Finanzcheck

Antizyklisches Investieren – Turnaround Strategie

Das Wichtigste in Kürze
  • Beim antizyklischen Investieren lassen sich zwei Käufergruppen identifizieren: Trader & Value Investoren
  • Turnaround Investing als antizyklisches Investing ist die Königsdisziplin des Value Investings
  • Als Spekulant mit hoher Risikobereitschaft als auch als Value Investor mit besonders tiefem Verständnis über das betroffene Unternehmen und die Branche ist dieser Ansatz geeignet

„Turnarounds“ sind bei Aktien von Unternehmen möglich, deren Kurse erheblich eingebrochen sind, da sich das Unternehmen aufgrund von externer Faktoren (z.B. Regulierungen, Steuern, Krieg) oder auch interner Faktoren (Wirtschaftlichkeit, Nachfrage) in einer Sondersituation oder Krise befindet. Solche Phasen werden meist von miserablen Geschäftszahlen begleitet, in denen sich die Krise widerspiegelt. Als Ergebnis werden die Kurse dieser Titel an der Börse heftig heruntergeprügelt. Doch wenn das Unternehmen mit den richtigen Maßnahmen entgegenlenkt oder externe Faktoren wieder lockern, eröffnet das großartige Gewinnchancen.

Beim antizyklischen Investieren lassen sich zwei Käufergruppen identifizieren. Einerseits die Spekulanten bzw. Trader, welche nicht langfristig am Unternehmen beteiligt sein wollen, sondern lediglich auf einen Turnaround des Kurses spekulieren. Andererseits die Value Investoren, die davon überzeugt sind, dass die langfristigen Perspektiven des Unternehmens in Takt sind und der Markt aufgrund von aktuellen Nachrichten oder Ergebnissen, den wahren inneren Wert des Unternehmens übersieht und die langfristigen Aussichten zu negativ bewertet.

Antizyklisches Investieren für Trader

Beim Turnaround Trading gilt es sich ein Regelwerk anzueignen, denn Turnaround Trading ist deutlich riskanter als eine Momentumstrategie bei welcher man den aktuellen Aufwärtstrend mitgeht. Es lassen sich 4 Phasen im Turnaround Trading identifizieren. In der ersten Phase bricht die Aktie ein. Ein Turnaround Trader wird hier Wachsam aber würde niemals eine Position eröffnen. Ein fallendes Messer ist bei einem Turnaround-Ansatz viel zu riskant. Der Absturz einer Aktie dient lediglich dazu diesen Wert auf die Beobachtungsliste zu nehmen.

In der zweiten Phase kommt es dann zur „Bodenbildung“. Dabei verlangsamt sich zuerst die Abwärtsbewegung und letztlich wird dieser Abwärtstrend durch eine langsame Umkehrformation mit unterem Wendepunkt gestoppt. Nun sollte sich ein Trader für die positive dritte Phase bereits in Stellung befinden. Mit technischen Indikatoren und Chartsignalen können in wenigen Tagen oder Wochen entsprechende Aufwärtsbewegungen genutzt und Gewinne mitgenommen werden. Das Risiko, dass es jedoch wieder zu deutlichen Abverkäufen kommt und die kurzfristige „Bodenbildung“ nur eine Bullenfalle eines weiteren Abverkaufs war ist häufig sehr hoch. Es gilt daher besonders diszipliniert nach Regeln zu handeln.

Antizyklisches Investieren für Value Investoren

Eine der wichtigsten Facetten des Value Investings ist das Turnaround-Investing. Dabei geht es darum, eine Position in einer Aktie zu übernehmen, die in Ungnade gefallen ist – oft aufgrund schlechter Nachrichten, die zunächst mit dem Unternehmen in Verbindung gebracht werden – und daher von der Mehrheit der Anleger nicht als lohnende Investition angesehen wird.

Turnaround Investing als Königsdisziplin

Unternehmen, die einen Turnaround benötigen, haben häufig einen anhaltenden Rückgang ihrer Finanzergebnisse erlitten, was wiederum zu einem Vertrauensverlust bei den Anlegern und schließlich zu dem Einbruch des Aktienkurse geführt hat, da Positionen massenhaft verkauft werden. Dies führt dazu, dass Unternehmen mit starken Abschlägen gehandelt werden – zumindest vermutet dies der Turnaround Investor. Leider gibt es auch unzählige „Turnaround“-Kandidaten die nicht den gewünschten Turnaround über einen längeren Zeitraum hinweg schaffen, da der Kurseinbruch tatsächlich gerechtfertigt war, die finanzielle Lage sich massiv verschlechtert, das Mangement zu große Fehler begangen oder das Geschäftsmodell Risse hat.

Turnaround Investing als antizyklisches Investing ist daher die Königsdisziplin des Value Investings. Es erfordert enorme Kompetenz, ein starkes Vertrauen in das Unternehmen als auch Mindset und einen besonders langen Atem. Besonders herausfordernd ist das Turnaround Investing, wenn das Unternehmen gravierende finanzielle Problem aufweist und Sanierungsmaßnahmen bevor stehen. Das Risiko, dass der unaufhaltsame Abwärtstrend sich fortsetzt ist deutlich höher als dass die Aktie sich aufgrund von Managemententscheidungen wieder erholt.

Darüber hinaus bedeutet eine Investition in Turnaround-Aktien immer, gegen den Strom zu schwimmen und sich von der Mehrheit der Anleger abzuheben. Bei Turnaround-Aktien ignoriert die Mehrheit den wahren Wert und konzentriert sich auf die aktuellen Nachrichten, die mit dem Niedergang des Unternehmens in Verbindung stehen, während der Value Investor auf eine klare Unterbewertung setzt. Daher erfordert das Investieren entgegen der allgemeinen Meinung ein gewisses Maß an Unabhängigkeit, einen hohen Grad an Kompetenz sowie Disziplin bei der Einhaltung der Bewertungskennzahlen des Unternehmens.

Ein Beispiel für das Aufkommen von Turnaround-Aktien war der weltweite Einbruch der Aktienmärkt ein der Finanzkrise 2008. Als die Anleger in Panik gerieten, wurden Aktien auf breiter Front verkauft. Dies führte dazu, dass viele Aktien – und sogar ganze Sektoren – bei den meisten Anlegern in Ungnade fielen. So boten sich den Anlegern bei einigen Unternehmen mit starken Fundamentaldaten attraktive Kaufgelegenheiten, da ihre wahren Werte relativ stark blieben.

Wie auch beim antizyklischen Investieren als Trader ist es auch beim Turnaround Investing sinnvoll, eine Ausstiegsstrategie zu haben, da für den Anleger das Risiko besteht, dass die Aktie weiter deutlich fällt. Bei Turnaround-Investitionen können die Anleger einen beträchtlichen Teil ihres Kapitals verlieren, wenn das Unternehmen den geplanten Turnaround nicht schafft. Wenn es jedoch gelingt, werden sich mit der Erholung der Aktie erhebliche Kursgewinne ergeben.

Bist du als antizyklischer Investor geeignet?

Nur als Spekulant mit hoher Risikobereitschaft als auch als Value Investor mit besonders tiefem Verständnis über das betroffene Unternehmen und die Branche ist dieser Ansatz geeignet. Das Risiko hier zu verlieren ist statistisch deutlich höher als zu gewinnen. Auch am Aktienmarkt gilt häufig „The Trend is your friend.“.

Alle aus diesem Beitrag angegebenen Informationen stellen keine Anlageberatung oder Kaufempfehlung dar! Es handelt sich hierbei um die veröffentlichte Meinung unserer Redaktion.

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