Adidas Quartalszahlen: nach West-Abgang mit neuem CEO – Prognose und Übersicht

Herzogenaurach – Das Ende der Kooperation mit Superstar Kanye West, mit Bjørn Gulden ein neuer Chef – beim zweitgrößten Sportartikelhersteller weltweit war zuletzt einiges los. Am morgigen Mittwoch publiziert adidas Zahlen für das 4. Quartal und das Geschäftsjahr 2022. Der Börsenkurs des DAX-Konzerns war im Herbst 2022 nach langem Abwärtstrend im Keller, sank unter 100 Euro.

Anfang November, nach der Trennung von West und im Zuge der Bekanntgabe des CEO-Wechsels, sprang die adidas-Aktie dann hoch. Heute notierte sie um 12 Uhr (MEZ) bei 146,46 Euro. Bei den Dividenden gab es nach steilem Anstieg seit 2015 eine Nullrunde im Jahr 2019. Während der Konzern 2022 noch 3,30 je Aktie ausgezahlt hat, liegt die Prognose für 2023 bei lediglich 1,08 Euro.

Debakel mit berühmtem US-Rapper

Der Bruch mit Geldmaschine Kanye West im Herbst 2022 beschert den Herzogenaurachern herbe Verluste. Der US-Rapper, Influenzer und Modedesigner war als Partner nach antisemitischen Aussagen nicht mehr tragbar gewesen. Großer Markenschaden drohte. Wests Label „Yeezy“ mit Schuhen und Kleidung hatte bislang 1,2 Milliarden Euro jährlich zum adidas-Umsatz beigesteuert.

Schmerzhaft teuer ist für adidas daher die Trennung. Im Februar warnte der Konzern, 2023 sei bestenfalls eine schwarze 0 zu erwarten – wenn es weniger gut läuft, drohen adidas bis zu 700 Millionen Euro operativer Verlust. Noch offen ist, ob der Lagerbestand an den hochpreisigen Yeezy-Produkten noch in den Verkauf geht oder adidas die Ware komplett abschreiben muss.

 

Bringt der Neue adidas wieder auf Kurs?

Ein Chef-Wechsel sollte adidas eigentlich Schub geben: Im Januar 2023 kam Bjørn Gulden, abgeworben von Puma. Beim adidas-Konkurrenten hatte der Norweger 10 Jahre erfolgreich gearbeitet. Der frühere Fußballer löste Kasper Rorsted an der adidas-Spitze ab, der zuletzt als glücklos galt.

Gulden verabschiedete sich Ende 2022 von Puma mit dem erfolgreichsten Geschäftsquartal aller Zeiten. Der Wettbewerber steht viel besser da als adidas, konnte für 2022 einen Gewinn vor Steuern von 641 Millionen Euro (plus 15 Prozent) bei 8,5 Milliarden Euro Umsatz (plus 18,9 Prozent) melden.

Erstmal aufräumen heißt es nun für den neuen adidas-CEO. „Die Zahlen sprechen für sich selbst“, sagte Bjørn Gulden im Februar. 2023 werde ein Jahr des Übergangs, so der neue Vorstandsvorsitzende. Es gehe zunächst darum, die Basis zu schaffen, um wieder profitabel zu werden und zu wachsen.

Prognosen für Umsatz und Gewinn

Das adidas-Ergebnis pro Aktie erwarten die Prognosen im 4. Quartal 2022 im roten Bereich: Bei rund minus 2,64 Euro liegt die Schätzung von 17 Analysten bei finanzen.net. Im 3. Quartal 2022 waren es noch 1,40 Euro. Im Geschäftsjahr 2021 hatte adidas 7,47 Euro Gewinn pro Aktie erzielt.

Auch beim Umsatz ist laut Zahlen von adidas im 4. Quartal 2022 ein deutlicher Rückgang auf rund 5,21 Milliarden Euro zu verzeichnen – gegenüber rund 6,41 Milliarden Euro im 3. Quartal. Beim Jahresumsatz 2022 geht adidas von 22,51 Milliarden Euro aus – nach 21,23 Milliarden in 2021.

 

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