Berlin/München/Wiesbaden – Sommer in Deutschland – aber über der Wirtschaft ziehen dunkle Wolken auf. Ob Geschäftsklima, Handelsdaten oder Auftragseingänge: Die Zeichen stehen auf Rezession. Zu Beginn der Woche meldeten Statistiker an allen Fronten tiefrote Zahlen. Eine Übersicht.
Maschinenbau ist eine deutsche Schlüsselbranche – nun sind die Bestellungen im Mai um 10 Prozent zurückgegangen. Grund ist vor allem ein deutliches Sinken der Auslandsnachfrage: minus 18 Prozent, wie der Branchenverband VDMA mitteilt. Bestehende Auftragspolster schmelzen dahin.
Schlechte Stimmung auch in der chemischen Industrie: Auf minus 28,3 Punkte ist das ifo-Geschäftsklima im Juni abgesackt – bei 12,5 Punkten lag der Index noch Mai. Die Antworten der Betriebe zur Geschäftswartung ergaben einen Abschlag von 20,1 auf minus 25,6 Punkte.
Das #Geschäftsklima in der chemischen Industrie fiel im Juni auf -28,3 Punkte, nach -12,5 im Mai. Vor allem die Geschäftserwartungen haben sich weiter verschlechtert. Die aktuelle Geschäftslage fiel auf den tiefsten Wert seit Juni 2020. #ifoUmfrage https://t.co/qNifmKvKek pic.twitter.com/AikWxfb83H
— ifo Institut (@ifo_Institut) July 4, 2023
Keine Impulse durch Industrie, Exporte, Konsum
Negativ schätzen auch andere Akteure der Industrie die Lage ein: Auf den tiefsten Stand seit 3 Jahren ist der Einkaufsmanager-Index von S&P Global gefallen – 40,6 Punkte im Produktionssektor. Ein Indexwert unter 50 heißt, dass die Wirtschaft schrumpft. Als Grund wird Auftragsrückgang genannt.
Dazu passt der Exportrückgang am heutigen Dienstag: Um 0,1 Prozent sind die deutschen Ausfuhren laut Statistischem Bundesamt von April auf Mai geschrumpft – im Vergleich zum Mai 2022 gingen die Exporte um 0,7 Prozent zurück. Der Export-Rückgang betrifft den Euroraum, in Drittstaaten legten die Ausfuhren zu.
Aber auch die Kauflaune der Deutschen schwächelt: Das Konsumbarometer des Einzelhandelsverbands HDE zeigt, dass der positive Trend seit Herbst 2022 nun stagniert. Auch für die nächsten Monate seien Impulse unwahrscheinlich, trotz leicht erhöhter Einkommenserwartung.
Schlechte Stimmung bei kleinen und mittleren Firmen
Der Pessimismus hat die deutsche Wirtschaft zur Jahresmitte flächendeckend erfasst. Das zeigen die aktuellen Zahlen vom KfW-ifo-Mittelstandsbarometer. Um 5,4 auf minus 11,8 Punkte ging das Geschäftsklima zurück, fast doppelt so stark wie nach dem russischen Gaslieferstopp im September.
„Der kurzzeitige Konjunkturoptimismus vom Frühjahr ist verflogen“, kommentiert KfW-Chefvolkswirtin Fritzi Köhler-Geib die Entwicklung. Der Stimmungsabfall in den Unternehmen stelle ein Abwärtsrisiko für die aktuellen Wachstumsprognosen dar, so die Ökonomin.
Das #Geschäftsklima der kleinen und mittleren Unternehmen stürzt im Juni regelrecht ab. Ursächlich ist vor allem ein Pessimismusschub, aber auch die Lagebeurteilung gibt deutlich nach: @ifo_Institut @KfW https://t.co/YY804KnPHg pic.twitter.com/1VweJOCSP3
— KfW Research (@KfW_Research) July 4, 2023
Einzig positiver Ausblick derzeit: Eine Konjunkturflaute ist auch eine Inflationsbremse. Denn wenn das Wachstum schwächelt, gehen auch Jobzuwachs, Konsumneigung und Nachfrage insgesamt zurück. Das bedeutet in der Regel weniger Preisauftrieb, die Inflationsrate sinkt.
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