Finanzcheck

Ein Kriterienkatalog für Wachstumsinvestoren

Das Wichtigste in Kürze
  • Wer auf Wachstumsaktien setzt muss mit einer deutlichen Volatilität leben
  • Hinter Wachstumswerte steht meist eine bestimmte Technologie welche aktuell aber auch in Zukunft gefragt sein wird
  • Korrekturen bei Wachstumsaktien von 50-90% sind keine Seltenheit

In den letzten Jahren, insbesondere seit dem Coronacrash haben Wachstumsaktien einen massiven Hype erlebt. Viele Werte haben sich verdoppelt oder verdreifacht. Aber was hoch steigt und fundamental absolut vom wahren Wert abhebt kommt früher oder später auf den Boden der Tatsachen zurück. Das war so und wird immer so sein. Anstoß dafür waren die ersten Aussichten auf Zinsanhebungen vor einem Jahr. Die Coronagewinner haben von ihrer Spitze alle Gewinne oder mehr abgegeben und hinken langweiligen Aktien wie Coca Cola deutlich hinterher. Viele Investoren die gierig bei Höchstkursen eingekauft haben sitzen heute auf massiven Verlusten. Es stellt sich daher die Frage ob es sich rentiert Wachstumsaktien zu kaufen.

Bist du für Growth Investing geeignet?

Wer auf Wachstumsaktien setzt muss mit einer deutlichen Volatilität leben. Zudem gibt es trotz intensiver Recherche keine Gewissheit, dass das Investment kurz- und mittelfristig steigen wird. Wachstumswerte liefern auch keine Dividende, weshalb Buchverluste besonders schwer anzunehmen sind. Growth Investing eignet sich nur für Investoren die sich dem Risiko bewusst sind, dass die Suche nach den nächsten Apples und Amazons auch mit massiven Verlusten verbunden sein kann oder für Spekulanten und Momentum-Trader. Für ein defensives Portfolio sind Wachstumsaktien keine Option!

Dieser Beitrag richtet sich daher nur an jene die an Wachstumswerten interessiert sind und mit einer höheren Volatilität umgehen können. Als Wachstumswert wird in diesem Artikel ein Unternehmen verstanden, welches ein Umsatzwachstum von über 25-30% in den nächsten Jahren haben soll.

Warum Wachstumswerte so polarisieren

Hinter Wachstumswerte steht meist eine bestimmte Technologie welche aktuell aber auch in Zukunft gefragt sein wird. Doch nicht jede Technologie ist erfolgreich und nicht jedes Unternehmen ist in der Lage das Marktpotential  entsprechend zu nutzen. Insbesondere Technologien ersetzen sich schneller als man vermuten kann, während eine Disruption von Babywindeln oder Industriegasen nahezu ausgeschlossen ist. Hinzu kommt, dass Wachstumswerte häufig besonders hoch bewertet sind, obwohl sie mehr Geld ausgeben als sie verdienen. Es wird häufig sehr viel Wachstum eingepreist. Wer jedoch die Unternehmen findet, welche das Morgen nachhaltig prägen werden wird mit einer entsprechenden Rendite honoriert werden. Insbesondere nun, wo viele Aktien bewertungstechnisch wieder zu einem recht vernünftigen Niveau zurückgelaufen sind. Korrekturen bei Wachstumsaktien von 50-90% sind keine Seltenheit, auch wenn es als Investor nicht angenehm ist. Diese Korrekturen über den breiten Markt bieten die Chance die vielversprechendsten Technologie- und Wachstumsunternehmen einzusammeln oder aufzustocken. In Tranchen. Über die Zeit. Langfristig! Entscheidend ist nicht eine nette Story ins Depot zu kaufen, sondern beispielsweise mit einem Kriterienkatalog die besten Unternehmen herauszufiltern, um das Risiko von Wachstumsaktien deutlich zu reduzieren.

Nachstehend mögliche Kriterien bei der Auswahl von Wachstumswerten:

