München/Duisburg – Die Stimmung in der deutschen Autoindustrie hellt sich auf – auch wenn Probleme bleiben. Doch VW, Mercedes, BMW und Co. stehen heute besser da als im Spätsommer. Das ist das Ergebnis der Branchenumfrage des Münchner ifo Instituts. Der Lage-Index kletterte über die Null-Linie von minus 1,5 auf nun plus 1,5 Punkte und bestätigt den Aufwärtstrend. Zeitgleich schwächelt ein großer Konkurrent auf dem E-Auto-Markt.
Vor allem bei den Herstellern besserte sich die Laune: Sie beurteilen die aktuelle Lage ebenso wie die Zukunftsaussichten positiver. Grund sind laut ifo Institut eine stabile Auftragslage und eine bessere Novembernachfrage als erwartet. Nach wie vor ein Problem bei den Autoherstellern seien Engpässe bei Vorprodukten und ein entsprechender Auftragsstau, berichtet ifo-Experte Oliver Falck.
Mangel an Vorprodukten wie Chips geht zurück
Noch verhalten bleibt das Klima bei den Auto-Zulieferern: Die Indizes für Geschäftslage und Erwartungen verharren im negativen Bereich, die Aussichten mit leichter Aufwärtstendenz. Leichte Entspannung zeichnet sich beim Mangel an Vorprodukten ab. 55 Prozent der Zulieferer waren davon betroffen, so wenig wie seit August 2021 nicht. Falck spricht von einer geringfügen Entspannung.
In Bezug auf Vorprodukte kommen heute gute Nachrichten aus den USA: Der globale Mangel an Computerchips wird im Jahr 2023 überwunden, so die Prognose des US-Elektronikverbands CTA. Wie das Handelsblatt berichtet, sagte CTA-Experte Steve Koenig auf der Technikmesse CES im Las Vegas, dass der riesige Bedarf an Halbleitern aus den Pandemiezeiten nun langsam nachlasse.
Neuer Trend: Auto im Abonnement
Ein Wachstumsmarkt für die Branche: Auto-Abos. Laut dem Duisburger Center Automotive Research (CAR) gab es 2022 bereits 63.000 Abschlüsse – im Jahr 2020 waren es noch 42.000. Der Marktanteil an den Pkw-Neuzulassungen liegt derzeit bei 6,6 Prozent. Bei einem Auto-Abo zahlt der Nutzer einen monatlichen Betrag. Dafür steht ihm das Fahrzeug während Laufzeit des Vertrages zur Verfügung.
Zuletzt lange Wartezeiten für Neuwagen – das ist einer der Gründe für den Abo-Trend. CAR-Direktor Ferdinand Dudenhöffer sieht in dem Modell aber nachhaltiges Potenzial: 2023 erwartet er laut einem Bericht auf Merkur.de 100.000 Auto-Abo-Abschlüsse. Auto-Abo-Kunden seien zudem im Schnitt jünger als Neuwagenkäufer, auch hier sieht er Wachstumspotenzial.
Turbulenzen bei der Konkurrenz
Ein wichtiger Wettbewerber der deutschen Autobauer kämpft gerade mit heftigen Turbulenzen: Tesla hat mit 65 Prozent Wertverlust ein desaströses Börsenjahr hinter sich. Und auch 2023 begann mit Verlusten. Ein Grund: Der E-Autopionier lieferte im 4. Quartal zwar die Rekordzahl von 405 278 Fahrzeugen aus – die Analysten haten jedoch mit mehr gerechnet, die Märkte reagierten enttäuscht.
Über 300 US-Dollar war die Tesla-Aktie Anfang 2022 noch Wert, zum Jahresbeginn 2022 notierte sie um die 120 US-Dollar. Tesla ist immer noch bei weitem größter Autobauer der Welt – aber die schlechten Nachrichten reißen nicht ab: Verfehlte Wachstumsziele, Drohende Prozesse wegen der Reichweite, die Schwäche des chinesischen Marktes, dazu das Twitter-Chaos von CEO Elon Musk.
Auch Autoexperte Dudenhöffer sehe bei Tesla vielfältige Probleme, schreibt die Augsburger Allgemeine: „Mit wenig Produktneuerungen, aber enorm starkem Wettbewerbsumfeld, steigenden Produktionskapazitäten, dem Abbau der Umweltprämie in Deutschland und sinkender Markensympathie kommt Tesla im Jahr 2023 in eine Sandwich-Position“, so der CAR-Direktor.
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