Wiesbaden/Kiel – Trotz des gestiegenen BIP im dritten Quartal 2022 um 0,3 Prozent, wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt, wird der Gegenwind für die deutsche Wirtschaft im Winterhalbjahr weiter zunehmen. Zu dieser Einschätzung gelangt das Kiel Institut für Weltwirtschaft (IfW) in einer ersten Reaktion auf die Destatis-Zahlen.
Inflation verringert Kaufkraft
Den Kieler Wirtschaftswissenschaftlern nach verringert die hohe Inflation weiter die Kaufkraft der verfügbaren Einkommen und drückt damit den privaten Konsum. Zudem habe sich das weltwirtschaftliche Umfeld spürbar eingetrübt und belaste die Exporte. Schließlich würden sich Unternehmen angesichts der eingetrübten Geschäftsaussichten mit Investitionen vorerst zurückhalten.
„Die schlechten Geschäftsaussichten der Unternehmen und das historisch niedrige Konsumklima sprechen für Rückgänge des BIP in den kommenden Quartalen“, unterstreichen die Ökonomen. Zwar geben sie keine Entwarnung bei den hohen Energiepreisen. Doch würden die Belastungen dadurch „wohl nicht ganz so gravierend ausfallen, wie es sich noch vor einigen Wochen abgezeichnet hatte“.
Großhandelspreise sinken leicht
Laut IfW sind die Großhandelspreise für Gas und Strom in den vergangenen Wochen spürbar gesunken. Zudem sollen Transfers an die privaten Haushalte über eine Gaspreisbremse die hohen Preissteigerungen bei Gas und Fernwärme abfedern. Konjunkturstabilisierend wirke dies jedoch nur, wenn der Gasverbrauch trotzdem ausreichend gesenkt wird, heißt es.
„Eine Gasmangellage kann im Winter voraussichtlich nur verhindert werden, wenn der Gasverbrauch gegenüber den Vorjahren deutlich zurückgefahren wird. Ein Gasmangel würde die wirtschaftliche Aktivität wohl weitaus stärker belasten als eine etwas höhere Inflation.“
Quelle: www.pressetext.com
(pte019/28.10.2022/13:30)
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