Berlin – Ein Abwärtstrend bei den Preisen für Immobilien zeichnet sich ab: Im 4. Quartal 2022 gab es den zweiten Rückgang in Folge. Das geht aus aktuellen Daten des Verbands deutscher Pfandbriefbanken (vdp) hervor. Gegenüber dem 3. Quartal beträgt das Minus beim vdp-Immobilienpreisindex 2 Prozent. Zwischen dem 2. und 3. Quartal 2022 hatten die Preise schon um 1 Prozent nachgegeben. Verglichen mit dem 4. Quartal 2021 gab es im 4. Quartal 2022 eine leichten Preisanstieg von 0,8 Prozent.
Bei Wohnimmobilien ist das Bild zwiespältig. Hier stiegen die Preise 2022 um 2,1 Prozent – vom 3. zum 4. Quartal gab es ein Minus von 1,8 Prozent. Deutlich verteuerte sich im Jahresvergleich selbst genutztes Wohneigentum (3,9 Prozent). Bei Mehrfamilienhäusern war der Anstieg weniger drastisch (0,4 Prozent). Im Quartalsvergleich zeigen beide Sparten moderate Zuwächse (1,5 und 2,1 Prozent).
Weiterer Preisrückgang erwartet
Hingegen weist der Trend bei Gewerbeimmobilien klar nach unten. Das gilt beim Vergleich mit dem Vorquartal (minus 2,9Prozent) ebenso wie im Verhältnis zum 4. Quartal 2021 (minus 4,4 Prozent). Hauptgrund für die Entwicklung: Der Preisverfall bei Büro- und bei Einzelhandelsimmobilien.
„Wir rechnen auch für die nächsten Quartale mit Rückgängen – allerdings insgesamt weiterhin auf moderatem Niveau“, erklärte vdp-Hauptgeschäftsführer Jens Tolckmitt. Er gehe davon aus, dass der deutsche Immobilienmarkt eine Phase der Preiskorrektur gut verkraftet. Selbst wenn die Immobilienpreise 15 Prozent fielen, stünde der Gesamtindex beim Preisniveau von Anfang 2020.
Mietentrend weist weiter nach oben
Anders bei den Mieten – hier ist keine Preissenkung in Sicht. Der Nachfrage nach Wohnraum stehe weiterhin ein viel zu kleines Angebot gegenüber, stellt Tolckmitt fest. Die Folge: Mieten steigen weiter. „Es deutet sich hier auch keine Trendumkehr an, im Gegenteil, denn die Neubautätigkeit in Deutschland liegt weiterhin weit hinter dem Bedarf zurück“, so der Hauptgeschäftsführer.
700.000 Wohnungen fehlen in Deutschland – das hat vor Kurzem eine Wohnungsbau-Studie des Bündnisses „Soziales Wohnen“ ergeben. Nicht zuletzt durch die Kriegsflüchtlinge spitze sich die Lage zu, so die Untersuchung. 1,5 Millionen Menschen seien 2022 nach Deutschland gekommen.
Frankfurt mit stärkstem Preisrückgang
Beim Preisauftrieb ragt Berlin unter den Metropolen heraus: Wohnimmobilien verzeichneten einen Aufschlag von 4,6 Prozent im Jahresvergleich. Der Preisrückgang gegenüber dem 3. Quartal 2022 fiel mit 0,9 Prozent eher gering aus. In Frankfurt sanken die Preise im Großstädte-Vergleich am stärksten: Um 2,7 Prozent verglichen mit dem 4. Quartal 2021, um 4,8 Prozent gegenüber dem Vorquartal. Einen Preisrückgang in Deutschlands größten Städten hatte zuletzt auch ImmoScout24 gemeldet.
Zum Preisverfall am Immobilienmarkt passt, dass das Geschäft mit Baufinanzierungen eingebrochen ist. Lediglich 13,5 Milliarden Euro Volumen hat die Düsseldorfer Analysefirma Barkow Consulting für den Monat Dezember 2022 ermittelt. Im März 2022 waren es noch 32,3 Milliarden Euro.


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