Wofür steht der Equal Pay Day?
Der Equal Pay Day (EPD) macht auf die weltweite Lohnungleichheit zwischen Frauen und Männern aufmerksam. Die Idee hinter diesem internationalen Aktionstag stammt aus den USA, wo die „Red Purse Campaign“ 1988 von den Business and Professional Women (BPW) USA initiiert wurde. Der Ursprung des Equal Pay Day geht noch weiter zurück: Der Zusammenschluss von Bürgerrechtsorganisationen, Gewerkschaften und beruflichen Vereinigungen, das „National Comittee on Pay Equity“, rief 1966 diesen Tag ins Leben. Seitdem wird in den USA alljährlich auf den Lohnunterschied zwischen Frauen und Männern aufmerksam gemacht.
Die BPW Deutschland übernahm 2008 den Equal Pay Day samt Symbolik der roten Tasche. Seit 2009 wird dieser Tag anhand aktueller Zahlen zum Entgeltunterschied von Frauen und Männern in Deutschland auf einen bestimmten Tag datiert. Fand der EPD im Jahr 2009 noch am 20. März statt, ist er inzwischen auf den 07.März 2022 vorgerückt, einen Tag vor dem internationalen Frauentag am 08.03.2022.
Equal Pay Day + Internationaler Frauentag = zwei Tage am Stück feiern?
Und was? Die auch heute noch viel diskutierte Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau? Die Tatsache, dass Frauen statistisch gesehen 18% weniger verdienen als Männer, tendenziell immer noch den gesamten Haushalt, die Erziehung der Kinder und die Pflege von Angehörigen übernehmen und deshalb ab Mitte 30 meist in Teilzeitbeschäftigung feststecken?
Nun ja, bleiben wir fair: Der Equal Pay Day basiert auf der Statistik der „unbereinigten“ Gender Pay Gap (GPG). Diese „unbereinigte GPG“ beschreibt den Verdienstunterschied zwischen Frau und Mann, indem die absoluten Bruttostundenverdienste ins Verhältnis zueinander gesetzt werden, ohne dazu weitere Faktoren, wie die Berufswahl, den Bildungsstand oder den Beschäftigungsumfang zu berücksichtigen. Demnach verdienen Frauen in diesem Jahr erst ab dem 07.03.2022 Geld, während die Männer seit dem 01.01.2022 ihren Lohn erhalten, um in der Symbolik des EPD zu bleiben.
Die kleine Schwester der Gender Pay Gap
Die „kleine Schwester“ der „unbereinigten“ GPG, die sogenannte „bereinigte“ GPG, weist immerhin noch eine durchschnittliche Lohnungleichheit zwischen Frauen und Männern von etwa 6-8 Prozent aus. Bei dieser Erhebung werden die strukturellen Unterschiede zwischen den Geschlechtern insofern berücksichtigt, als Frauen in bestimmten Berufsgruppen oder in Führungspositionen unterrepräsentiert sind, häufiger in Teilzeit arbeiten und tendenziell längere Berufspausen einlegen.
Das heißt, bei gleicher Qualifikation, im gleichen Job und bei gleichem Beschäftigungsumfang erhalten Frauen statistisch immer noch weniger Gehalt als ihre männlichen Kollegen. Obwohl seit 1980 im BGB gesetzlich verankert ist, dass gleicher Lohn für gleiche Arbeit gilt, scheint es genügend Spielraum für Abweichungen vom Gesetz zu geben. Mal davon abgesehen, dass wir hier von statistischen Werten sprechen, denn die Realität spricht eine ganz andere Sprache.
Das echte Leben außerhalb der Statistik
Es beginnt bereits vor dem ersten Arbeitsverhältnis. Vielen Frauen fehlt die realistische Einschätzung eines angemessenen Gehalts und das gesunde Selbstvertrauen in die eigenen Leistungen. Regelmäßig offenbaren Studien, dass diese Einstellung nicht einmal vor höheren Bildungsabschlüssen Halt macht, denn auch hier liegt die Erwartungshaltung weiblicher Hochschulabsolventinnen ans Einstiegsgehalt im ersten Job bis zu 12.000 Euro unter denen ihrer männlichen Kommilitonen, wie eine Befragung unter 7.000 Toptalenten von McKinsey & Company und e-fellows.net zeigt.
Wie kommt das? Gründe gibt es viele: Neben strukturellen und soziokulturellen Hintergründen, längst überholten, verstaubten Rollenbildern in den Köpfen, über mangelndes Selbstvertrauen bis hin zu Ängsten vor Auseinandersetzungen oder Zurückweisung in Verhandlungssituationen auf der individuellen Ebene.
Quellen:
1) https://www.equalpayday.de/presse/pressemitteilung/naechster-equal-pay-day-am-07-maerz-2022/ (abgerufen am 02.02.2022)
2) https://www.destatis.de/DE/Themen/Arbeit/Arbeitsmarkt/Qualitaet-Arbeit/Dimension-1/gender-pay-gap.html (abgerufen am 02.02.2022)
3) https://www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/2020/12/PD20_484_621.html (angerufen am 02.02.2022)
4) https://www.mckinsey.de/news/presse/2019-07-29-top-studentinnen-fordern-weniger-gehalt-als-mannliche-toptalente (abgerufen am 02.02.2022)
Über den Autor
Nach 21 Jahren in der Finanzbranche weiß Susan, wie man im vertrauensvollen Kontext Menschen gewinnt, sie fordert und fördert. Hierbei entdeckte sie ihr Talent und ihre Leidenschaft fürs Coaching. Sie unterstützt als Karriere- und Finanzcoach Menschen im Berufs(leben) und schlägt dabei die Brücke von der richtigen Haltung zu Geld, dem Erkennen der eigenen Stärken bis zum gekonnten Vermarkten der eigenen Leistungen.
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