Washington – Ein Finanzpolster schadet nicht – zumal, wenn man mit Milliarden-Risiken hantiert. Nach den letzten Banken-Crashs wollen die US-Regulierungsbehörden die Kapitalanforderungen bei Kreditinstituten verschärfen, berichtet wsj.com. Von 20 Prozent mehr Eigenkapital ist die Rede.
Widerstandsfähiger machen wollen die US-Behörden das Finanzsystem, nachdem mehrere mittelgroße Banken gerettet werden mussten. Die Regierungsstellen planen laut dem Bericht, der sich auf Insider-Quellen beruft, noch in diesem Monat konkrete Änderungen vorzuschlagen.
Sargnagel waren vermeintlich sichere Staatsanleihen
Wie Domino-Steine waren die Kreditinstitute in den USA seit Mitte März gekippt. Getroffen hat es die bei Start-ups beliebte Silicon Valley Bank (SVB) ebenso wie die kryptofreundliche Signature Bank und zuletzt die First Republic Bank, die sich auf vermögende Privatleute spezialisiert hatte.
Die Szenarien gleichen sich: Das Vertrauen in die Zahlungsfähigkeit bekommt Risse, der Aktienkurs rutscht ins Bodenlose, Kunden ziehen ihre Einlagen ab. Sargnagel waren in der aktuellen Krise auch vermeintlich sichere Staatsanleihen, die aus Geldnot mit riesigem Verlust verkauft wurden.
Gegengewicht zu eingegangenen Risiken
Es folgten dramatische Rettungsaktionen, US-Präsident Joe Biden versicherte, die Spargelder seien sicher. Der SVB-Crash war nach Lehman Brothers 2008 der zweitgrößte in der US-Geschichte. In den Sog geriet auch die Schweizer Credit Suisse, die von der noch größeren UBS geschluckt wurde.
Das Gegengift: Stabilität. Ein solider Sockel an Eigenkapital stärkt die Fähigkeit einer Bank, im Krisenfall aus eigener Kraft handeln zu können. Eine gute Eigenkapitalquote im Vergleich zu den eingegangenen Risiken signalisiert zudem den Märkten, dass das Geschäftsmodell balanciert ist.
Großbanken erwarten stärkste Aufschläge
Nun also 20 Prozent mehr Eigenkapital. Wobei es sich dabei offenbar nur um einen Durchschnittswert handelt. Die genaue Höhe der Kapitalanforderungen soll laut wsj.com vom Geschäftsmodell der Bank abhängen. US-Megabanken mit großen Handelsgeschäften aber auch Investmentbanken wie Morgan Stanley haben wohl die stärksten Aufschläge zu erwarten.
Nach den Banken-Rettungen hatte die Notenbank Federal Reserve bereits angekündigt, im Sommer einen Plan mit verschärften Bestimmungen vorzulegen. Dabei soll es um strengere Kapitalmarktregeln für Banken und um eine striktere Kontrolle der Institute durch den Staat gehen.


Meistgelesen
Vergleiche

Festgeld-Vergleich
Geben Sie die Laufzeit vor, ftd.de findet die besten Zinsen

Tagesgeld-Vergleich
Mit dem Einlagensicherungscheck sind Sie auf der sicheren Seite

Depot-Vergleich
Ohne den Vergleich von ftd.de sollten Sie kein Depot eröffnen