  • Marktstellung: Meide Wachstumswerte mit höherer Bewertung die einem massiven Wettbewerb ausgesetzt sind bzw. die gefährdet sind von anderen oder neuen Geschäftsmodellen ersetzt zu werden. Bei einer Zoom Aktie gibt es keinen Burggraben. Microsoft und andere Player können ebenfalls eine entsprechende Lösung anbieten. Auch hart umkämpfte Branchen wie z.B. Streaming, Social Media und Fintech lassen sich leicht ersetzen. Selbst die großen Big Techs wollen hier einen Teil vom Kuchen abhaben. Apple TV, Apple Pay, Google Pay, Amazon One, Meta vs. Snap vs. Tiktok… Wer kann den Gewinner von Morgen erkennen? Die Gefahr der Substitution und/oder steigenden Wettbewerb aufgrund fehlendem Burggraben sind daher klare KO Kriterien.
  • Management: Unternehmen die gründergeführt sind entwickeln sich statistisch besonders gut. Das macht Sinn, denn es gibt ein klares Interesse seitens des Managements langfristig das Unternehmen voran zu treiben. Das Management ist ein wesentliches Schlüsselkriterium für jedes erfolgreiche Unternehmen. Ich beachte auch die Reputation des Unternehmens seitens der Mitarbeiter (z.B. Glassdoor Rating). Je zufriedener die Mitarbeiter, desto höher die Chance, dass auch das Unternehmen sich langfristig sehr gut entwickelt. Denn zufriedene Mitarbeiter sind loyaler, motivierter und innovativer. Ein Katalysator für langfristigen Unternehmenserfolg!
  • First-Mover und Leader: Jene Unternehmen die mit einer neuen Technologie zuerst am Markt sind, haben gute Chancen sich entsprechende Marktanteile langfristig zu sichern, sofern auch das Management entsprechend handelt. Sie haben die Chance Kunden in ihr System „einzuloggen“. Ein weiterer Vorteil sind jene Unternehmen mit der besten Lösung, denn für Premiumqualität wird man immer mehr zahlen als für die Imitatoren. Die stärksten Unternehmen werden zu neuen Höhen aufsteigen, während kleinere Nischenplayer über kurz oder lang das Nachsehen haben. Als Beispiele können Apple oder Microsoft genannt werden. Bis diese Unternehmen disruptiert werden, wird noch eine Zeit vergehen.
  • Wiederkehrende Umsätze: Es sollte im besten Fall ein Geschäftsmodell bestehen, welches wiederkehrende Umsätze generiert (z.B. Abomodelle). Zudem sollten die Kunden über die Jahre immer mehr ausgeben, indem sie zusätzliche Services kaufen. Eine Kennzahl dafür ist die Umsatzentwicklung pro Kunde.
  • Resistenz in unterschiedlichen Wirtschaftszyklen: Im aktuellen Marktumfeld spielt auch die Unabdingbarkeit des Produkts eine wesentliche Rolle. Nur wenn der Kunde bereit ist die höheren Kosten zu tragen, die Ausgaben nicht reduziert oder zur Konkurrenz wechselt kann man von einem wirklich starken Unternehmen sprechen. Eine hohe Qualität und hohe Wechselbarrieren sind wesentlich. Wird für einen Onlinehändler eher die Datensicherheit und die Speicherung von Daten weiterhin Priorität haben oder die Auswahl an Bezahloptionen?
  • Wachstumschancen: Wie stark kann das Unternehmen über neue Produkte oder Märkte langfristig wachsen? Je höher der mögliche adressierbare Markt, umso besser. Ein Nischenprodukt hat weniger Potential als ein Produkt, dass von der breiten Masse benötigt wird. Auch die Möglichkeit neue Produkte anzubieten ist von Vorteil.
  • Margenentwicklung und Profitabilität: Wachstumswerte müssen eine klare Margenverbesserung aufzeigen. Je höher die Bruttomarge umso besser, aber auch der Cashflow sollte positiv sein oder in absehbarer Zukunft positiv werden. Die Aktienbasierte Vergütung muss vom ausgewiesen Cashflow abgezogen werden, um den wahren Cashflow zu erkennen. Viele Unternehmen haben die aktienbasierte Vergütung (auch als Stock Based Compensation bekannt) in den letzten Jahren massiv in die Höhe getrieben und Ergebnisse wie das Non-GAAP und den Cashflow verfälscht.
  • Organisches Wachstum: Unternehmen die wachsen sollten in der Lage sein dies ohne große Übernahmen zu schaffen. Ansonsten gibt es neben der zusätzlichen bilanziellen Belastung (Goodwill, Schulden) auch die Gefahr der erfolgreichen Fusion und Integration sowie eine Verschlechterung des Ergebnis auf das eingesetzte Kapital.

Wenn all diese Punkte erfüllt sind bzw. positiv abschneiden, dann kann eine entsprechend hohe Bewertung gerechtfertigt sein und eine Allokation über die Zeit in diese Werte rentabel sein. Wachstumswerte werden immer wieder starken Korrekturen ausgesetzt sein. Entscheidend ist hier sehr selektiv die besten Unternehmen anhand eines eigenen Kriterienkatalogs zu wählen.

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Alle aus diesem Beitrag angegebenen Informationen stellen keine Anlageberatung oder Kaufempfehlung dar! Es handelt sich hierbei um die veröffentlichte Meinung unserer Redaktion.

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