Berlin – Gas war im Winter nicht knapp, die Energiepreise sind gesunken – aber der Industrieverband BDI ist trotzdem alarmiert. Grund: eine aktuelle BDI-Umfrage im Mittelstand. „Für die Situation am Industriestandort Deutschland gibt es keine Entwarnung“, sagt BDI-Präsident Siegfried Russwurm.
Denn immer mehr Firmen ziehen einen Standortwechsel in Betracht: So geben 16 Prozent der befragten Betriebe an, dass sich bereits Teile der Produktion und der Arbeitsplätze ins Ausland verlagern. Mit dem Gedanken, das zu tun, spielen weitere 30 Prozent der Teilnehmenden.
Kernforderung wettbewerbsfähige Energiepreise
Konkret fordert BDI-Chef Russwurm: Der deutsche Industriestrompreis muss verlässlich und langfristig wettbewerbsfähig werden. Man erwarte von der Regierung ein umsetzbares Konzept, „das dauerhaft eine sichere Versorgung mit Energie zu international wettbewerbsfähigen Kosten gewährleistet“.
Nun hat Wirtschaftsminister Habeck Anfang Mai einen als „Brückenstrompreis“ bezeichneten Industriestrompreis vorgeschlagen. Dieser soll bei 6 Cent liegen – die Differenz zum durchschnittlichen Börsenpreis zahlt für 80 Prozent des Jahresverbrauchs der Staat.
Habecks Industriestrompreis in der Diskussion
Über Habecks Konzept wird heiß debattiert: So sieht die Chefin des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft Kerstin Andreae bei einem starren Fixpreis die Marktkräfte blockiert. Man brauche aber Preissignale aus dem Markt für Investitionen in Energieeffizienz und erneuerbare Energie.
Als „klares Signal der Standortstärkung“ hat hingegen Michael Vassiliadis, Chef der Gewerkschaft IG Bergbau Chemie Energie (IGBCE) das Habeck-Papier zum Industriestrompreis begrüßt. Stromkosten 7-mal so hoch wie in China, 4-mal so hoch wie in den USA und 3-mal so hoch wie in Frankreich – das führe sonst zum Exodus der energieintensiven Branchen in der Phase des energetischen Umbaus.
Bürokratie und Schwächen der Infrastruktur
Nach den Ergebnissen der BDI-Befragung unter 400 mittelständischen Industrie-Unternehmen sind für fast 2 Drittel weiterhin die Preise für Energie und Rohstoffe drängende Probleme. 45 Prozent sehen sich zudem gezwungen, Investitionen in die ökologische Transformation zurückstellen.
Über aktuell zu viel Bürokratie und zu langsame Genehmigungsverfahren beschweren sich 37 Prozent der Umfrageteilnehmer. Dazu kommen Defizite bei der Infrastruktur in den Bereichen Verkehr, Energie und Digitales: Darunter leiden 25 Prozent der teilnehmenden Unternehmen.
Große Hemmnisse für Erwerbsmigration
15 Prozent der vom BDI Befragten sehen weitere unternehmerische Herausforderungen im Bereich der Preise für Vorprodukte sowie bei geopolitischen Spannungen. Großer Konsens bei den Arbeitskosten: Rund 75 Prozent der Mittelständler geben an, dass sie eine große Schwierigkeit darstellen.
Gravierender Fachkräftemangel – daher rühren aus BDI-Sicht die hohen Kosten für den Faktor Arbeit. Nach wie vor sieht der Verband große Hürden für qualifizierte Ausländer. Insbesondere die Abläufe in den Behörden seien komplex und zäh – trotz der Reform des Fachkräfteeinwanderungsgesetzes.
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