Industrie

Standort Deutschland: Auto-Branche will Freihandelszone mit USA

Autoverbands-Chefin Müller fürchtet Schäden durch Subventionsprogramm IRA / Standort Europa nach US-Vorbild verbessern

Großer Parkplatz mit vielen Autos unterschiedlicher Farbe (Foto: freepik, vvoennyy) - Standort Deutschland: Auto-Branche will Freihandelszone mit USA

Berlin – Die USA pumpen hunderte Milliarden in ihre Wirtschaft – durch das IRA-Programm könnte der Standort Deutschland und ganz Europa ins Hintertreffen geraten. Jetzt schlägt die deutsche Autoindustrie Alarm. Die Branche fürchtet um ihre Spitzenposition im internationalen Wettbewerb.

Ein neues Freihandelsabkommen mit den USA fordert Hildegard Müller, Präsidentin des Branchenverbands VDA, in einem Interview mit der Funke-Medien-Gruppe. TTIP, der erste Anlauf zu einem transatlantischen Abkommen, ist vor Jahren versandet. „Eine verpasste Chance“, sagt Müller.

IRA-Vorteile innerhalb der Freihandelszone

Tatsache ist: Produzenten aus Kanada und Mexiko, Mitglieder der nordamerikanischen Freihandelszone, erhalten etwa Steuergutschriften aus dem IRA-Initiative. Gäbe es TTIP, „würden wir wahrscheinlich zusammen mit Mexiko und Kanada auf der richtigen Seite des IRA sitzen“, so Michel Petite, Anwalt und früher Leiter der Rechtsabteilung der EU-Kommission, in einem Interview.

Wirtschaftsminister Robert Habeck wollte kürzlich in Washington bezüglich IRA bessere Konditionen für die Europäer herausholen. Seine Idee war auch, eine „grüne Brücke über den Atlantik“ zu schlagen. Doch die Initiative mit dem französischen Kollegen Le Maire brachte wenig. Andere EU-Länder sahen den Alleingang kritisch.

US-Studie schockt deutsche Autobranche

Eine „echte Ansiedlungspolitik“ wie beim IRA – das wünscht sich die Autoindustrie auch für Europa. Energie, Rohstoffe, Steuern und Bürokratieabbau für die Betriebe, um all das kümmere sich die USA, so VDA-Chefin Müller. Europa brauche keine Subventionen, sondern echte Standortverbesserung.

Was die Autobranche betrifft, sieht Lobbyistin Müller die deutschen Hersteller weiter vorn. Die chinesische Konkurrenz nehme man ernst. Sie könnte ihre Fahrzeuge vergleichsweise günstig anbieten, weil dort Arbeit und Energie billig ist. Keine Sorge mache ihr, ob die heimische Industrie bei Qualität und Digitalisierung mithält. „Da sind wir weiterhin mit Abstand führend“, so Müller.

Allerdings: Ein Qualitätsranking aus dem USA schockte kürzlich die deutschen Autobauer. In der viel beachteten Zuverlässigkeitsstudie der Analysten von J.D. Power landen Mercedes, Volkswagen und Porsche nur auf den hinteren Plätzen. Audi belegt gar den drittletzten Platz von 31 Marken.

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