Wiesbaden – Sinkt die Inflation in Deutschland, beeinflusst das den Preistrend im Euroraum. Heute erwarten die Märkte vom Statistischen Bundesamt um 14 Uhr (MESZ) die erste Schätzung für April. Liefern die deutschen Zahlen weitere Argumente für eine erste Zinssenkungen der Europäischen Zentralbank am 6. Juni? Von Reuters befragte Volkswirte erwarten einen leichten Anstieg der Teuerung von 2,2 auf 2,3 Prozent im Jahresvergleich.
Damit liegt Deutschland viel besser im Inflationsrennen als etwa die USA – dort schafft es die Rate seit Mitte 2023 nicht unter 3 Prozent. Auch im Euroraum (2,4 Prozent Jahresrate) steht die Bundesrepublik gut da. Kehrseite der Medaille: Beim Wachstum nimmt Deutschland einen hinteren Platz ein.
Weniger Unternehmen drehen an der Preisschraube
Lange waren Energie und Essen die heftigsten Kostentreiber – das hat sich geändert. Im März sanken die Energie- und Lebensmittelpreise sogar verglichen mit dem Vorjahresmonat. 2023 betrug die Gesamtinflation in Deutschland 5,9 Prozent, der Monatsrekord (Oktober 2022) lag bei 8,8 Prozent.
Für einen rückläufigen Inflationstrend sprach zuletzt auch die Preispolitik der Unternehmen: Laut Umfrage des Münchener ifo Instituts sank im März die Zahl der Anbieter, die ihre Kunden künftig stärker zur Kasse bitten wollen, der Index ging von 15 auf 14,3 Punkte zurück. Allerdings: Die aktuellen Daten für April revidieren den Rückgang wieder, der Index ist auf 15,1 Punkte gestiegen. Im Vergleich zu 2021 und 2022 sind die Werte allerdings moderat.
Inflationsprognose 2024 gesenkt – B2B-Teuerung rückläufig
Vergangene Woche hat Wirtschaftsminister Robert Habeck die Inflationsprognose für 2024 gesenkt: Um 2,4 Prozent sollen demnach die Preise im Gesamtjahr steigen, die vorherige Schätzung lag bei 2,8 Prozent. Zugleich sieht das Ministerium die Wachstumsaussichten 2024 minimal freundlicher, rechnet mit 0,3 Prozent Zuwachs.
Rückenwind für die Verbraucherpreis-Inflation kommt vom B2B-Geschäft: Auch im März sind die Großhandelspreise zurückgegangen – minus 3 Prozent im Jahresvergleich. Die Erzeugerpreise gaben um 2,9 Prozent nach, und die Importpreise sanken ebenfalls: minus 4,9 Prozent im Februar.
Hohe Dienstleistungsinflation – Prognose zum EZB-Entscheid
Aber es gibt Gegenanzeigen: Commerzbank-Chefökonom Jörg Krämer verweist etwa auf die weiter hohe Dienstleistungsteuerung von 4 bis 5 Prozent. Und der Dienstleistungssektor nimmt Fahrt auf, die Erwartungen der Einkaufsmanager (HCOB-Umfrage) stiegen unerwartet stark auf 53,3 Punkte.
„Wir sind nicht völlig davon überzeugt, dass die Inflation tatsächlich rechtzeitig und nachhaltig zum Ziel zurückkehren wird“, sagte Bundesbank-Chef Joachim Nagel am Mittwoch. In einer aktuellen Reuters-Umfrage rechnen aber 91 von 97 befragten Ökonomen mit einer EZB-Zinssenkung im Juni.
Wirtschafts- und Finanztermine mit Folker Hellmeyer
Alles schaut auf die Inflationszahlen – aber welche Wirtschaftsdaten hat die Woche noch zu bieten? Prägnante Infos dazu gibt Netfonds-Chefvolkswirt Folker Hellmeyer im wöchentlichen Video „Der Hellmeyer der Woche“. Hier den ftd.de-Newsletter Weekly News abonnieren und up to date sein.
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