Börse

Börsen-Strategie: Folker Hellmeyer über Anlagechancen 2023

Der Netfonds-Chefvolkswirt sprach auf der Bühne des Hamburger Börsentags über die wirtschaftlichen Entwicklungen

Folker Hellmeyer - Folker Hellmeyer über Anlagechancen 2023

Folker Hellmeyer, Chefvolkswirt der Netfonds AG

Hamburg – Ein Börsentag mit Rückenwind: Gerade waren die Kurse infolge der US-Inflationszahlen global gestiegen, als am 12. November Privatanleger und Profis zum Hamburger Börsentag 2022 in der Handelskammer zusammenkamen. Auf der Kongressbühne gab Netfonds-Chefvolkswirt Volker Hellmeyer seinen Ausblick auf das Jahr 2023, Anlagemöglichkeiten und die ökonomische Lage.

Im Interview mit dem Finanzjournalisten Clemens Schömann-Finck sprach Hellmeyer unter anderem darüber, welche Branche für ihn No-Go-Area ist, warum man beim Thema Dividenden genau hinschauen sollte und was er von Immobilien-Investments hält.

Welcher Wirtschaftssektor ist besonders aussichtsreich?

Folker Hellmeyer hat für 2023 einen Favoriten: die Industrie. Das habe mehrere Gründe, so der Ökonom: Zum einen gebe es seit Trumps Sanktionen eine globale Unterinvestitionen als Folge der daraus entstandenen Verunsicherung. Corona habe weiter verunsichert und auch auf den Investitionszyklus gedrückt. Zudem stünden international Infrastrukturprojekte im Billionen-Dollar-Umfang an. Und auch die Klimakonferenz COP27 gebe der globalen Industrie Anschub. Denn neue, strengere Standards für die Produktion bedeuten, dass Maschinenparks optimiert oder ersetzt werden müssen.

Beim Thema Energiepreise habe sich Deutschland mit dem 200-Milliarden Euro-Paket Zeit verschafft, so der Ökonom. „Das schirmt unseren industriellen Sektor bis etwa Mitte 2024 von den hohen Preisen ab.“ Aber mittel- und langfristig sei entscheidend: „Kriegen wir es hin, für den Industriestandort Deutschland eine Preislichkeit von Energie zu generieren, die unserem Standort nicht das Bein wegschlägt?“

Gibt es ein Comeback der Tech-Branche?

Die Halbleiter-Branche sei für ihn derzeit „No-Go-Area“, so Folker Hellmeyer auf dem Börsentag. Rund 64 Prozent aller Halbleiter würden in Taiwan hergestellt, und nun hätten etwa die USA ein riesiges Subventionsprogramm für diese Industrie aufgelegt. „Wir werden unglaublich viel Halbleiter auf den Markt bekommen.“ Bei der Preisdurchsetzung sehe es für die Unternehmen da nicht gut aus. Hellmeyer: „Mich interessieren mehr die Systeme als die Halbleiter. Bei Halbleitern sage ich nein, die würde ich exkludieren, und mich in der Betrachtung auf den anderen Sektor fokussieren.“

Sind Autokonzerne ein gutes Investment?

Handelskammer Hamburg (Foto: Handelskammer Hamburg/Daniel Sumesgutner)

Handelskammer Hamburg (Foto: Handelskammer Hamburg/Daniel Sumesgutner)

Technologisch sieht der Ökonom die deutschen Autobauer mittlerweile in vielen Bereichen auf Augenhöhe, wenn auch nicht ganz bei Tesla. „Keine rollenden Computer, aber nahezu rollende Computer.“ Die Reichweiten in der E-Mobilität etwa bei der S-Klasse von Mercedes seien spitze. „Ich bin da ganz zuversichtlich“, so Hellmeyer zu den kommenden Aussichten für die Branche.

Gute Zeiten für Dividenden-Jäger?

„Ja, aber man muss genau hinschauen“, betont Folker Hellmeyer. Das Geschäftsmodell von BASF zum Beispiel zeige sich aus seiner Sicht widerstandfähiger als etwa das der Automobilbauer. „Angenommen es geht den Leuten nicht so gut, dann kann man den Autokauf ein oder zwei Jahre verschieben.“ Chemie hingegen werde vom industriellen Sektor bis zum Nahrungsmittelsektor überall benötigt. Beim Geschäftsmodell des Global Players BASF sehe er daher die stärkste Resilienz.

Was hilft besser bei Inflation – Gold oder Aktien?

Aktien sind ein indirekter Inflationsschutz, erinnert der Volkswirt – und verweist als Beispiel auf die Hyperinflation 1922/23 in Deutschland. Sowohl Gold als auch Aktien hätten die Hyperinflation geschlagen. „Aber am Ende hatten Aktien eine 50 Prozent bessere Performance als Gold.“

Wie sind die Aussichten bei Immobilien?

„Grundsätzlich mag ich Immobilien“, so Hellmeyer bei der Frage nach dieser Anlageklasse. Mögliche Chancen sieht er hier eng verknüpft mit der grundsätzlichen Herausforderung, mittel- und langfristig ein für den Standort Deutschland verträgliches Preisniveau für Energie zu schaffen. Folker Hellmeyer: „Wenn wir aus der Nummer herauskommen, haben Immobilien eine sensationelle Chance.“

Gibt es ein Comeback der Anleihe?

Wer an Zins glaube, der irre, davon ist der Ökonom überzeugt. Wenn man statt minus 0,5 Prozent 2 Prozent Zinsen auf 10-jährige Bundesanleihen bekomme, stehe das einer Preisinflation von 10 oder vielleicht demnächst 7 Prozent gegenüber. Hellmeyer: „Sofern ich einen real negativen Zins habe, mache ich per Definition kaufkrafttechnisch Verlust.“ Allenfalls kurzfristig hält er Anleihen für eine Option. In seinem Fonds (Strategic World Asset) diene eine kleine Position dem Liquiditätsmanagement.

Der Hellmeyer der Woche

Einen aktuellen Ausblick auf die wirtschaftlichen Entwicklungen der kommenden Woche gibt Folker Hellmeyer, Chefvolkswirt der Netfonds AG, im wöchentlichen ftd.de-Video „Der Hellmeyer der Woche“. Welche Termine stehen an? Was ist zu beachten? Klar und prägnant im Video-Briefing – einfach den ftd.de-Newsletter Weekly News abonnieren.

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