VW Hauptversammlung 2024: schwacher Aktien-Kurs, viele Baustellen, hohe Dividende

Wolfsburg – „Value over Volume“ – wertschaffendes Wachstum ist wichtiger als Absatzvolumen um jeden Preis: Nach diesem Prinzip handle Volkswagen, sagt CEO Oliver Blume in seiner vorab veröffentlichten Rede an die Aktionäre. Kann die Konzernspitze bei der Hauptversammlung die Investoren für ihren Kurs einnehmen?

Rund 1 Prozent Zuwachs seit Jahresbeginn – der VW-Aktienkurs bleibt klar hinter dem deutschen Leitindex Dax zurück (mehr als 11 Prozent plus). Die Problemzonen sind bekannt: gefährdetes China-Geschäft, Krise am E-Auto-Markt, die Elektro-Transformation insgesamt sowie Effizienz und Kosten.

Fehlstart ins laufende Jahr 2024 – aber Dividende steigt an

2024 begann für VW schwach: Umsatzrückgang im 1. Quartal um 1 Prozent auf rund 75,5 Milliarden Euro, der operative Gewinn schrumpfte um 20 Prozent auf 4,59 Milliarden Euro. Ziel im Umbruchjahr 2024 ist ein Umsatzplus von bis zu 5 Prozent und eine Umsatzrendite zwischen 7 und 7,5 Prozent.

Trotz der turbulenten Zeiten: Bei der Dividende zeigt sich VW großzügig. 4,5 Milliarden Euro schüttet der Konzern dieses Jahr aus – Platz 3 im Dax hinter Mercedes und Allianz. Je Vorzugsaktie (im Dax notiert) erhalten die Anteilseigner 9,06 Euro, je stimmberechtigter Stamm-Aktie sind es 9 Euro.

Modelloffensive 2024 angekündigt – Händler werden „Agenten“

CEO Oliver Blume kündigt in seiner vorab publizierten Rede zur Hauptversammlung an, 2024 den Grundstein für die neue Konzern-Strategie 2035 zu legen. Zudem starte VW eine Produktoffensive: Die Rekordzahl von 30 neuen Modellen von Verbrenner bis vollelektrisch sei für 2024 geplant.

Großes Sparpotenzial sieht das VW-Management im Vertrieb – nun streicht aber ausgerechnet die Vertriebsvorständin Imelda Labbé die Segel. Zugleich wird kolportiert, dass VW eine Revolution bei den Händlern plant. Sie sollen nur noch Vermittler („Agenten“) sein, wie schon jetzt bei E-Autos.

 

Virtuelles Format ärgert Aktionäre – Protestler planen Aktionen

Ausschließlich im Web findet die Hauptversammlung 2024 statt – zum Ärger von Aktionären, die das virtuelle Format als „Vorstandsfernsehen“ kritisieren. Ein Tortenwurf auf den Aufsichtsrat wie 2023, wohl von Aktivisten gegen uigurische Zwangsarbeit, ist bei der Online-Veranstaltung freilich nicht möglich.

Verkehrswende-Aktivisten haben für die Hauptversammlung am Mittwoch Aktionen am Volkswagen-Stammsitz in Wolfsburg angekündigt. Das virtuelle Aktionärstreffen solle „kreativ begleitet werden“, heißt es auf der Internet-Präsenz volkswagen-umbauen.de.

 

Disclaimer:
Alle Angaben ohne Gewähr auf Vollständigkeit, Richtigkeit und Aktualität. Der Text stellt keine Handelsempfehlung oder Anlageberatung dar.