik
Besonders groß und schnell wachsend ist der Bedarf für elektrische Betriebstechnik und in der Mechatronik. Zusätzlich fehlen Fachkräfte in der Schweiß- und Verbindungstechnik, in der Elektrotechnik (ohne Spezialisierung), der Automatisierungstechnik, technische Service-Kräfte für Wartung und Instandhaltung sowie laut IW-Analyse Fachkräfte in der Metallbearbeitung.
Für etwa jede dritte offene Stelle, die aktuell in den Berufen der Halbleiterindustrie rechnerisch unbesetzt bleibt, werden Experten gesucht, die in der Regel hochkomplexe Tätigkeiten wie die Planung und Steuerung von Produktionsprozessen ausführen. Sie haben üblicherweise ein abgeschlossenes Master- oder Diplom-Studium. Im Jahresdurchschnitt 2022/23 fehlten laut IW-Angaben rund 30.000 Experten in den Berufen der Halbleiterindustrie.
Gegenüber 2021/22 ist ihr Anteil um knapp 7.500 gestiegen. Die größte Lücke zwischen offenen Stellen und passend qualifizierten Bewerbern gibt es derzeit bei Experten in der Elektrotechnik. Hier fehlten 2022/23 fast 14.000 (plus 45 Prozent gegenüber 2021/22). Aber auch Experten in der Software-Entwicklung (Fachkräftelücke 2022/23: 5.880; 2021/22: 6.536) oder in der technischen Produktionsplanung und -steuerung (Fachkräftelücke 2022/23: 4.548; 2021/22: 2.419) können nicht oder nur teils aus dem Arbeitsangebot rekrutiert werden.
Quelle: www.pressetext.com
(pte025/05.12.2023/13:00)
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